… Es gibt so Einiges, was in der vergangenen Woche meinen Zorn und mein Unverständnis entfacht hat. Wo fang’ ich jetzt nur am besten an…
… Vielleicht bei einem Kommentar bezüglich des “Scheiß Herumgegendere”. Ja, mei, sage ich da als bayrische Ureinwohnerin, so lass’ die Leut’ doch gendern, Bua, wenn’s wolln. Ich gendere auch. Es kostet mich keine Mühe. Und ich freue mich darüber, dass jetzt endlich zumindest in einigen Gegenden der Welt die Erkenntnis durchgedrungen ist, dass ca. die Hälfte der Bevölkerung weiblichen Geschlechts ist, und ein Teil der Menschlein gewillt ist, dem auch sprachlich Ausdruck zu verleihen. Gendern tut nicht weh, es nimmt niemandem etwas weg, und kränkt auch niemanden, im Gegenteil. Warum also sich darüber aufregen? Sprache befindet sich doch permanent im Wandel, was sich heute noch für manche lächerlich liest und anfühlt, ist morgen schon selbstverständlich, und ein solcher Wandel wie das Gendern ist mir tausendmal lieber als jener, der die Grenze des Sagbaren immer weiter und schier unaufhaltsam nach Rechts verschiebt. Das nämlich ist wirklich und wahrhaftig Scheiße! Eine verdammt große sogar!…
… Für die Dienste einer Visagistin hat man im Außenministerium lt. Bund der Steuerzahler im Jahr 2022 sage und schreibe 136.552,50 Euro ausgegeben. Das heisst, wir Steuerzahler:Innen haben dafür bezahlt! Nicht Frau Baerbock selbst! Noch nie zuvor sind die Aufwendungen für Make Up und eine gut sitzende Frisur bei einem Regierungsmitglied dermaßen hoch gewesen! Und ich frage mich, ob’s des wirklich braucht. Und ob man sich in dem betreffenden Amt nicht zumindest ein bisschen für diese horrende und in meinen Augen überhaupt nicht gerechtfertigte Summe schämt. In Deutschland wächst der Zustrom der Tafeln kontinuierlich Tag für Tag, ca. ein Fünftel der Bevölkerung ist von Armut betroffen, die Zahl der Wohnungslosen steigt in einem erschreckenden Ausmaß an – aber Hauptsache, bei Frau B. ist die Frisur wetter- und die Wimperntusche wasserfest. Ein Kommentator einer deutschen Regionalzeitung fühlt sich angesichts dessen an die Zeiten vor der Französischen Revolution erinnert – und ich bin geneigt, ihm ein wenig Recht zu geben: Während das arme Volk zusehends darbte und siechte, huldigte man im Schloss von Versailles durch dicke Schichten von Make Up und Puder und opulent gestylten Frisuren der angeblichen Schönheit, Größe und Macht…
… Aber es geht noch eine deutliche Hausnummer größer! Bereits heute ist das Bundeskanzleramt flächenmäßig größer als das Weiße Haus in Washington oder der Élysée Palast in Paris. Trotzdem muss unbedingt ein Anbau her, der die Ausmaße des BA in etwa verdoppeln würde. Kosten: Ca. 777 Millionen Euro, 292 Mill. mehr als ursprünglich veranschlagt und genehmigt. Begründet wird dieses Mammutprojekt damit, dass die Zahl der Mitarbeiter:Innen seit dem Umzug von Bonn nach Berlin stark gestiegen ist, von 530 Beschäftigten – Stand 2001 – auf derzeit 846. Angesichts einer noch nie dagewesenen Staatsverschuldung, die in den nächsten Jahren auf uns zukommen wird – gibt es denn dafür wirklich keine kostengünstigere Lösung? Mir kommt bezüglich eines solchen Gigantismus der Begriff “Wasserkopf” in den Sinn. Und die Frage: Will man denn bei uns nicht seit Olims Zeiten schon die Bürokratie verschlanken?…
