Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Die Landshuter Hochzeit – Hedwig, die Braut, die zauberhafte, polnische Königstochter…

… Nur kurz nach der glanzvollen Hochzeit in Landshut mit dem bayrischen Prinzen und späteren Herzog Georg der Reiche verbrachte man die achtzehn Jahre junge Frau nach Burghausen. In der dortigen Burg, dem Familienwohnsitz und Zweitresidenz der Wittelsbacher Herrscherfamilie, lebte sie bis zu ihrem Tode…

… Es gibt nicht viele Schriftstücke von ihr und über sie, was eine Rekonstruktion ihrer Geschichte nicht grade leicht macht. Jahrzehnte nach der Regentschaft Herzog Georgs wurde weithin kolportiert, Hedwigs Gemahl hätte sie in Burghausen wie eine Gefangene gehalten, während er in Landshut in Saus und Braus und in Gesellschaft schier ungezählter Gespielinnen gelebt haben soll. Neueste historische Untersuchungen widersprechen diesen Überlieferungen jedoch, Georg der Reiche ist inzwischen als gerechter und freigebiger Herrscher bekannt…

… Hedwig führte in Burghausen einen großen Hofstaat, dem hunderte von Personen angehörten, darunter einundzwanzig Edelfräulein, vier Kapläne, mehrere Köche, und sogar ein Hofzwerg sowie ein Hofnarr. Sie liebte die Falknerei und ging auf die Jagd, unternahm regelmäßige Wallfahrten, setzte sich für die Gründung eines Klosters in Altomünster ein, und galt beim Volk als beliebte und sehr wohltätige Regentin…

… Anscheinend ist es um ihre Gesundheit nicht grade gut bestellt gewesen, was dazu führte, dass Burghausen nach einigen Jahren eine eigene Apotheke erhielt. Sie brachte wohl fünf Kinder zur Welt, zwei Töchter und – angeblich – drei Söhne – Ludwig, Ruprecht und Wolfgang. Keiner der drei Buben soll das Erwachsenenalter erreicht haben, vom 1476 geborenen Ludwig wird berichtet, er sei behindert zur Welt gekommen. Allerdings gilt die historische Quelle, die von Herzog Georgs und Hedwigs männlichem Nachwuchs berichtet, als unzuverlässig, ihre angeblichen Gräber wurden bis dato nicht gefunden…

… Über die Töchter des bayrischen Herzogpaares weiß man allerdings recht gut Bescheid. Die ältere, Elisabeth, heiratete den Grafen Ruprecht von der Pfalz. Entgegen den Regeln des Hausvertrags von Pavia, der 1329 zwischen den bayrischen und den pfälzischen Wittelsbachern geschlossen worden war, setzte Georg seinen Schwiegersohn als Erben ein und löste damit den kurzen aber erbitterten Landshuter Erbfolgekrieg aus. Elisabeth und ihr Gatte erlagen nicht lange danach der Ruhr. Margarethe, die jüngere Tochter, wurde Nonne und später Äbtissin im Benediktinerinnenkloster in Neuburg an der Donau…

… Nach kurzer, schwerer Krankheit hauchte Herzogin Hedwig, die einstmals so strahlende Prinzessin der Landshuter Hochzeit, grade mal fünfundvierzig Jahre alt, am 18. Februar 1502 ihr Leben aus. Sie wurde in der Zisterzienserkirche in Raitenhaslach beerdigt, ein paar Kilometer südlich von Burghausen gelegen. Seit der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts ist ihre Grabstätte verschollen, lediglich die schwere Deckplatte aus rotem Marmor blieb erhalten…

… Von acht stattlichen Tigerschecken wurde die prachtvolle Kutsche der polnischen Prinzessin Hedwig gezogen. Leider habe ich – wie schon 2017 😉 – kein einziges brauchbares Bild vom Bräutigam, Georg der Reiche. In diesem Videoclip ist er in einem kurzen Interview zu sehen…

… Zum Abschluss meiner Serie über die Landshuter Fürstenhochzeit möchte ich noch einmal mit einer Reihe von Charakterköpfen, die mir während des Hochzeitszuges aufgefallen sind, dem Hauptthema dieses wunderschönen Ereignisses Reminiszenz erweisen – der FREUDE, die während der vier vergangenen Wochen in Landshut immer und überall zu verspüren war…

