Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Ein Tag auf dem Gardasee (3)…

… Nur eine kurze Weile nach dem Ablegen im Hafen von Sirmione erreichten wir die weit geschwungene Bucht von Bardolino. Ein Riesenrad bewegte sich träge, eine gepflegte Zweimastbark passierte uns, im sanften Wind des warmen Nachmittags wogten die Wipfel der Pinien, Zypressen und Palmen der Uferpromenade. Kaum zu glauben, dass an diesem so friedvoll anmutenden Ort im 15. Jahrhundert eine der größten Seeschlachten Italiens zwischen den damaligen Rivalen Mailand und Venedig stattgefunden hatte. Die Venezianer, denen ihre Feinde seinerzeit den Zugang zum südlichen Teil des Sees versperrt hatten, transportierten Teile ihrer Flotte auf der Etsch und über den Nago-Pass bis nach Torbole nahe Riva del Garda, und setzten die Schiffe dort wieder zusammen. Was für eine logistische Meisterleistung!…

… Der Bootsführer gab uns eineinhalb Stunden Zeit, Bardolino zu erkunden. Frohgemut ließ ich mich durch die Gassen treiben, die Kamera natürlich stets griffbereit…

… Natürlich war auch dieses kleine Städtchen mit ca. 7.200 Einwohner:Innen bereits zu Zeiten der Römer ein beliebtes Ferienziel. Und auch der Weinanbau ist damals schon gepflegt worden – und wer von uns „Boomern“ kennt sie nicht aus seinen wilden Jugendjahren, die dickbauchigen, mit einem „Baströckchen“ umwickelten Rotweinflaschen (die man nach dem Austrinken so schön als Halter für Tropfkerzen verwenden konnte 😉 ). Wobei sich inzwischen der Rebensaft in dieser Region von einem eher billigen Kneipengesöff zu durchweg wahrlich edlen und qualitativ hochwertigen Tropfen gesteigert hat. – Der Ortsname Bardolino soll übrigens auf die Langobarden zurückgehen, den sogenannten Barbaren, die nach dem Untergang des Römischen Reiches Norditalien fast zweihundert Jahre lang beherrschten…

… Sieht das nicht einladend und gastlich aus?…

… Und auch hier, wo vier Heilige das Mahl zu segnen scheinen, würde ich mich ganz gerne einmal zum gemütlichen, stilvollen Speisen niederlassen… 😉

… Weniger einladend dagegen ist dieses Hinweisschild, das ich am schmiedeeisernen Tor einer der edlen venezianischen Villen an der Hafenpromenade entdeckt habe. Mag auch der Hund ein friedvolles Geschöpf sein, mit dem Hausherrn ist anscheinend nicht gut Kirschen essen… 😀

… Auch dieser Aufenthalt verging wie im Fluge. Als wir alle wieder an Bord waren, dauerte es nicht lange, wir hatten die schmucke Zweimastbark namens Siora Veronica eingeholt, sie mit voller Kraft überholend wandte sich unser Schiff gen Norden…

… Und von der Fahrt zurück nach Limone sul Garda erzähle ich euch demnächst…

… Kommt gut ins Wochenende!…


34 Antworten zu “Ein Tag auf dem Gardasee (3)…”

  1. Das war jetzt wieder schoen!
    Ja, diese Weinflaschen kann ich mich auch noch erinnern und dass man Tropfkerzen draufgesteckt hat, oder dass sie als Sparbuechse fuer Pfennige verwendet worden sind.
    Interessant, wo der Name Bardolino herkommt!
    Das Schild mit Herrn und Hund finde ich super und ich frage mich aber auch, wer von den beiden wohl der Nettere ist!
    Danke, dass du uns auch diesen Ausflug so schoen beschreibst – und so herrlich bebilderst!
    Viele Gruesse und bis zur naechsten Tour
    Christa

    • Vielen Dank, liebe Christa.
      Ich habe einige Jahre in verschiedenen WGs verbracht, und da stand in jedem Zimmer mindestens eine Bardolinoflasche mit Tropfkerze herum. 😉
      Ortsnamen haben häufig eine sehr interessante Geschichte. Und ich glaube, laut dem Schild ist eher der Hund der Nettere. 😉
      Sehr, sehr gerne, meine Liebe. Und ich habe noch jede Menge Blogposts und Bilder über meinen Aufenthalt am Gardasee geplant.
      Herzliche Grüße!