… 136.552,50 Euronen jährlich für eine Visagistin und 777 Millionen Euro für die Erweiterung des Bundeskanzleramts – bei so was zuckt unser geschniegelter Bundesfinanzminister mit keiner Wimper. Sträuben tut er sich allerdings ganz furchterbarlich, wenn es um die Umsetzung der geplanten Kindergrundsicherung geht, die den Bundeshaushalt mit jährlich ca. 12 Milliarden belasten würde. Mehr als jedes fünfte Kind und jeder vierte Heranwachsene in Deutschland sind von Armut betroffen. Da mangelt es aufgrund der prekären finanziellen Verhältnisse der Eltern bzw. Alleinerziehenden an allem, von geregelten täglichen Mahlzeiten angefangen über ausreichende Kleidung bis hin zu dringendst benötigten Lehrmitteln oder gar der Teilhabe an Unternehmungen wie Klassenausflüge und -reisen. Bei der geplanten Digitalisierung des Schulunterrichts würde dieses von Armut betroffene Fünftel der Kinder völlig außen vor bleiben – wer von den materiell Minderbemittelten wäre denn schon in der Lage, seinem Nachwuchs einen modernen und leistungsfähigen PC oder Laptop zu kaufen? Manchmal reicht das Geld ja nicht einmal für einen guten Internetanschluss zuhause! Doch all das scheint den Herrn Lindner nur höchst peripher zu tangieren…
… Was ihm allerdings wirklich das Herz zu erwärmen und zu begeistern scheint, ist sein Projekt der vollständigen Abschaffung des Solidaritätszuschlags. Das würde für die arme Bevölkerungsschicht nicht die geringste Entlastung und Erleichterung bedeuten, jedoch seinen Champagner schlürfenden und Porsche fahrenden Spezln zugute kommen. Und wenn es um so etwas geht, dann blüht der “schöne” Christian so richtig auf. Da nimmt er es anscheinend auch gerne in Kauf, dass die Abschaffung des Solis den Bundeshaushalt in etwa mit der gleichen Summe belasten würde als die verpönte Kindergrundsicherung. – Was ich ihm zum guten Schluss allerdings fairerweise zugute halten muss ist, dass die Aufwendungen des Bundesfinanzministeriums für Stylist:Innen, Visagist:Innen und Fotograf:Innen mit grade mal ca. 550 Euro pro Monat zu Buche schlagen. Hätte ich jetzt nicht gedacht…
23 Antworten zu “Der Montagsmotz…”
Dein erster Absatz: Volle Zustimmung.
Der zweite Absatz: Echt jetzt? Da gibt es doch einige, die das eher nötig hätten… Das war mein erster Gedanke. Der zweite Gedanke: Pfui. Niemand sollte das nötig haben, nehmen wir die Leute, wie sie sind.
Absatz 3 und 4: Da sage ich jetzt besser mal gar nichts zu, könnte ausfallend werden.
Danke!
Bei Absatz 3 und 4 musste ich mich auch ziemlich anstrengen, um nicht ausfallend zu werden. 😉
Immer gerne!
Glaube ich gerne😁
Bezüglich gendern kennst du ja meine Meinung, auch Einstellung dazu und kürzlich hörte ich den Kommentar eines bekannten Sprachwissenschaftlers dazu, der diese Genderei auch als völligen Unsinn und unserer Sprach nicht gerecht sieht. Aber jeder eben wie ers mag und ist dann auch gut so.
Bezüglich den Stylisten usw. für unsere Frau Baerbock auf Staatskosten kommt mir aber immer wieder die Galle hoch, wenn die eigentlich grüne Madame durchgestylt wie ein Model auf dem Laufsteg in immer neuesten Klamotten gekleidet reist und anscheinend versucht ihr Ego aufzupeppen. Denn mit dem was sie in ihrer Selbstherrlichkeit bei manchen hohen Staatsmännern von Weltmächten so von sich gibt, macht sie sich selbst sowie uns eigentlich nur lächerlich. Aber wech damit, bezüglich Punkt 3 und 4 halte ich mich lieber auch zurück, weil einfach beschämend sowas für unser Land!
Liebe Grüße vom Herzen und hab noch einen schönen Tag, liebe Martha. 🤗
Es gibt allerdings auch Sprachwissenschaftler:Innen, die das Gendern gut und richtig finden. 😉 Und ich werde definitiv dabei bleiben.
Wie Frau Baerbock im Ausland Deutschland vertritt, gefällt mir großenteils sehr. Sie kuscht nicht, lässt sich nicht einschüchtern und verbiegen, hat eine klare Meinung und keine Scheu, sie offen zu äußern, auch wenn sie manchmal sogenannten Großen und Mächtigen damit auf die Füße tritt. Abgesehen von der Verschwendung bezüglich der horrenden Kosten verursachenden Einsätze ihrer Visagistin, die sie meiner Meinung gar nicht nötig hat, weil sie eine aparte Person ist, finde ich, dass sie die Richtige für dieses Amt ist.
