Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Im Nordosten unterwegs…

… Cottbus…

… Die Idee zu meiner kleinen Reise Ende Juli kam mir nach den Weihnachtsfeiertagen 2019. Da hatte ich eine Mitbloggerin in Berlin besucht, und war mit meinem „Luxusticket“ (die Wertmarke des Schwerbehinderten-Ausweises 😉 ) per diverser Regionalzüge zwar umständlich aber kostenlos von München in die Bundeshauptstadt und zurück gefahren. Eine der unzähligen Haltestellen auf der fast zehnstündigen Reise war Lübbenau im Spreewald gewesen. Und irgendwie hatte mich das fasziniert. Eine TV-Doku ein Weilchen später tat ihr übriges. Seitdem tagträumte ich immer wieder davon, mich an Bord eines großen Kahns durch die zahlreichen Kanäle – Fließe genannt – inmitten dieses wunderschönen grüngoldenen Waldgebiets staken zu lassen…

… Im Frühjahr konnte ich endlich wieder daran gehen, Reisepläne zu schmieden. Natürlich stand der Spreewald ganz weit oben auf meiner Liste. Ich weiß gar nicht mehr, warum ich mich bei der Wahl meines Quartiers für zwei Nächte Ende Juli für Cottbus entschieden hatte, war mir diese Stadt doch eigentlich eher unangenehm in Erinnerung, weil ich mich gut eineinhalb Jahre zuvor auf dem dortigen Bahnhof beim Umsteigen arg hatte sputen müssen, um einen Anschlusszug zu erreichen…

… Die Anfahrt am 28. Juli verlief relativ unbeschwert. Einziges größeres Hindernis war eine sehr hohe und stufenreiche Überführung von Gleis 1 auf Gleis 2 in einem Örtchen namens Priestewitz unweit von Dresden – die Bahnstrecke von Leipzig nach Cottbus gleicht zur Zeit einer riesigen Baustelle, und man muss zunächst Richtung Dresden fahren, und dann in Priestewitz recht umständlich Richtung Cottbus umsteigen…

… Am Cottbuser Hauptbahnhof schien es keinen Taxistand zu geben (wahrscheinlich hatte ich mal wieder Tomaten auf den Augen 😉 ), aber ich hatte alsbald herausgefunden, dass ich völlig unkompliziert mit dem Öffentlichen Nahverkehr in die Nähe meines Hotelchens fahren konnte. Der Empfang dort war sehr freundlich, und nur wenig später begab ich mich mit einem Stadtplan ausgerüstet in Richtung der nahen Altstadt. Und staunte auf meiner Tour schier ohne Ende. Ich hatte ja nicht die geringste Ahnung, dass Cottbus so schön ist!…

… Einige hundert Meter von der Unterkunft entfernt ragt der Spremberger Turm auf, eines der Wahrzeichen Cottbus‘, erbaut im 13. oder 14. Jahrhundert, da ist man nicht so ganz sicher. Fest steht, dass Cottbus im Jahr 1156 das erste Mal urkundlich erwähnt worden ist…

… Unweit davon befindet sich die 1714 von Hugenotten erbaute Schlosskirche. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie das einzig nutzbare Gotteshaus für alle Cottbuser Gemeinden. Lange Jahre diente sie als Versammlungsraum für Obdachlose und andere Menschen in Not. Dort fanden die Bedürftigen vor allem im Winter Wärme, Essen, und Ansprechpartner:Innen, bis im Jahr 2003 das Straßencafé in der Kolpingstraße öffnete. Seit 2015 dient die Schlosskirche der Cottbuser Jüdischen Gemeinde als Synagoge…

… Ein ziemlich kurioser Blickfang ist in der Spremberger Straße, kurz Sprem genannt, die Bronzeskulptur eines sichtlich lüsternen Teufels, der die Fassade eines Geschäftshauses hochklettert. In Auftrag gegeben wurde die Figur bereits in den achtziger Jahren vom Besitzer eines Cafés, lange Zeit fristete sie allerdings ein recht unbeachtetes Dasein in einer Puppenbühne und einer dunklen Ecke des Rathauses. Nun kann man seit 2014 den Altstadtteufel in all seiner Pracht und Herrlichkeit bewundern, und dabei die Phantasie spielen lassen… 😉

… Für mich sieht es danach aus, als würde der Bocksfüßige fensterln… 😉

… Die gute Stube Cottbus‘ ist der weitläufige Altmarkt mit seinen schmucken Bürgerhäusern. Unter den großen gelben Sonnenschirmen fand ich später am Abend ein lauschiges Plätzchen, und ließ mich mit Spreewalder Fischsuppe und Lausitzer Quark mit Kartoffeln, sowie Cottbuser Zwickelbier – ein leicht trübes Kellerbier – verwöhnen…

