Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Kommunikation mit den Patient:Innen…

… wird im Wirbelsäulenzentrum nicht unbedingt groß geschrieben. Diese Feststellung durfte ich in den vergangenen Wochen schon so einige Male machen…

… Am Freitag in aller Herrgottsfrühe hatte ich einen Termin zum MRT und anschließender Besprechung und Planung der Weiterbehandlung bei jenem “netten Onkel Doktor”, der mich Mitte Februar bei der Anamnese als “altes und viel zu fettes Weib” bezeichnet hatte. Er war diesmal sehr freundlich – vielleicht hat er die doch recht negative Bewertung gelesen und etwas verinnerlicht, die ich über ihn auf einem entsprechenden Portal hinterlassen hatte…

… Nachdem ich ihm berichtet hatte, dass die dreiteilige Infiltration nicht so gut wirken würde wie gewohnt, besah er sich die neuen MRT-Aufnahmen und informierte mich, dass ich eine Spinalkanalstenose hätte, eine Verengung des Rückenmarkkanals in der Wirbelsäule. Verursacht würde das durch Verschleißerscheinungen – anscheinend das “Erbe” von sechsunddreißig oft sehr anstrengenden Jahren Tätigkeit in der Gastronomie und sechs Jahren Herumstehen und -gehen im Museum. Man würde mir nun “eine andere Spritze” verpassen, nach der ich unter Aufsicht eine halbe Stunde ruhen müsse, und dann sollte ich mit den Damen am Empfang die weiteren Termine besprechen. – Zwischen der Lendenwirbelsäule und dem Kreuzbein ganz unten bei den Pobacken befindet sich eine kleine Öffnung zum Rückenmarkkanal. Dort würde man eine lange Nadel einführen und dann mit einem stark konzentriertes Schmerzmittel von innen quasi die entzündeten Nervenwurzeln “spülen”. Epidurale-sakrale Injektion nennt sich dieses minimalinvasive Verfahren, wie ich später im WWW herausgefunden hatte…

… Eine sehr lange Zeit saß ich dann im Wartezimmer wie bestellt und nicht abgeholt, bis der “nette Onkel Doktor” geruhte, mich zu informieren, dass ich zum Spritzen in den vierten Stock fahren müsse. Am Empfang erfuhr ich dann, dass diese “eine Spritze” wie bei der Infiltration eine dreiteilige Injektions-Behandlung wäre…

… Die Injektion war ziemlich unangenehm. Ich lag bäuchlings auf der Behandlungsliege. Nach dem Desinfizieren rauschte ein der Stimme nach wohl jüngerer Arzt ins Zimmer, der sich nicht einmal die Mühe nahm, sich bei mir vorzustellen. Den Vorgang erklärte er in wenigen knappen Worten. Während der halbstündigen Ruhezeit, die nicht überwacht wurde – in der sehr engen Kabine gab es nicht einmal einen Notfallknopf – wurden mir zuerst die Füße, dann die Beine und das Gesäß taub. Das legte sich mit der Zeit wieder, allerdings gestaltete sich der Heimweg als ein wenig problematisch, da es meinen Laufwerkzeugen doch noch an Koordination mangelte. Natürlich hatte mich niemand informiert, dass man sich nach einer solchen Behandlung besser mit einer Begleitperson nachhause begeben sollte…

… In meiner Bude angelangt konnte ich nur kurz Brotzeit machen, bevor ich wieder zurück ins Wirbelsäulenzentrum musste, diesmal in die Reha-Abteilung, denn dort hatte ich noch einen Physiotherapie-Termin. Als ich dort ankam, meinte der nette Therapeut: “Ich darf Sie heute gar nicht behandeln, Sie hatten doch am Vormittag eine epidurale-sakrale Injektion. Hat man Sie denn nicht darauf hingewiesen?” Ich verneinte, und fügte hinzu, dass man in der Praxis allem Anschein nach keinen großen Wert auf Kommunikation mit den Patient:Innen legen würde, und man den Damen am Empfang sowie den Ärzten sämtliche Informationen mühsam aus den Nasen ziehen müsse, was der junge Mann unverzüglich laut grollend bestätigte. Es war ihm sichtlich unangenehm, mich stante pede wieder nach Hause zu schicken, so verabreichte er mir zumindest ein entspannendes halbes Stünderl Ruhe auf einer Fango-Packung…

