… Zum Abschluss ihrer feinen Blog-Challenge, die vermutlich nicht nur mich etliche Male sehr nachdenklich gestimmt hat, will Aequitas et Veritas wissen, welche Herausforderungen das Jahr 2021 für uns bereit gehalten hat – abgesehen vom Virus C…
… Für Schwerbehinderte gehören Herausforderungen eigentlich zum Alltag. Eine ganz besondere hat sich erst vor kurzem ereignet: Nach langen Jahren konnte ich mich endlich dazu durchringen, meinen „Heimwerker-Schrank“ auszumisten, was bitterlichst nötig war. Am Freitag vor Weihnachten bugsierte ich meinen mit Technik- und Elektroschrott bis obenhin vollbepackten „Rentnerporsche“ per Trambahn zum nächst gelegenen Wertstoffhof zum Entsorgen. Auf dem Rückweg machte ich beim Discounter meines Vertrauens noch einen ausgedehnten Einkehrschwung zwecks Wocheneinkauf. Als ich wieder zuhause angelangt war, durfte ich zu meinem großen Ärger und Entsetzen feststellen, dass der Lift inzwischen den Geist aufgegeben hatte. Da stand ich nun mit dem schwer beladenen Einkaufswagen und war ziemlich ratlos…
… Im Haus rührte sich nichts, die meisten Nachbar:Innen waren entweder in der Arbeit oder bereits in den Weihnachtsferien. Also biss ich nach einer Weile fest die Zähne zusammen, dachte mir: „Wenn du vor gut drei Jahren auf den Herzogstand (ein ca. 1.730 Meter hoher Berg am Walchensee) marschieren konntest, dann kommst du da jetzt auch hoch!“, und zog und zerrte mit viel Ächzen und Schnaufen den „Rentnerporsche“ hinauf in den dritten Stock, eine höchst kraftraubende Strapaze…
… Am Samstag darauf fand in München ein Impfmarathon statt, und ich hatte einen Nachmittags-Termin in einem der Clubs am Stachus zum Boostern ergattern können. Der Lift gab natürlich immer noch kein Lebenszeichen von sich. Also eierte ich vorsichtig und langsam die Treppen hinab, musste dann in diesem Club namens „Harry Klein“ eine ziemlich lange Stiege hoch zum Impfraum und wieder runter, und anschließend zuhause erneut die drei Stockwerk erklimmen. Danach durfte ich die nächsten zwei Tage der Nebenwirkungen und körperlichen Anstrengungen wegen das Bett hüten…
… Eine ganz spezielle Herausforderung ist für mich seit etlichen Jahren schon Weihnachten. Denn ich bin alleine und lebe sehr zurückgezogen. Es gibt niemanden, mit dem ich das Fest der Liebe verbringen könnte. Das hat mehrere Gründe, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte. Je näher der Heilige Abend rückt, umso grüblerischer, bedrückter und dünnhäutiger werde ich. Ich versuche stets, den Großteil der Feiertage im Bett zu verbringen und zu verschlafen, weil dies für mich so am erträglichsten ist. Vor allem am Heiligen Abend sind zudem sämtliche Vorhänge meiner Bude zugezogen, damit ich nicht mitbekomme, wie die Familien auf der anderen Seite der Straße feiern, das würde mir das Herz zu schwer machen. Das ist nicht schön, aber es hilft nichts, und bislang bin ich damit immer irgendwie zurecht gekommen. Heute noch, und morgen, und dann habe ich Weihnachten wieder einmal überstanden…
-.-
… Liebe Aequitas et Veritas, ich danke dir für deine feine Blog-Challenge, und ich freue mich schon auf dein nächstes Projekt, das sich wohl mit dem sehr breit gefächerten Thema Lesen beschäftigen wird…
… Habt allesamt noch eine gute und erfüllte Weihnachtszeit. Und seit gut zueinander. Und bedenkt bei allem, was ihr sagt, dass Worte die schrecklichsten Waffen mit einer verheerenden Langzeitwirkung sein können…