Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Kannst du dir eine politische oder gesellschaftliche Situation vorstellen, in der du dich für zivilen Ungehorsam entscheiden würdest?

… Das möchte Aequitas in ihrer alle zwei Wochen stattfindenden Blogchallenge #Momentaufnahmen gerne wissen…

… Yepp. Das kann ich! Und das tue ich bereits seit fast einem halben Jahrhundert! Ich bin eine olle Antifa-Oma – so hat mich mal ein braungefärbter Kommentator auf Facebook bezeichnet, und ich finde das irgendwie sogar charmant. Seinem Rat, mich in meinem Alter hinter den Ofen zu verkriechen und das Maul zu halten, kann und werde ich allerdings in keinster Weise Folge leisten…

… Das Mitmarschieren bei Demonstrationen und die Teilnahme an Kundgebungen hat bei mir quasi Tradition. Gegen Pegidioten und sämtliche Vertreter:Innen braunen Gedankenguts, sowie Quer“denker:Innen“, gegen wirklich gravierende Einschnitte unserer demokratischen Rechte (worunter ich in keinster Weise das Tragen einer FFP2-Maske und andere Corona-Maßnahmen zum Schutze der Bevölkerung verstehe), wie z. B. das bayerische Polizei-Aufgabengesetz, das vor einigen Jahren von den „Unchristlich-Unsozialen“ hier im Freistaat in Kraft getreten ist, und auf Druck der demokratischen Oppositionsparteien sowie der Bevölkerung bereits zweimal nachgebessert und entschärft werden musste, gegen die Unmenschlichkeit sowie das höchst unchristliche und unzeitgemäße, verletzende, diskriminierende Scheuklappen- und Schubladendenken der purpurfarben gekleideten „Rentnerband“ im Vatikan, gegen Umweltverschmutzung und die unfassbare Ignoranz gegenüber des Klimawandels, der unseren Nachkommen unendliches Leid und eine wohl kaum zu bewältigende Bürde aufladen wird, gegen Kriegstreiberei und Verherrlichung der beiden Weltkriege, gegen die menschenverachtende Flüchtlingspolitik der EU, gegen Homophobie, Rassismus, Fremdenhass und Ausgrenzung gehe ich jederzeit überaus gerne und mit Freude auf die Straßen. Ich mache auch hier im WWW aus meiner Einstellung keinen Hehl, und fahre immer wieder gerne rechtem Gesindel in den sogenannten Sozialen Netzwerken verbal in die Parade…

… Als ich an meiner ersten Demonstration teilnahm – am Münchner Marienplatz, gegen den Vietnam-Krieg -, war ich blutjunge Sechzehn. Und sorgte damit für großen Aufruhr bei meinen Altvorderen – ich stand nämlich an vorderster Front, und die Tagesschau zeigte damals mein Gesichtchen in Großaufnahme. Jahrelang wurde mir vorgehalten, ich hätte damit die Familie im Dorf bis auf die Knochen blamiert. Was mich allerdings nur für eine sehr kleine Weile beeindruckte… 😉

… Ich olle Antifa-Oma habe keine Angst davor, wenn nötig Widerstand zu leisten, und offen gegen Unrecht aufzustehen. Weder etliche Androhungen von Gewalt – darunter zwei Morddrohungen – noch andere Einschüchterungsversuche haben mich auch nur ein Jota von meiner freiheitlichen, demokratischen, friedvollen Grundeinstellung abbringen können. Und das wird wohl bis zu meinem letzten Schnauferer so bleiben…


19 Antworten zu “Kannst du dir eine politische oder gesellschaftliche Situation vorstellen, in der du dich für zivilen Ungehorsam entscheiden würdest?”

  1. Ich habe mich schon immer politisch engagiert. Angefangen in der Friedensbewegung über die Anti-AKW Demos, aber auch gegen Rechts. Auf Demos gehe ich auch regelmäßig, fahre dafür auch zur Not quer durch die Republik wie zum Hambacher Forst oder zu diversen Großdemos in Berlin. Das ist allerdings kein ziviler Ungehorsam. Das ist ein Grundrecht. In Gorleben habe ich an diversen Blockaden teilgenommen, das ging schon eher in die Richtung. Einmal bin ich-allerdings folgenlos-auch verhaftet worden. Allerdings habe ich mich nie irgendwo angekettet oder ähnliches. Die Volkszählung habe ich boykottiert und als das Bussgeld eintrudelte, habe ich den Bogen mit Bleistift ausgefüllt und dann „aus Versehen“ Kaffee drüber geschüttet. Das ist aber alles nicht wirklich was. Ich habe auch mal ein Kirchenasyl unterstützt und die Menschen mit betreut. Das ist zumindest eine rechtliche Grauzone.
    Ja, ich kann mir aber auch zivilen Ungehorsam vorstellen. Zum Beispiel im Kampf gegen Rechts. Ich würde mich auch für Geflüchtete mit zivilem Ungehorsam, der ja heißt, dass man bereit ist, auch eine Bestrafung in Kauf zu nehmen, einsetzen.