… Den Rest des gestrigen Tages verbrachte ich im Bett, denn ich hatte bereits um halb sechs Uhr früh aufstehen müssen – eine für mich höchst unchristliche Zeit! – und nach der Injektion und dem ganzen Drumherum war mir ein wenig blümerant zumute…

… Als “Hausaufgabe” hat mir der junge Therapeut aufgetragen, mehrmals täglich kurze Strecken seitwärts zu gehen, um die Rückenmuskulatur zu stärken. Da ist mir ganz spontan ein gar feiner PopRock-Oldie in den Sinn gekommen:… 😉

… Heute allerdings geht’s mir zum Glück wieder recht gut, und nach einer stärkenden Brotzeit werde ich später zu einer kleinen Einkaufsrunde aufbrechen…

… Habt ein friedvolles und möglichst unbeschwertes Wochenende, ihr Lieben!…


37 Antworten zu “Kommunikation mit den Patient:Innen…”

  1. Ohjeeee…. 🙁
    Aber wie schön, dass es dir heute wieder besser geht und du sogar Lust hast, etwas Schönes zu unternehmen!
    Liebe Grüße aus der Frühlingssonne….von Rosie 🌸🌸

  2. Oh, diese Spritzen habe ich sechs mal bekommen und einmal hat er wohl einen Nerv getroffen und ich war weg…danach nie wieder diese Spritzen unter CT und besser du lässt dich fahren, denn man weiß nie, was danach noch kommt.
    Geholfen haben die mir nicht.
    Gute Besserung und ein schmerzfreies Wochenende ❤️

  3. Wenn möglich solltest du dir einen neuen Arzt suchen! Was du berichtest, ist nicht nur sehr ärgerlich sondern die Behandlungsmethode hört sich, zumindest für mich als Laiin, zweifelhaft an. Verschleiß an Gelenken und Knochen ist in unserem Alter doch normal …

    • Mittlerweile verlaufen epidural-sakrale Injektionen oft sehr erfolgreich. Mir geht es heute schon bedeutend besser, ich habe keine Rückenprobleme, nur die Einstichstelle schmerzt noch ein bisschen beim Sitzen. Aber sobald diese Behandlung abgeschlossen ist, werde ich definitiv die Praxis wechseln.

  4. Ach mensch wenn ich so lese was du da mit machen musst….fühl dich einfach mal fest Umarmt aus der Ferne….auch wenn es nicht wirklich etwas daran ändert das manche Menschein einfach nur….sagen wir “fürchterlich” sind
    Macht mich richtig Wütend…als wenn man mit Schmerzen nicht genug “bestraft” wäre, kann man doch wenigstens etwas Freundlichkeit erwarten…..das man Heutzutage wenig Mitgefühl bekommt ok….aber Freundlichkeit sollte doch bitte machbar sein!….dich da ewig lange warten zu lassen ist schon unmöglich aber dich dann auch noch zur Physio laufen zu lassen, obwohl klar ist du darfst das garnicht nach der Behandlung, ist echt eine sauerrei….
    Hach tut mir leid meine Liebe das ich jetzt so einen Roman in deine Kommentar Leiste geschrieben habe….aber beim 2ten mal Lesen hat mich das Verhalten dir gegenüber einfach noch mehr geärgert und dann neige ich zum “loswettern”….
    Hab ein schönes Wochenende und bitte möglichst Schmerzfrei <3
    Sandra

    • Danke fürs Umarmen aus der Ferne, das tut immer gut. <3
      Praxis und Physiotherapie sind miteinander vernetzt, da wäre es ein Leichtes gewesen, mal kurz die Termine abzugleichen. Und vor allem umfassend zu informieren, was die Patient:Innen nach so einer Behandlung erwartet, und wie sie sich verhalten sollten.
      Ich danke dir!

