Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Über das Schenken von Freude und „gute Ratschläge“…

… Freude schenken – ich mache das ausgesprochen gerne. Im weiteren Umfeld durch kleine, aber regelmäßige Spenden an die Münchner Tafel, die mich während der Jahre bitterster Armut so unterstützt hat, an die Hilfsorganisation Seawatch, an die Initiative Bedingungsloses Grundeinkommen, an den Verein Orienthelfer des bayerischen Kabarettisten Christian Springer, und wenn ich in der Stadt unterwegs bin, dann kaufe ich die Obdachlosenzeitung Biss (Bürger in sozialen Schwierigkeiten)…

… Im näheren Umfeld bin ich gerne liebenswürdig zu meinen Mitmenschen. Ich lächele ihnen häufig zu, bedanke mich freundlich, wenn jemand mir und dem Rollator Platz macht, beim Einkaufen oder Ein- und Aussteigen bei den Öffentlichen Verkehrsmittel behilflich ist. Paketboten bekommen in der Regel ein Trinkgeld von mir, es sei denn, sie sausen so schnell wieder davon, dass ich es nicht überreichen kann. Ich sage meinen wenigen Freund:Innen oft, was ich an ihnen mag, und wie sehr ich ihre Talente und Fähigkeiten bewundere. Neulich sprach ich die achtzehnjährige Tochter einer Nachbarin an, was sie doch für eine bildschöne junge Frau geworden sei. Ihr Lächeln und gehauchtes „Danke schön“ haben mir mindestens genauso gut getan wie ihr mein Lob. Es macht mich glücklich, wenn ich Besuch so richtig verwöhnen und umsorgen kann. Ich pflege ein gutes Verhältnis zu meinen Nachbar:Innen, außer zu einer, die vor einer Weile mal völlig grundlos behauptet hatte, ich würde inmitten total zerschlissenen und ramponierten Mobiliars hausen. Und nein, bitte, bitte, kommt jetzt nicht mit dem Tipp um die Ecke, ich solle diese Dame doch mal zu mir einladen, damit sie ihre Meinung revidieren könne! Der Gedanke kam mir nämlich selber schon, ich möchte aber wegen der jetzigen Corona-Lage bis auf Weiteres von einer Einladung zu Kaffee und Kuchen absehen…

… Überhaupt die guten Ratschläge hier in Bloggershausen. Die sind so ein Kapitel für sich…

… Es hat mich schon erstaunt, als neulich auf einem anderen Blog unter meinem Kommentar über das herzerwärmende Lächeln einer Bekannten gleich zweimal der pädagogische Rat zu lesen war, ich solle das der Freundin doch mitteilen, wie schön und wohltuend ich das finde. Als wäre ich ein unreifes Kleinkind, dem man die Grundregeln menschlichen Verhaltens noch beibringen muss. Vielleicht liegt es daran, dass ich Asperger Autistin bin, und die Beiden nicht wissen, dass man als „Aspi“ durchaus empathisch sein, Zuneigung entwickeln und anderen Menschen liebevoll zugewandt sein kann?…

… Würde ich für jeden „guten Ratschlag“, der mir im Laufe meines nunmehr gut dreizehn Jahre andauernden Bloggerdaseins hier in der „WordPress-Familie“ erteilt worden ist, einen Euro bekommen, könnte ich bis in ein sehr hohes gesegnetes Alter in komfortablem Reichtum leben. Die Bandbreite an mehr oder weniger wohlwollenden Tipps reicht von Anleitungen, wie ich meinen Blog zu gestalten hätte, über die Anzahl der Fotos und die Länge, auch die Inhalte der Texte, die ich online stellen sollte, und wie ich mich privat in gewissen Situationen zu verhalten hätte, sowie Versuchen, mich trotz meines gesetzten Alters und einem gerüttelt Maß an Lebenserfahrung zu „erziehen“ bis hin zur schulmeisterlichen Ermahnung eines Blogger-Spezls nach meiner euphorischen Mitteilung, dass ich in den Genuss einer großzügigen Erbschaft gekommen sei: „Teil dir das Geld aber sorgfältig ein!“ Als hätten mir die Jahre der Armut nicht zu denken gegeben. Als wäre ich erst gestern unter einem feuchten Stein hervor gekrochen, und unfähig, Lehren aus meiner Vergangenheit zu ziehen. Überhaupt habe ich in all der langen Zeit als Bloggerin selten so eine Fülle an maßregelnden Kommentaren erhalten wie unter jenem Post, den ich völlig frustriert nach kurzem wieder löschte. Dabei wollte ich doch nur mein großes Glück mit anderen teilen…

… Nicht böse sein, aber behaltet eure guten Ratschläge für euch, egal, ob als Reaktionen auf meine Blogbeiträge hier, oder als Antworten auf meine Kommentare bei anderen Blogs. Es sei denn, ich bitte um einen hilfreichen Tipp…

… Nix für unguat, wie man hier in Bayern zu sagen pflegt, bleibt gesund, lasst es euch wohlergehen, und habt ein schönes zweites Adventswochenende!…


22 Antworten zu “Über das Schenken von Freude und „gute Ratschläge“…”

  1. Sodala, nun haste deinem Herzerl endlich Luft gemacht und mit offenen ehrlichen Worten Klarheit geschaffen, liebe Martha!
    Gut so, denn ist ja oftmals wirklich so mit den „guten Ratschlägen“ und, anstatt sich über oder mit einem zu freuen, auch immer wieder mal bissl Skepsis oder gar Neid, was auch ich schon zu spüren bekam. Aber was solls… 😉
    Hab noch eine schöne, möglichst unbeschwerte und gesunde Vorweihnachtszeit und lass es dir, soweit zur Zeit möglich einfach gut gehen! 💞🕯️🕯️🍀

  2. Gut gebrüllt Löwe! Wir sehr ich das verstehen kann! Auch ich bekomme immer wieder – nicht nur im Blog – weise Ratschläge. In dem Wort steckt der Schlag richtig feste drin und Schläge tun weh.

  3. Recht hast du.
    Aber ich fürchte, dass ich zuviel zu „der Geschichte“ geschrieben habe und ein bisschen plagt mich jetzt das schlechte Gewissen.
    Liebe Grüße von einer, die auch immer alles freundlich sagen will (und auch dann gleichmal eine vor den Zopf bekommt)

    • Mach dir bitte wegen deiner Rezension meiner Geschichte keinen Kopf! Das hast du gut und richtig gemacht, und mir viele Anregungen gegeben. Und beim Verfassen dieses Posts hatte ich dich überhaupt nicht im Sinn, liebe Gudrun. Der ist eigentlich deswegen entstanden, weil ich mich über die beiden Mitblogger:Innen so aufgeregt hatte, die mir mit dem erhobenen pädagogischen Zeigefinger nahelegten, meiner Bekannten doch mitzuteilen, wie schön ich ihr Lächeln finde, als wäre ich ein naives Kleinkind. 😉

  4. Ratschläge gebe ich nur aus Freundschaft. Ich nehme auch gerne Ratschläge an und denke zumindest drüber nach. Aber wenn Du Dich immer so persönlich angegriffen fühlst, werde ich Dich von meiner Gegenwart befreien. Mach’s gut. Ulrike

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