Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Merkwürdige und teils riesige „Schwammerln“…

… scheinen nahe des Storchendorfs Raisting auf einer weithin sich ziehenden Senke aus dem Boden zu wachsen…

… Es handelt sich dabei um die Erdfunkstelle Raisting, geschaffen für die Kommunikation mit Nachrichtensatelliten. Die Entscheidung für den Bau dieser weitläufigen Anlage nahe des Ammersees fiel nach Prüfung etlicher Standorte im Jahr 1963. Denn durch die topographisches Verhältnisse der „Raistinger Wanne“ mit Hügelketten im Osten und Westen, sowie den Alpen im Süden werden terrestrische Funksignale weitgehend abgeschirmt. – Der rote Parabolspiegel ganz links befand sich bis vor ca. einem Jahr unter einer kugelförmigen Traglufthalle, dem sogenannten Radom, und sollte der europäischen Raumfahrtagentur ESA als Bodenstation dienen. Das Projekt wurde jedoch verworfen, die Anlage 1999 unter Denkmalschutz gestellt. Am 28. Februar 2020 zerstörte ein Sturm die Traglufthalle und die Elektrik im Radom. Zur Zeit laufen umfangreiche Sanierungsarbeiten…

… Die Erdfunkstelle Raisting hatte ich zwar bereits oft vom Zug aus gesehen, allerdings noch nie von nahem erkundet. Der Samstag versprach zumindest bis in die späten Nachmittagsstunden der letzte halbwegs schöne Tag vor einem lang sich hinziehenden, hoffentlich letzten Wintereinbruch zu sein. So schnappte ich mir den Fotorucksack, der dank meines Neuerwerbs jetzt fast eineinhalb Kilo schwerer ist, und zog gen Raisting…

… Während im Nordwesten langsam aber sicher das Tiefdruckgebiet mit Sturmböen und Niederschlag näher rückte, lag die Raistinger Wanne noch unter dem Einfluss starken Föhns. Ich freute mich sehr über die herrliche Sicht und die scheinbar zum Greifen nahe Kette der Alpengipfel und marschierte eifrig los – durch die weit verstreute Phalanx von Parabolantennen ziehen sich mehrere Wanderwege. Durch mehrfache Objektivwechsel und viele Fotopäuschen benötigte ich für die knapp vier Kilometer lange Strecke gut zwei Stunden. Während des letzten Kilometers Wegabschnitt brach der Föhn leider zusammen, und aus den gelegentlichen Böen entwickelte sich ein handfester Sturm, der mir ab und zu ziemlich zu schaffen machte. Doch ich erreichte unbeschadet wieder den kleinen Raistinger Bahnhof…

… Meiner Meinung nach entspricht kaum ein Punkt in Bayern so sehr der Versinnbildlichung des weithin bekannten „Stoiberismus“ von „Laptop und Lederhose“ wie die Erdfunkstelle Raisting – modernste Hightech inmitten ländlicher Umgebung, unweit eines an vielen Stellen noch urtümlich wirkenden Bauerndorfs… 😉

… Das kleine Barockkircherl St. Johannes der Täufer, ein wenig südlich der Erdfunkstelle gelegen…

… Wie ein UFO schwebt diese seltsam geformte Föhnwolke über den Parabolantennen…

… Zwischen den monströsen „Schüsseln“ der Erdfunkstelle genießt ein junges Mädchen mit seinem Pferd den Ausritt…

… Als wäre sie nur einen Steinwurf entfernt – die Zugspitze…

… Als der Föhn seinen Kampf gegen die immer näher dräuende Schlechtwetterfront schon so gut wie verloren hatte, stahl sich ein letztes Mal die bereits tief stehende Sonne zwischen den dunklen Wolken hindurch, und ihre Strahlen tauchten das Land in ein gar seltsames und wundervolles Licht…


18 Antworten zu “Merkwürdige und teils riesige „Schwammerln“…”

    • Das ist schade, denn in dieser Gegend gibt es etliches Schöne und Interessante zu entdecken… Aber auch verständlich, nach allem, was du gar nicht weit von Raisting entfernt alles erlebt hast.
      Danke, liebe Doris! <3

  1. Irgendwie Utopisch wirken diese zahlreichen großen Schirme der „Schwammerln“ und dort könnte man gute Science-Fiction-Filme drehen, die ich früher so liebte. 😉
    Die Kirche dahinter wirkt entsprechend klein und als eine Art Zufluchtsort von den Aliens…
    Meine Fantasie ist heute anscheinend ungebremst bei diesem Anblick, liebe Martha. 😀
    Herzliche Grüße und hab noch einen schönen Tag! 🍀💖🌷

    • Ja, das finde ich auch!… Wenn ich mich nicht irre, hat man diese bizarre Kulisse von der Erdfunkstelle auch schon etliche Male für Dreharbeiten genutzt…
      Das Kircherl ist irgendwie der extremste Kontrapunkt zum futuristischen Eindruck der vielen Parabolantennen.
      Ich freue mich, dass mein Beitrag deine Phantasie angeregt hat, liebe Hanne, grüße dich herzlich zurück, und wünsche dir auch einen feinen Tag!

    • Dass die Leut‘ dort die Antennen gefälligst mal sauber schrubben sollten, dachte ich mir am Samstag auch. 😀
      Das ist schon faszinierend dort, da kann man sich fotomäßig so richtig austoben.

  2. Also ich muss schon sagen – ich finde den Kontrast irgendwie toll. Ist kein Witz, mir gefällt sowas. Das erste Bild drückt es gut aus.
    Und deine Fotos sind 😍
    Liebe Grüße
    Sabine

    • Yepp. Und sie bildet zusammen mit der schönen Bergkulisse im Hintergrund einen nicht nur fotografisch höchst interessanten Kontrapunkt…
      Dass die Kirche so klein wirkt, liegt allerdings natürlich auch an der Perspektive. In Wirklichkeit ist sie schon größer. 😉

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