      • Ich bin froh, dass du noch viele Einträge hast, denn ich habe ja auch so viele von meiner Tour gemacht und manchmal denke ich, dass die Leser sagen „schon wieder“😉
        Ich freue mich auf jeden deiner Berichte!
        Viele Grüsse
        Christa

        Übrigens, ganz was anderes – da wir ja beide noch Mundart sprechen und lieben – es gibt im BR eine neue Serie „3Frauen1Auto“. Kennst du die? Mit der Luise Kinseher! 2 Episoden pro Tag, jede so um die 4 Minuten, mit herlichen und spritzigen Dialogen!
        VG
        Christa

        • Das ist dein Blog, liebe Christa, und wenn du willst, dann kannst du ungezählte Posts von deiner schönen Reise online stellen. 😉 Ich sehe mir deine Berichte und Bilder von Kanada immer sehr gerne an.
          Von dieser Serie habe ich gehört und gelesen, sie mir aber bis jetzt noch nicht angesehen. Danke für den Tipp!
          Liebe Grüße!

  2. Wirklich toll was du in dieser relativ kurzen Zeit alles erlebt und gesehen hast, liebe Martha!
    Lieben Dank fürs wieder mitnehmen und herzliche Grüße von mir zu dir. 🤗🌞

    • Das sind ja nur die Blogposts von einem einzigen Tag auf dem See, liebe Hanne. 😉 Da kommt noch mehr. 🙂
      Ich nehme dich immer gerne mit, und grüße dich herzlich zurück!

      • Das ist schön, Dankeschön!
        Bei mir steckte irgendwie der Wurm drin, weil ich einen kompletten Ordner mit mühsam ausgesuchten Bildern für den Blog in die Tonne kloppen musste. War irgendwo beim Abspeichern wahrscheinlich versehentlich ein Haken gesetzt, der alle Fotos, dann fast wie schlechte Aquarelle aussehen ließ und war gestern deshalb stinksauer. 🙄

    • Danke schön! 🙂
      Weil die eineinhalb Stunden in der Tat viel zu kurz waren, möchte ich bei meinem nächsten Gardasee-Aufenthalt unbedingt in die Gegend Bardolino/Peschiere del Garda/Garda/Sirmione.
      Ich nehme dich immer gerne mit, liebe Andrea.
      Liebe Grüße!

  3. Die Bardolino-Flaschen als Dekoration erinnern mich an eine Story ueber amerikanische Bauweise. In 1972 waren wir bei meiner damaligen Schwaegerin in Chicago zu Besuch. Die hatte genau diese Dekoration: leere Bardolino-Flaschne an der Wand. Und eines Tages machte es „pppp, plopp, plopp“, und die Flaschen fielen runter, weil noch nicht einmal das in den duennen Rigips Waenden hielt.

    • 😀
      Als ich vor vielen Jahren das erste Mal den schönen Film „Fried Green Tomatoes At The Whistlestop Café“ gesehen hab, war ich sehr erstaunt darüber, wie leicht Kathy Bates als eine der Hauptfiguren mit einem einfachen Hammer eine Wand in ihrem Haus niederreißen konnte. 😀

      • Und bei all diesen Krimis hier mit viel Schiesserei sieht man immer wieder, wie die Kugeln ohne Probleme durch die Hauswaende dringen.
        In der Nachbarschaft meiner Schwaegerin damals gab es den Fall, dass Leute nach Hause kamen und in ihrer Kueche eine Gewehrkugel auf dem Boden fanden. Sie haben dann rekonstruiert, wo die herkam:
        Da hatte im Haus gegenueber jemand ein neues Gewehr ausprobiert und auf ein Holzbrett in seiner Wohnung geschossen. Die Kugel ist dann durch das Holzbrett und die Hauswand, ueber die Strasse zwischen den Haeusern, und auf der anderen Seite immer noch durch die Hauswand, bis sie dann eben in der Kueche zu Boden gefallen ist.
        Zum Glueck stand ihr auf der Strasse niemand im Weg!

  4. Schöner Ausflug nach Bardolino und tolle Bilder. Danke fürs Mitnehmen und auch dir ein schönes Wochenende, freue mich schon auf die Fortsetzung,
    Roland

  5. Deine Reiseberichte zu lesen, ist richtig schön. Zusammen mit den Fotos packt einen Sehnsucht nach den Orten.
    Man kann bestimmt noch gut draußen sitzen, nicht wahr?
    Du siehst und erlebst viel auf deinen kleinen Reisen.
    Liebe Grüße

    • Ich danke dir, liebe Gudrun.
      Das war noch richtig sommerlich warm am Gardasee, an jenem Freitag erreichten die Temperaturen fast die 30°-Marke. Und auch ansonsten zeigte das Thermometer stets zwischen 23° und 25° Grad…
      Ja, so ein einzelner Tag auf Reisen ist meist randvoll gepackt mit ungezählten Eindrücken.
      Herzliche Grüße!

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