… Vor einer Weile habe ich euch ja bereits von dem Malheur mit unserem funkelnagelneuen Fahrstuhl erzählt – siehe hier…
… Am 11.10. war ein Mechaniker einer Elektromotoren-Spezialfirma da und hat das defekte Teil ausgebaut, um es rundum zu erneuern und wieder auf Vordermann zu bringen. Als der Hausverwalter mir telefonisch zusicherte, dass der Motor am 18.10. wieder eingebaut werden würde, und danach unser Lift-Drama endlich ein glückliches Ende haben würde, hätte ich ohne zu zögern meine Jahresrente darauf verwettet, dass das wieder mal nichts wird…
… Natürlich habe ich Recht behalten – und wäre nun um ein hübsches Sümmchen reicher, wenn sich nur jemand auf diese Wette eingelassen hätte. 😉 Heute vormittag erhielt ich einen Anruf vom Hausverwalter. Der alte Motor sei leider irreparabel. Man würde nun fieberhaft in ganz Deutschland nach einem baugleichen neuen Elektromotor suchen, damit uns Mieter:innen eine weitere lange Wartezeit erspart bliebe. Mit etwas Glück würde man in etwa einer Woche den neuen Antrieb dann zur Hand haben und sofort einbauen. Falls nicht würde der Bau eines funkelnagelneuen E-Motors weitere ca. sechs Wochen in Anspruch nehmen, vielleicht hätten wir dann so um Weihnachten nach einem dreiviertel Jahr Pleiten, Pech, Pannen und etlicher Mogeleien, Ausflüchten und Verzögerungen seitens der Hausverwaltung und des Hausbesitzers endlich einen funktionierenden Lift!…
… Ich kam mir angesichts der Situation so ungemein hilflos, machtlos und frustriert vor, hätte gern etwas getan, wusste aber nicht was. Da bekam ich mit, wie ein lieber und ebenfalls schwerbehinderter Nachbar, der zwei Stock über mir wohnt, während seines Wegs die Treppen hoch im Flur inne hielt und heftig japste und keuchte. Da ich grade zwecks Badbesuch oben ohne und unten nix war, konnte ich ihm leider nicht helfen. Aber ich wusste nun, was ich tun konnte. Ich hause im 3. Stock, quasi auf halbem Weg nach ganz oben. Die meisten meiner noch älteren und noch mehr gehbehinderten Nachbar:innen wohnen über mir. So stellte ich einen Stuhl mit einem weichen Kissen auf den Flur, ein Tablett mit einigen Gläsern und einer Karaffe Wasser, und eine Schale mit Keksen und anderen Knabbereien – eine Raststätte en miniature sozusagen…
Rastplatz
Machen Sie hier eine kleine Pause
auf dem beschwerlichen Weg nach oben.
Setzen Sie sich, kommen Sie zu Atem,
trinken Sie ein Glas Wasser, essen Sie
etwas Süßes.
Und ärgern Sie sich nicht,
das ist schlecht für die Gesundheit.
… Unser Lift-Drama sowie die dramatische und bedrückende Gemengelage im Land, im Staat und weltweit machen mir das Bloggen grade sehr schwer. Es kann gut sein, dass ich deshalb zumindest in nächster Zeit nur sporadisch online sein werde. Macht euch aber keine Sorgen, ich bin den Umständen entsprechend wohlauf…
… Habt ein gutes und geruhsames Wochenende. Bleibt bzw. werdet gesund. Seid gut zu euch und euren Lieben, und habt es fein…
23 Antworten zu “Lift-Drama – nächster (endlich letzter?) Akt…”
Ach, liebe Msrtha, das ist ja eine schlimme Geschichte mit Euerm Lift. Wie kann man nur so engstirnig reparieren???
Ich habe ja in einem großen Wohnungsunternehmen gearbeitet. In einem der wenigen Häusern mit Lift wohnte eine schwerbehinderte Dame, die noch voll berufstätig war. Wenn der Lift ausfiel, mussten zwei Hausmeister sie morgens runter schleppen und abends wieder rauf. Das ist zum Glück nicht oft vorgekommen.
Dein kleiner Parkplatz vor der Tür ist eine wirklich herzliche Geste und wird hoffentlich gebührend gewürdigt.
Ich halte Dir ganz fest die Daumen, dass das Dilemma mit Euerm Lift bald Geschichte ist.