  5. Meine Gute, du erlebst ja Sachen! Ist ja gar nicht lustig.
    Es tut gut zu lesen, dass es dir heute wieder gut geht und ich hoffe, dass du dich beim Einkaufen nicht übernimmst.
    VG
    Christa

  6. Ach Martha, das ist wirklich ein dicker Hund, dass man Dir so übel mitspielt. Ich hoffe, Du findest eine bessere Praxis, wenn diese Behandlung erst einmal abgeschlossen ist.
    Aber auch in einer guten Praxis kann man Pech haben.
    Meine Tochter wurde im Februar von einer hochangesehenen Ärztin operiert. Ihre Ärzte hier vor Ort haben sich wirklich die größte Mühe gegeben, die beste Ärztin für sie zu finden. Trotzdem musste sie jetzt wieder ins Krankenhaus, weil sich die Wunde schlimm infiziert hat. Meine Tochter arbeitet selbst in einer Arztpraxis. Über Deine Berichte würde sie sich furchtbar aufregen.
    Ich wünsche Dir weiterhin gute Besserung!
    Liebe Grüße Hedwig, momentan leicht durch den Wind…

    • Ich überlege schon seit einer Weile, mich bei der Ärztekammer zu beschweren…
      Danke dir, deiner Tochter wünsche ich auch von Herzen gute Besserung und baldige Genesung.
      Liebe Grüße – ich hoffe, du bist positiv leicht durch den Wind…

      • Die Ärztekammer zu informieren würde schon Sinn machen, aber wahrscheinlich hast Du nur Stress und es passiert etwas. Schlechte Bewertungen auf allen Kanälen, jameda usw. macht da wohl mehr Sinn. Aber vielleicht solltest Du Deine Energie überhaupt nicht dafür verschwenden sondern lieber für positive Dinge verwenden…

        • Bei Jameda habe ich mich bereits über den Arzt beschwert, er hat vor ein paar Tagen gegen meine Bewertung Einspruch eingelegt…
          Vielleicht würde sich aufgrund eines Schreibens an die Ärztekammer ja etwas zum Besseren verändern. Dass es z. B. in den sehr engen Ruheräumen, in denen man nach der Behandlung eine halbe Stunde liegen muss, wenigstens einen Notfallknopf gibt, wenn es schon niemand für nötig erachtet, mal bei den Patient:Innen vorbei zu schauen. Oder dass man den Arzt, der diese epidurale-sakrale Injektion vornimmt, die ja nicht gerade ein harmloses kleines Spritzerl ist, wenigstens mal zu Gesicht bekommt und er sich namentlich vorstellt. Dass der behandelnde Arzt sich nicht mehr erdreistet, bei der Anamnese völlig wildfremde Frauen als “altes Weib” und “viel zu fett” zu bezeichnen. Dass einem vorab gesagt wird, dass man sich nach dieser epidural-sakralen Injektion um eine Begleitperson bemühen und nicht alleine nach Hause marschieren soll…

            • Ja… Dann ist meine Behandlung abgeschlossen, und ich kann mir eine neue Fachpraxis suchen. Ich habe auch schon eine im Auge, in Schwabing, ganz in meiner Nähe. Der nette und aufmerksame Orthopäde, der mich vor fünf Jahren als erster im Wirbelsäulenzentrum behandelt hat, hat sich selbständig gemacht, und die Bewertungen im Internet sind durchweg voll des Lobs.

              • Ok, dann kannst ja sozusagen von vorne anfangen. Dann drück ich die Daumen für den neuen Arzt.

                Mein Urologe ist in Rente gegangen. Sein Nachfolger ist einer der Stationsärzte der Urologie im KH Landshut. Dort war ich ja für meine Krebs – OP und die Station/Abteilung ist top.
                Bin echt gespannt demnächst, ob ich ihn wiedererkenne. 🙂

  7. Ich denke, dass diese Behandlung wenn der Arzt eine ruhige Hand hat und du den Wirkstoff gut verträgst wahrscheinlich sehr wirksam sein wird.

    • Das denke ich auch. Nur die Begleitumstände sind halt etwas ungut. Ich wüsste sehr gerne, wer bei mir insgesamt dreimal in den kommenden vier Wochen diesen Eingriff vornimmt. Eine anonyme Stimme ohne Gesicht und Namen ist nicht unbedingt Vertrauen einflößend.