  2. Als BUND – Mitglied bin ich bei vielen Umweltaktionen und Demos dabei. Unteranderem war ich bei einigen kleineren regionalen Protestaktionen dabei. Ich war auch im Hambacherforst mehrfach dabei und wurde hier unter polizeilicher Gewalt in Gewahrsam genommen. Wegen des Braunkohleabbau und deren Kraftwerk der RWE, war ich viele mal in Düsseldorf. Ich war einige male in Berlin , hierbei ging es einmal mehr gegen unser Bundeslandwirtschaftsminsterin. Sie bringt trotz Wiederstand aus eigenen Reihen und unter großen Protest der Umweltministerin Glyphosat weiter an den Start. Hier liegt Frau Klöckner schon lange ein Regirungsbeschluss vor,den sie bis heute noch nicht für einen Gesetzesabschluss auf dem Weg gebracht hat. Ich war wegen gleicher Sache auch schon in Brüssel . Wie oft ich schon in Gorleben war kann ich schon nicht mehr zählen, hier haben sich schon örtliche Freundschaften entwickelt. Hier hat auch der Einstieg der Patei „Die Grünen“ begonnen, es was ein Ableger des Antiatomproteste. Zusammen mit Jutta Ditfurth, Petra Kelly, Otto Schily habe ich auf den Gleisen gesessen, das alles war Ende der 7oer Jahre. Den Knast in Dannenberg kenne ich mittlerweile schon recht gut.
    Also Wiederstande und Ungehorsam gegen den Staat, hat bei mir eine sehr lange Tradition, die bis heute noch anhält.

      • Ich bin halt schon sehr lange dabei . Meine liebe zur Nutur, ist mir schon in die Wiege gelegtworden. Mein Großvater war Förster und den habe ich auf viele Spaziergänge begleitet. Schon als kleines Kind kannte ich viele Vögel und Bäume mit Namen. Zu dieser Zeit war die Natur noch in Ordnung. Mit den ersten Rodungen für Industrieanlagen, begann sich in mir eine Wut aufzubauen . Ich wollte nicht mehr tatenlos zusehen .

      • Lass dein Hut mal schön auf dem Kopf. Ich denke Protest entwickelt sich aus eigenem Verhalten und Denken. Daraus entwickelt sich eine Wut wenn dein Denken und Verhalten verletzt wird. Wenn dieses immer wieder geschied, fällt in dir die Endscheidung zum Protest.

        • Stimmt. Da hast du Recht. Als Asperger Autistin habe ich einen sehr stark ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit, und ich hasse Lügen zutiefst. Daraus resultiert ja beinahe schon zwangsläufig, dass ich gegen Ungerechtigkeiten, Lügen und Unmenschlichkeiten aufstehen muss.

          • Leider ist Lüge in der Politik zur alltäglichkeit geworden . Ich könnte hier dafür eine unendlich lange Liste aufführen . Aber allein die Unwahrheiten von Frau Klöckner würden einen beachtlichen Raum einnehmen . Ich beschreibe hier mal eine, die ich die Zweitageslüge nenne. Am Weltbienentag gibt Frau Klöckner eine Erklärung vor Journalisten ab , wie sie über Bienen denk und was sie bereit ist dafür zutun . Das auf ihre Empfehlung Bienen auf dem Gelände des Bundestag gehalten werden . Scheinbar kennt sie den Unterschied zwischen Honig und Wildbiene nicht ( das Video war häufig in den Sozialen Medien zu sehen). Nur ein Tag später, unterschreib sie die Zusage für weitere 17 Ackergifte die eindeutig bienenschädlich sind. Das nur zum Thema bienenfreundliche Landwirtschaftsministerin. .

              • Ich schreibe es ihr sehr häufig , leider bin ich sicher das meine Briefe nie gelesen werden . Wenn du mal die Möglichkeit hast es ihr persönlich zu sagen ( das ist übrigens auch Protest) hast du ihr Bewachungspersonal am Hals und fliegst raus, wie das bei allen anderen Politker auch der Fall ist .

  3. Alle Achtung … ich komme zwar aus eher aus der Gewerkschafts-/Frauenbewegung … und habe mich natürlich entsprechend engagiert .. aber jetzt bin ich etwas müde geworden und beobachte nur noch aufmerksam das Engagemnet der jungen Generation 🙂 und natürlich mit Hochachtung das der noch aktiven „Omas/Opas“ 😉

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