… In Bälde werde ich euch virtuell ein weiteres Mal in meine Lieblingsstadt Wien mitnehmen… 😉

… Habt ein schönes und erholsames Wochenende, bleibt bzw. werdet gesund, habt es fein, lasst es euch wohl ergehen, und seid gut zu euch und euren Lieben…


20 Antworten zu “Die Landshuter Hochzeit – Hedwig, die Braut, die zauberhafte, polnische Königstochter…”

  1. Das ist eine wunderbare, bunte und stimmungsvolle Bilderstrecke, liebe Margot. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das Publikum von diesem Event begeistert war!
    Danke für die tollen Fotos!
    Liebe Grüße aus dem Sommerregen…..von Rosie

    • Ich danke dir, liebe Rosie.
      Ich habe es während der LaHo selber erlebt, dass eine Freundin, die eigentlich mit diesem Mittelalterfest so gar nichts am Hut hatte, nach dem Festzug schier überwältigt war vor Begeisterung, und nun – genau wie ich! 😉 – die nächste Landshuter Hochzeit in vier Jahren förmlich herbeisehnt.
      Herzliche Grüße aus dem windumtosten München!

  2. Ach wie schön und interessant ist wieder dieser Beitrag, liebe Martha. Danke fürs Mitnehmen zu dieser wirklich tollen Veranstaltung. Hab auch Du ein feines Wochenende und bleib möglichst so gesund, wie es eben geht.
    Herzliche Grüße
    Hedwig

  3. Auch dir liebe Martha ein schönes Wochenende und danke für deine Beiträge über die Landshuter Hochzeit. Es war spannend, dank deiner Beiträge, ein bißchen mehr über diese Hochzeit zu erfahren.
    Liebe Grüße,
    Roland

  4. So herrlich lebendig wie du deine Beiträge zur Landshuter Hochzeit hier mit uns teilst hatte ich zeitweise das Gefühl dabei gewesen zu sein, liebe Martha und das ist ja zumindest ein großer Anreiz für evtl. ja doch Möglichkeiten freihalten in vier Jahren mal selbst dabei zu sein.
    Danke dir dafür und grüße dich ganz herzlich 💖🍀🤗

    • Ein Besuch der Landshuter Hochzeit lohnt sich in jedem Fall, auch wenn wir jetzt leider vier Jahre lang darauf warten müssen. 😉 Gestern habe ich irgendwo im WWW einen kurzen, aber sehr humorvollen Videoclip gefunden, in dem gezeigt wird, welch gute Geschäfte die Landshuter Friseurläden grade machen, nun da die meisten der ca. 2.500 ihre während der vergangenen zwei Jahre gezüchtete Haarpracht wieder loswerden möchten – bis man in zwei Jahren wieder damit anfangen muss, sich eine solche wachsen zu lassen. 😀
      Sehr gerne – ich grüße dich herzlich zurück!

  5. Oh, bei euch gibt es ein Altomünster. In Oberösterreich gibt es ein Altmünster, das leider auch für seine zahlreichen Missbrauchsfälle im Internat des Gymnasiums bekannt ist

    • Ja, das liegt etwas nordwestlich von Dachau. Der Name leitet sich vom Heiligen Alto, der den Ort um 750 gegründet haben soll, und der lateinischen Wort für Kloster – monasterium – ab. Eine Bekannte will demnächst mal mit mir in einem Waldstück dort wandern gehen, da soll es einige geheimnisvolle und rätselhafte, angeblich keltische, Grabstätten geben…
      Solche Schandtaten werden einem Ort wohl für sehr lange Zeiten anhaften. Gräßlich, zu was für Perversitäten das “Bodenpersonal Gottes” fähig ist, und sich nach wie vor “geschickt” und kaltblütig den gerechten Bestrafungen entzieht.

  6. Liebe Martha,
    das war eine sehr gelungene Berichterstattung und wir haben viel erfahren.
    Vielen Dank fuer deine schoenen Bilder und die ganzen Recherchen, die ja fuer deine Beitraege notwendig gewesen sind!
    Hab ein schoenes Wochenende,
    VG
    Christa

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