Liebe Grüße
Hedwig
Das fragen wir uns mittlerweile alle. Angeblich hat ja der Lifthersteller dem Hausverwalter davon abgeraten, gleich mit der neuen Kabine und den Türen auch einen neuen Antrieb zu bestellen – was ich nicht so recht glauben kann. Vor einer Woche hat mir der Hausverwalter ganz furchtbar ins Ohr geheult, dass der neue Fahrstuhl 60.000 Euro kosten würde, und ein brandneuer Motor noch einmal 10.000 Euro dazu. Bevor er heute vormittag wieder mit Jammern um die Ecke kommen wollte, habe ich ihn ganz cool darauf hingewiesen, dass er die Aufzugskosten ja absetzen kann, und zudem würden wir Mieter:innen ja durch unsere Zahlungen auch diese Summe mitbegleichen. Mir lag noch auf der Zunge, ihm zu sagen, dass weder er noch der Hausbesitzer aufgrund des Lift-Neubaus jetzt ins Armenhaus ziehen bzw. Bürgergeld beantragen müssten – aber ich habe mir das grade noch verkneifen können.
Zwei Stockwerk über mir wohnt eine Dame, so um die Fünfzig, die sehr beleibt ist und arge Probleme mit den Knien hat. Die darf zum Glück von zu Hause aus arbeiten, sonst würde sie mittlerweile schon Probleme mit ihrer Arbeitgeberin bekommen, weil sie ja die Treppen nicht mehr runterkommt und sich permanent krank schreiben lassen müsste.
Danke, liebe Hanne! Ich hoffe, ich kann mein Rastplätzchen alsbald wieder abbauen…
Liebe Grüße!
Da hast du wirklich eine ausgezeichnete Idee gehabt! 😍
Stellst noch einen zweiten Stuhl dazu, könnt ihr auch noch ein Pläuschchen zusammen halten 😍
Danke! 🙂 Manchmal habe ich Einfälle wie ein altes Haus. 😂
Sollte ein zweiter Stuhl vonnöten sein, würde er sofort griffbereit sein.
Sofort Mietminderung anmelden und fordern, dass der Hersteller des Liftes sofort einen Motor aus der laufenden Produktion entnimmt!
Mietminderung habe ich bereits geltend gemacht. Anscheinend ist das mit dem neuen Motor nicht ganz so einfach. Laut Auskunft des Hausverwalters ist so ein Lift-Antrieb stets quasi maßgeschneidert, da würde keiner dem anderen gleichen.
Das ist eine ganz zauberhafte Idee, Martha! Ich hoffe, dass Deine Nachbarn rege Gebrauch davon machen werden. Und natürlich auch, dass diese ganze unerfreuliche Episode bald ein gutes Ende findet!!!
Paß auf Dich auf und hab ein schönes Wochenende!!!
Danke schön. 🙂 Ich hoffe auch, dass die Nachbarn meinen Rastplatz rege aufsuchen werden. Und selbstredend auch, dass ich ihn bald wieder abbauen kann.
Danke – und herzliche Grüße!
Liebe Martha, die Idee mit dem Ruheplätzchen finde ich Klasse. Wir hatten gerade unser Weibertreffen. (Wir, das sind einige, meist gehbehinderte Frauen, die in den Wohnungen mit Rampe am Eingang wohnen.) Es hilft gegen alle Lähmungen ob der Situationen in der Welt, wenn man etwas tut, wenigstens in der eigenen kleinen Welt. Da waren wir uns einig. Dein Pausenplatz ist so etwas. Die Idee nehme ich mir mit.
Herzliche Grüße an dich.
Ich danke dir, liebe Gudrun. 🙂 Der schlimm nach Luft ringende Nachbar und die Erinnerung an einen FB-Post, in dem letztes Jahr zu Weihnachten beschrieben wurde, wie jemand so einen Rastplatz für Paketboten eingerichtet hatte, haben mich inspiriert.
Ich versuche seit einer Weile schon, so freundlich, zuvorkommend und liebevoll mit meiner Umwelt umzugehen wie nur irgend möglich. Das ist das einzige, was ich tun kann. Und jedesmal, wenn mir dann jemand zulächelt und meine Freundlichkeit erwidert, macht mich das zufrieden. Und ich hoffe, dass diese Person dann dieses kleine Licht weiter gibt. Vielleicht führt ja so etwas eines fernen Tages doch zum Weltfrieden, so wie der winzige Flügelschlag eines Schmetterlings im Regenwald einen Wirbelsturm auf dem Atlantik auslösen kann…
Herzliche Grüße!
Eine wirklich liebe Idee von dir. Vielleicht führt der blöde Lift zu einer Verbesserung der Hausgemeinschaft. Allerdings klingt das eh schon sehr nach einer guten Hausgemeinschaft.