      • Nein, das ist schon wahr. Meine Erfahrung ist, dass gerade Orthopäden im allgemeinen nicht durch Freundlichkeit glänzen. Man muss halt bedenken, dass jemand unfreundlich aber fachlich großartig sein kann.

        • Unfreundlich ja, unverschämt nein. Man bricht sich als Mediziner:In keinen Zacken aus der Krone, wenn man Patient:Innen mit etwas Respekt und einem Mindestmaß an Freundlichkeit und menschlicher Sorgfalt behandelt. Ich gehe ja nicht aus Langeweile zum Arzt, sondern weil ich Schmerzen habe und Hilfe benötige. Und wer Schmerzen hat, ist seelisch ohnehin meistens etwas angeschlagen, da wirken Beleidigungen wie “Sie sind halt ein altes Weib, und außerdem viel zu fett…” vom behandelnden Arzt doppelt hart. Vor allem, wenn das Gesagte nicht wirklich zutreffend ist – mit Fünfundsechzig ist man heutzutage noch lange kein altes Weib, und 15 kg Übergewicht auf 1,71 mtr. Körpergröße würde ich jetzt nicht unbedingt als “viel zu fett” bezeichnen. Stell dir doch mal vor, wie solche Worte auf jemanden wirken, der an Depressionen und/oder einem sehr geringen Selbstwertgefühl leidet. So etwas könnte eine Katastrophe auslösen! Und sich vor einer nicht eben harmlosen Injektion mal kurz vorzustellen: “Hallo, Frau F., ich bin der Doktor Soundso, und werde bei Ihnen jetzt diesen kleinen Eingriff vornehmen. Entspannen Sie sich, Sie sind bei mir in guten Händen.” tut ganz sicher nicht weh und kostet auch kein Geld.

          • Ich gebe dir eh vollkommen recht, es ist unerhört. Für mich selbst versuche ich aber immer den Schwerpunkt auf die Kompetenz und Erfahrung zu legen. Selten aber doch gibt es dann auch Orthopäden, die sowohl empatisch als auch sehr kompetent sind 😉

            • Ich habe mittlerweile so eine “Rarität” aufgetan – ein richtig freundlicher und mitfühlender Arzt, der mich vor fünf Jahren mal im Wirbelsäulenzentrum behandelt hat, und inzwischen eine eigene Praxis hat. Und an den werde ich mich in Zukunft wenden, sobald meine Behandlung im WSZ abgeschlossen ist, und ich mal wieder Rückenprobleme bekommen sollte…

  8. Ich hoffe, daß “das Spritzerl” am Wochenende eine doch lindernde Wirkung zeitigte und daß es mit dem Wechsel von dem ollen Grantler zum nun selbständigen Orthopäden in Deinem Stadtbezirk klappt. Dich ein “altes, zu fettes Weib” zu schimpfen ist ja wohl der Gipfel! Gottlob kannst Du das ja an Dir abperlen lassen wie Jauche an der Edelstahlsäule.
    Das mit der FangoPackung war ja total lieb! Aber ansonsten bbraucht frau doch solche Freitage nicht wirklich, oder? Hab nun einen feinen Start in die Woche und genieß das feine Wetter heute, bevor es morgen in München mal wieder Wasser für die Bäume gibt.
    Bei uns ist es schon wieder furzknochentrocken und weit und breit kein Tropfen Regen in Sicht….
    Lieben Gruß vom ollen, grauen Wolf aus dem Pommerschen PlattLand.

    • Ja, “das Spritzerl” wirkt allmählich zufriedenstellend, ich muss allerdings noch zwei weitere dieser Art bekommen, bevor die Behandlung dann hoffentlich erfolgreich abgeschlossen sein wird.
      Ganz unrecht hatte der “gute Onkel Doktor” ja nicht, ich habe über den Winter schon ordentlich zugelegt – aber das hätte man auch weniger beleidigend formulieren können…
      Hier ist es auch seit nunmehr gut drei Wochen knochentrocken. Ein paar Tage mit viel Regen wären mal wieder bitterst nötig…
      Danke schön! Ich wünsche dir auch eine möglichst unbeschwerte neue Woche, und grüße dich herzlich zurück!

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