Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Alea jacta est – Die Würfel sind gefallen…

… Am Sonntag Vormittag um elf Uhr gab Bayerns Ministerpräsident Söder bekannt, dass er seinen Vize und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger aufgrund der Hetzblatt-Affäre nicht entlassen wird…

… Was ihm aufgrund der Bayrischen Verfassung nur sehr schwer möglich gewesen wäre. Ein Ministerpräsident kann in Bayern einen Minister nicht des Amtes entheben (ich bin erst am Samstag Abend durch ein Interview mit dem Politikwissenschaftler Albert von Lucke in der BR24 Rundschau darüber aufgeklärt worden). Er würde dafür die mehrheitliche Zustimmung des Landtags benötigen. Die hätte er im Fall OberBierzeltSchreihals wahrscheinlich bekommen, doch dann hätten ihm die Freien Wähler unverzüglich die Koalition aufgekündigt. Das hätte auch das vorzeitige Ende der jetzigen “CS”U-Regierung und das Ende der Präsidentschaft von Marggus Söder bedeutet. Es sei denn, man hätte sich darauf geeinigt, die “CS”U mit Söder an der Spitze bis zur Wahl am 08.10.2023 in einer Minderheitenregierung mit Unterstützung der Oposition (auch der AfD wohlgemerkt, ein Umstand, den niemand von uns vermutlich bis dato auf dem Schirm hatte!!!) zu dulden…

… Eine Situation, die eben angesichts dessen, dass in fünf Wochen in Bayern der Landtag neu gewählt wird, doppelt so tricky wäre wie ohnehin schon. Wobei eine Entscheidung a la “Hubsi, scher dich zum Teufel, ich will so etwas wie dich nicht in meiner Regierung haben, ich will kein braungefärbtes Geschwafel und keinen Antisemitismus in meinem Land, ich zieh das jetzt ohne dich durch, um ein deutliches Zeichen zu setzen, verdammt noch mal!” der deutliche Beweis dafür gewesen wäre, dass der Marggus doch so etwas wie Rückgrat und Chuzpe sein eigen nennt. Aber da war Marggus’ Angst vor Machtverlust und das taktische Bestreben, auf Zeit zu spielen  doch stärker. Zudem – wäre fünf Wochen lang auf die Unterstützung der AfD angewiesen zu sein nicht mindestens genauso übel wie dieses 35 Jahre alte widerwärtige Hetzblatt? Und eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche – die Blaunen hätten das weidlich ausgenutzt! Zudem hätte er dann im OberBierzeltSchreihals und seinen Freien Wählern Feinde fürs Leben, daraus hätte sich eine verdammt ungute chaotische, politische und gesellschaftliche Gemengelage ergeben können…

… Die 25 Fragen und Oiwongers Antworten dazu sind zeitgleich mit Söders Pressekonferenz am Sonntag Vormittag um elf Uhr online gegangen. Hier zum Nachlesen:…

https://www.br.de/nachrichten/bayern/25-fragen-von-soeder-das-sind-aiwangers-antworten-im-wortlaut,TomxRMi

… Mein Fazit: Viel Herumgeeiere, noch immer zu viele Gedächtnislücken, und auch etliche widersprüchliche Antworten…

… Da der Hubsi Schirmherr der wunderbaren Veranstaltung “Die große Pferde- und Kutschengala” im Park von Schloss Schleißheim ist, tauchte er dort am Nachmittag während der Parade auf. Man reichte ihm ein Mikrophon auf den Kutschbock, und er hielt eine Rede, die ich als ziemlich hohl und teilweise lächerlich empfand. Die Hetzblatt-Affäre erwähnte er nicht – vermutlich war ihm das Publikum zu nüchtern. Man spendete ihm Applaus und “Hubert! Hubert!”-Rufe wurden laut. Es gab auch einige Pfiffe und “Buh!”-Rufe – ganz laute kamen natürlich von mir… 😉

… Ist dies das Ende der Hetzblatt-Affäre? Das hätte man wohl zu gerne! Ich hoffe, dass es genügend Mitmenschen gibt, die das nicht zulassen werden. “Immer, wenn Gras über eine Sache gewachsen ist, kommt ein Kamel und frisst es wieder weg.”, heisst es so schön. Ich wünsche mir bezüglich des OberBierzeltSchreihalses und seines widerwärtigen Schmierblatts ganz viele hungrige Kamele…

… Man sollte das dem Hubsi vor seiner nächsten weinerlichen Bierzelt-Opfer-Elegie mal ordentlich um die Ohren hauen (Netzfund):…


16 Antworten zu “Alea jacta est – Die Würfel sind gefallen…”

  1. Eigentlich ist es beeindruckend, dass der Hubsi damit durchkommt, etwa 24 von 25 Fragen entweder mit verschiedenen Variationen von “Weiß ich nicht!” oder “Ich kann mich nicht erinnern!” zu beantworten …