Danke. 🙂 Nein, ich fürchte, wir haben keine gute Hausgemeinschaft hier. Es gibt ein paar Leute im vierten und fünften Stock, die glucken gerne zusammen und erzählen auch mal den ein oder anderen Sch…, auch über Nachbar:innen wie mich. Dass ich z. B. völlig zerschlissenes Mobiliar hätte, verschlampt wäre usw. Dabei hat bislang niemand von diesen Menschen meine Behausung von innen gesehen…
Während des gesamten Liftdramas war ich bis jetzt die einzige, die sich immer wieder beim Hausverwalter nach dem Stand der Dinge erkundigt und die Neuigkeiten dann mit ausgedruckten Schreiben im Hausflur allen anderen zugänglich gemacht hat… Ich kann an den Fingern einer Hand abzählen, wie selten mir in den vergangenen Wochen und Monaten mal ein/e Nachbar:in dabei geholfen hat, meine Einkäufe die Treppen hoch zu tragen. Ich habe ärgerliche und verängstigte Nachbar:innen beruhigt, Mut zugesprochen, Ratschläge bezüglich einer Mietminderung gegeben – kein einziges Mal ist in all dieser Zeit irgend jemand bei mir gewesen und hat sich danach erkundigt, wie es mir denn geht, und ob ich Hilfe benötigen würde.
Du tust auf jeden Fall dein Bestes. Es gibt ja auch genügend Leute mit denen man gar nichts zu tun haben möchte, andere sind einfach völlig auf sich konzentriert und andere schlicht undankbar … In einem Lift begegnet man einander einfach nicht so oft wie im Stiegenhaus
Ich bin glücklich darüber, dass ich die Ruheplatz-Idee hatte. Und anscheinend wird das auch angenommen und genutzt. Die Keksschale durfte ich heute vormittag schon mal nachfüllen. 😉
Ganz ehrlich – ich bin recht froh, dass ich nicht zu dieser ratschenden Clique im 4. und 5. Stock gehöre. Da würde ich mich höchstwahrscheinlich auch so gar nicht wohlfühlen. 😉
„a never ending story“…… Macht‘s gut und kommt weiterhin einigermassen unbeschädigt durch die liftlose Zeit!
VG
Christa
Ja, zur Zeit sieht es noch ganz danach aus, als würde das Lift-Drama nie ein gutes Ende nehmen…
Danke schön. Zur Zeit geht’s mir recht gut, aber ich musste auch schon mal vier Tage lang zuhause bleiben, weil ich vor Schwäche fürchtete, den Ab- und Aufstieg nicht zu schaffen.
Liebe Grüße!
Mach‘s gut und schone dich!
Verständlich, dass dir die Gesamtsituation in der gesamten wie in deiner Welt gerade zu schaffen macht. Da kann einem schon mal die Kraft ausgehen und dann ist es auch gut, sich erst mal um sich selbst zu kümmern und ein bisschen Abstand zu gewinnen.
Schön, dass du trotzdem noch so viel Energie übrig hast, um den Menschen in deinem Umfeld eine Freude zu bereiten – auch, wenn es wohl nicht alle verdient hätten. Das ist das Wichtigste, dass wir uns von solchen Dingen/Menschen nicht entmutigen lassen und genau so selbstbezogene Ignoranten werden.
Ja, genau. Danke für dein Verständnis.
Ich wollte in dieser unguten und dramatischen Lift-Geschichte irgend etwas tun. Sehr viel ist es nicht, aber vielleicht hilft mein Rastplatz ja dem einen oder anderen. Und mir macht diese kleine selbstgeschaffene Aufgabe Freude. Und vielleicht gebe ich ja ein ganz kleines bisschen Freude und Licht an andere weiter.
[…] Gestern war ich mit der Gestaltung meiner Idee noch nicht so ganz zufrieden. Deshalb habe ich an der Umsetzung noch ein kleines bisschen gefeilt. […]
This is so kind of you.
I can’t believe what you are putting up with.
I’m sick of big cheeses taking our money for rents, insurances, new products and more, but when it comes time to do right by it, they lie and stall.
What a world!
Be well, Martha!
Thank you, dear Resa.
I’m sick and tired of all those deceitful big cheeses, too! And many of my neighbours have the same opinion. We decided to pay less rent until the elevator is fixed.
Stay safe!
YES!!! In Canada it would be legal to withhold ALL rent in a fund, to be paid when the elevator is fixed!
Stay safe, dear Martha!