Ich wünsche dir auch einen schönen Tag, und grüße dich herzlich zurück
Siehste mal, so gehen die Ansichten sowie Meinungen und Empfindungen oftmals weit auseinander, was ja auch gut so ist. 😉
😉
Ich habe das eben nochmal nachgelesen auf der Website des Bundes der Steuerzahler. Ich war neugierig. Außer Frau Baerbock sind da ja auch noch die StaatssekretärInnen und StaatsministerInnen, die repräsentativ arbeiten. Und ich meine mich zu erinnern, dass es vor der Ampel nicht so viele davon gab. Die dürften auch mit dazu beigetragen haben. Trotzdem ist es natürlich maßlos (aber vermutlich gibt es auch durchaus Bürger, die selbst nach durchgearbeiteten Krisenstäben vor allem topp aussehende PolitikerInnen sehen und nicht die Augenringe zählen wollen: der schöne Schein zählt für manchen halt immer noch mehr als solide Leistung).
Einen schönen Abend wünsche ich dir.
Aber diese Staatssekretär:Innen sind doch nur selten in den Medien zu sehen, warum sollten diese dann die Dienste einer Visagistin in Anspruch nehmen? – Seit Antritt der Ampel-Koalition sind die Kosten in sämtlichen Ministerien für Fotograf:Innen, Visagist:Innen und Friseur:Innen insgesamt um ca. 80 % gestiegen. Das lässt schon vermuten, dass wie du schreibst manche den schönen Schein höher bewerten als die politischen Leistungen. Und man damit sogar rechnet. Politische Leistungen – hm… Ehrlich – ich hatte in diese Regierung so viele Hoffnungen gesetzt, wenn ich auch von Anfang an ein flaues Gefühl bezüglich der FDP hatte. Und nun muss ich eingestehen, dass ich mittlerweile doch ziemlich enttäuscht bin. Und desillusioniert. Und auch nicht mehr daran glaube, dass die Ampel-Koalition bis zur nächsten Bundestagswahl 2025 durchhalten wird.
Danke! Hab du auch einen schönen Abend!
Geht mir auch so: ich hatte echt Hoffnungen, die könnten es schaffen, einen anderen Stil in die politische Arbeit zu bringen.
Vielleicht wollten wir es auch gern glauben, nach 16 Jahren Mutti.
Wer es bis jetzt glücklicherweise, zumindest in den Formen, in denen es derzeit praktiziert wird, noch nicht gut und richtig findet, ist der Rechtschreibrat. 😉 Aus meiner Sicht ist entweder eine alternierende Erwähnung von Femininum und Maskulinum oder die Erwähnung von beiden die eleganteste Lösung, zumindest im Vergleich zu irgendwelchen Konstruktionen mit Doppelpunkt, Sternchen oder Unterstrich. Sobald die verpflichtend werden, kaufe ich mir eine LKW-Ladung Rotwein … 🤣
Na, denn Prost! 😉
“Schau ma moi, dann seng mas scho!”, wie man, glaube ich, bei euch in der Gegend so in etwa sagt. 😀
Jedem wie ers mag und für dich braucht. 😉
Alleine schon die Regierenden von Großmächten, egal wie auch immer sie agieren mit aller Macht einer damit noch relativ unerfahrenen Politikerin unseres dagegen sehr kleinen Landes umerziehen zu wollen anstatt diplomatisch für erstmal besseres Verstehen und entsprechende Möglichkeiten zum Handeln zu sorgen, zeugt nur von großer Naivität und kann mitunter auch gefährlich für alle werden. Was sie damit bisher erreichte, nämlich das genaue Gegenteil ist ja inzwischen klar zu erkennen und selbst in den eigenen Reihen wurde sie zum Glück endlich mal zumindest etwas in ihre Schranken gewiesen diese deiner Meinung nach “aparte” Person.🙄
Das musste ich nur noch kurz loswerden weils mir bissl an der Seele drückte und nun geht’s weiter mit Hilfe bei Vorbereitungen für den Umzug unseres Sohnes. 😉
Politisch unerfahren ist Annalena Baerbock mitnichten. Zwischen 2018 und Februar 2022 leitete sie zusammen mit Robert Habeck die Grünen. Es ist ihr zugute zu halten, dass sie sich zu Beginn ihrer Amtszeit keineswegs von väterlich belehrenden Kollegen wie Frankreichs und Polens Außenminister einschüchtern ließ. Sie hat während ihrer nun eineinhalbjährigen Amtszeit die internationale Klimadiplomatie ins eigene Amt geholt. Sie hat von Beginn an, noch vor dem Ukraine-Krieg, klar Stellung gegen Russlands Säbelrasseln bezogen. In vielen Aussagen verhält sie sich wesentlich klarer als der Kanzler. Sie besucht auf ihren Reisen nicht nur Residenzen und Ministerien, sondern sucht abseits davon stets den Kontakt von Menschen, die nicht im politischen und wirtschaftlichen Rampenlicht stehen. Sie hat auch keine Scheu davor, sich mit dem Kanzler anzulegen, z. B. in Bezug auf den Verkauf eines Hamburger Hafenterminals an China.