    Wenn man berücksichtigt, dass er über die damaligen Vorgänge sagt: “Der Vorfall war ein einschneidendes Erlebnis für mich. Er hat wichtige gedankliche Prozesse angestoßen.”, dann ist es schon bemerkenswert, dass man an ein solch “einschneidendes Erlebnis” so eine schlechte Erinnerung hat …

    • Ja, die Antworten Aiwangers auf den Fragenkatalog empfinde ich als Verarsche hoch Zehn. Und von Reue und Demut ist bislang nicht auch nur der geringste Ansatz zu sehen, wahrscheinlich weiß der Hubsi gar nicht, wie man diese Wörter buchstabiert. Gestern am frühen Nachmittag hat er sich während einer Bierzeltrede wieder als Opfer inszeniert, und so wird das auch heute beim Gillamoos Jahrmarkt bei Abendsberg sein.

      • Mit fällt gerade auf, dass er irgendwie viel unterwegs ist, der Hubsi. Sein Terminkalender für die vergangenen Tage weist vom Volksfest in Aschau über die Wirtschaftsausstellung in Karpfham bis hin eben zur Reiter- und Kutschengala in Oberschleißheim alles mögliche auf. Ist das normal, dass der von einer Festivität zur nächsten tingelt? Sollte der nicht, ich weiß nicht, irgendwie … regieren, oder so!? 😉

        • Na ja, es ist die sogenannte heiße Wahlkampfphase, und der Bayrische Landtag befindet sich bis nach der Wahl und der Bildung einer Regierung in der Pause. Der Söder ist ja seit Wochen schon auch förmlich omnipräsent in Bayern. Wobei der bei weitem nicht so auf Volksfeste und Jahrmärkte fixiert ist… Die Bierzelte sind Hubsis bevorzugte Bühne. Die Leut’ sind meistens nicht mehr ganz nüchtern, gehören zum großen Teil dem Bauernstand und der dörflichen Bevölkerung an, und da kann Bayerns OberBierzeltSchreihals natürlich so richtig aufs Blech hauen.

      • Meine Rede. Als ich seinerzeit in etwa in dem Alter war, in dem der Hubsi mit widerlichen Flugblättern zu tun hatte, standen rudelweise Bekloppte in Rostock-Lichtenhagen, und warfen Brandsätze auf Asylunterkünfte. Das war ein Erlebnis, dass mein jugendliches Ich, das damals wie heute eine “Nie wieder!”-Einstellung eigentlich als selbstverständlich erachtet hat, tatsächlich geprägt. Gefühlt kann ich mich daran besser erinnern als der Hubsi an das Flugblatt, obwohl ich nicht mal persönlich betroffen war …

        • Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass ich heftig weinend zusammengebrochen bin, als im Turnsaal unserer Schule Hitchcocks KZ-Dokumentation gezeigt wurde. Und ich habe noch äußerst lebendige Erinnerungen an meine Realschulzeit – und die liegt immerhin über fünfzig Jahre zurück!

  2. Interessant, deine Ausführungen. Vor allem der Gedanke: Wenn man jetzt seinem Gerechtigkeitsempfinden nachgibt und einen Splitter aus dem Finger zieht, dann ist damit dem noch dickeren Dorn Tür und Tor geöffnet. Das zeigt sehr gut, wie kompliziert Macht- und Gemengelage ist und dass es keine einfachen, sondern nur schmerzliche Entscheidungen gibt.
    Puuuh!
    Trotz allem sonnige Grüße nach München

    • Der Aha!-Effekt, als ich den Erklärungen Professor Alfred von Lucke lauschte, war auch sehr groß bei mir. Und hat meine Ansicht über das Verhalten Söders während der vergangenen Woche etwas relativiert… Ihm bleibt auch immer noch nach der Wahl zum Landtag die Möglichkeit, einen anderen Spitzenkandidaten der Freien Wähler zum Vize-Ministerpräsident zu ernennen, Michael Piazolo zum Beispiel, oder Florian Streibl. Das wäre meiner Meinung nach die eleganteste Lösung. Der Hubsi wäre weg vom Fenster, die Hetzblatt Affäre politisch bereinigt, und das Bündnis mit den FW könnte nach wie vor bestehen bleiben.
      Ich schicke spätsommerliche Grüße zurück!

  3. An und für sich ist eine Koalition ja etwas Gutes: es kann nicht eine Gruppe allein tun und lassen, was sie will. Aber es besteht die Gefahr des absoluten Stillstands. Und eben ungustiöse Affairen wie diese können eigentlich nicht gelöst werden. Ich fand die Rede des Hrn Söder sehr peinlich. Jeder wusste doch, dass es um seinen Machterhalt geht…
    Gut, ich bin befangen, ich mag weder Söder noch seine Partei…

Ich freue mich über eure Kommentare! Also haut in die Tasten, ihr Lieben!

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