… Nahe des Altmarkts befinden sich die Evangelische Oberkirche St. Nikolai, sowie der hinter dem Gerichtsgebäude aufragende Schlossturm, einziger Überrest des Cottbuser Stadtschlosses, das ca. 1880 wegen Baufälligkeit abgetragen worden war…

… Einige der schönen Bürgerhäuser an der Bahnhof- sowie der Rudolf-Breitscheid-Straße, in der sich das City Hotel Cottbus befindet…

… Leider, leider, leider hatte ich viel zu wenig Zeit, mir Cottbus so richtig genau anzusehen. Aber ich habe mir fest vorgenommen, dieser Stadt noch einmal einen Besuch abzustatten – vielleicht sogar schon im Herbst…


33 Antworten zu “Im Nordosten unterwegs…”

  1. Deine Begeisterung für diese Stadt spürt man und man sieht es auch deinen Bildern an. Du hast die Zeit in Cottbus gut genutzt, obwohl nicht allzuviel Zeit war.
    Meine Schwägerin ist Sorbin und kennt sich gut aus in der Gegend.
    Ich freue mich sehr, dass dir deine kleine Reise gut gefallen hat.
    Liebe Grüße.

  2. Ja, da im Osten schlummert noch einiges Sehenswertes. Jedes Mal wenn wir im Osten unterwegs sind, stellen wir fest, das unser Blick auf den Osten immer noch ordentlich verzerrt ist. Das wird auch noch so lange anhalten, wie wir lieber ÜBER den Osten als MIT dem Osten reden.
    Danke für die schönen Eindrücke und einen schönen Ausflug in den Spreewald.
    LG, der WoMolix war da 😉

    • Dass unsere Wahrnehmung über den Osten unseres Landes hier im Westen recht verzerrt ist, habe ich während meiner kleinen Reise auch immer wieder festgestellt…
      Im Spreewald war ich dann am Folgetag, war im Café Hanschick, habe dort sehr feine Plinse gegessen, und Grüße von euch bestellt. 😉
      Liebe Grüße!

      • Ja, toll und ein großes Dankeschön für die Grußübermittlung. 😉 Ich denke der hat es im Spreewald gefallen, aber das werde ich wohl im nächsten blogpost detailliert nachlesen können.
        Weiterhin gute Reise…
        LG, der WoMolix war da 😉

        • Gern geschehen. 😉
          Oh, ja – das ist schon auch ein ganz besonders schönes Fleckerl Erde dort…
          Ich bin schon seit fast einer Woche wieder zuhause, leider war es nur ein dreitägiger Kurztripp. 😉 Bei meiner nächsten Reise Richtung Nordost werde ich mir ganz sicher mehr Zeit nehmen.
          Liebe Grüße!

  3. Ich glaube, der Taxistand ist in der Tat nicht am Hauptein-/-ausgang, sondern an einem Nebeneingang. Aber man kann ja in der Tat mit der Straßenbahn schnell fast überall hin.
    Danke für die schönen Bilder 🙂

    • Das hat mit der Linie 2 vielleicht fünf Minuten bis zum Stadtmuseum gedauert, und von da waren es vielleicht noch hundert Meter bis zum Hotel. 😉
      Sehr gerne!

  4. Guten Morgen liebe Martha,
    deine Bilder, Eindrücke der Reise nach Cottbus sind ganz to und deine Begeisterung für diese schöne Stadt ist auch gut nachvollziehbar.
    Der Spremberger Turm gefällt mir auch sehr und der „fensterlnde“ Teufel brachte mich natürlich zum Schmunzeln. 😉
    Herzliche Grüße und danke fürs zeigen dieser so schönen Gegend!

    • Guten Morgen, liebe Hanne!
      Vielen Dank für dein schönes Lob. 🙂
      Ich zeige meine Reise-Eindrücke stets sehr gerne. 😉
      Ich danke dir – und grüße dich herzlich zurück!

  5. Cottbus ist wohl sehenswert, jedenfalls zeigen das deine Fotos, liebe Margot, ich war noch nicht da …. und dabei habe ich noch soooo viel anderes auf dem Zettel, ich muss Prioritäten setzen …. 😄

  6. Wow, Martha! Lots of great history, architecture and art crafts in Cottbus!
    Thank you for these pics!
    It looks like you had a fab time. YAAY!

  7. Das liest sich sehr interessant, liebe Martha.
    Ich war einmal in Cottbus, vor ewigen Zeiten.
    Kann mich fast nicht erinnern.
    War nur kurz einen Bekannten treffen, damals.
    Aber nun an deinen Bildern
    und Bericht liest sich das sehr verlockend.
    Herzliche Grüsse, Elke

    • Ist schon einen längeren Besuch wert, dieses Cottbus. 😉 Beim nächsten Aufenthalt dort möchte ich mir unter anderem unbedingt das Stadttheater ansehen. Und den Fürst-Pückler-Park samt Schloss… 😉
      Herzliche Grüße!

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