Sie hat in einem Interview gesagt, dass das erste Jahr ihrer Amtszeit die Hölle gewesen sei. Vor allem wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Dass sie das bis jetzt so gut durchgestanden hat, halte ich ihr durchaus zugute.
Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/baerbock-477.html
Von Frank Walter Steinmeier bis Heiko Maas haben die Außenminister vor ihr nicht unbedingt mit Erfolg geglänzt. Aber vielleicht ist genau das vielen Deutschen lieber als eine selbstbewusste und tatkräftige Person, die sich von keinem Altpolitiker einschüchtern lässt und so weit als möglich politische Floskeln und Gemeinplätze scheut.
Das musste ich jetzt noch kurz los werden – und jetzt gehe ich mir auf dem Wochenmarkt eine Forelle kaufen.
Viel Spaß beim Umzug! 😉
Den Hinweis auf die Einhaltung universeller Menschenrechte empfinde ich nicht als “umerziehen wollen”. Und wo ziehen wir die Grenze dahingehend, was wir für tolerabel halten und was nicht, wem wir zunächst mal “besseres Verstehen” entgegenbringen und was wir ggf. als putziges Lokalkolorit betrachten wollen? Bei Genitalverstümmelungen von Frauen in Afrika? Bei Hexenverbrennungen? Bei Völkermord?
Na ja, vielleicht haben wir ja in absehbarer Zeit den “Blackrock-Freddy” Merz als Bundeskanzler und Marggus Söder als Vize, eine Koaltion aus den Schwarzen, den Gelben und der AfD, und “endlich” wieder einen Außenminister (selbstredend männlich!) der wie seine Amtsvorgänger kuscht und sich lediglich durch nichtssagende Floskeln bemerkbar macht (bei Heiko Maas habe ich mich oft gefragt, ob das Amt des Außenministers denn überhaupt besetzt ist, so still – untätig – war der!). *Ironiemodus*
Obwohl ich nicht gendere, hast du trotzdem den Nagel auf den Kopf getroffen – mit allem! Was den Solodaritätszuschlag betrifft, so habe ich gedacht, dass er schon abgeschafft sei, da man ihn mir bei meiner kleinen deutschen Rente nicht abverlangt.
VG
Christa
Danke! 🙂 Seit 2021 müssen nur mehr Besserverdienende und Unternehmen den Soli zahlen. Für Normal- und Niedriglohnverdiener:innen sowie Rentner:innen ist er abgeschafft worden.
Liebe Grüße!
Danke für die Info – und jetzt sollen die Besserverdienenden und Unternehmen wohl davon befreit werden. Obwohl ich evtl. eine Lanze für die Unternehmen brechen will, denn da gibt es sicher viele kleine, die es nicht leicht haben – vielleicht sollte man denen helfen, in dem man den Soli für sie abschafft. Für die grossen Unternehmen ist es aber was anderes, da werden evtl..Wählerstimmen gekauft.
VG
Christa
Gerne! 🙂
Mit den kleinen Unternehmen hast du Recht, liebe Christa. Aber die zählen leider so gar nicht zur Klientel unseres Finanzobermuftis. – Ganz sicher würde es der FDP wahl- und auch spendenmäßig zugute kommen, würde der Soli für die Besserverdienenden und Großkopferten abgeschafft werden!
Liebe Grüße!
So wahr Martha! Vielen Dank für Ihre hervorragenden Punkte.
Danke, liebe Cindy!