Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Foto der Woche…

… der finale Beitrag zu Aequitas Blogparade. Und es sind zum krönenden Abschluss ausnahmsweise zwei Bilder…

… Während drinnen in der vor Gold und Geschmeide nur so strotzenden Barockkirche ein Pfarrer, der so wohlbeleibt ist, dass er sich nur mit Mühe langsam watschelnd fortbewegen kann, von der Geburt des Einen erzählt, der Zeit seines Lebens nicht mehr sein Eigen nannte als das, was er auf dem Leibe trug und der beständig dazu ermahnte, die weltliche Habe mit den Armen zu teilen, drücken sich draußen Obdachlose in die Wandnischen des Gotteshauses, um Schutz vor der winterlichen Kälte zu finden…


20 Antworten zu “Foto der Woche…”

  1. Der Gegensatz ist krass. Der katholische Kirchenprotz ist schon ganz ordentlich. Auch wenn die Kirchen viel tun und nicht (mehr, das war in früheren Jahrhunderten sicherlich mal anders) für die Armut verantwortlich sind, es ist und bleibt ein krasser Gegensatz. Ich bin ja ein Fan von reformierten Kirchen, die fast nackt sind und gänzlich schmucklos. Auch wenn Herr Marx ein Genussmensch ist und man es ihm ja auch ansieht, es ist andererseits auch keinem geholfen, wenn er es nicht wäre, weshalb ich mich etwas schwer mit diesen Photos tue. Übergewicht kann ja auch andere Ursachen haben. Meine Mutter ist auch übergewichtig, isst aber wie ein Spatz. Es kommt von ihren vielen Medikamenten.
    Trotzdem könnte gerade die katholischen Kirche an mancher Stelle sicherlich anders mit ihrem Vermögen umgehen. Herr Marx, bzw. das Erzbistum München-Freising hat aber auch z.B einen hohen Betrag für die Seenotrettung locker gemacht.
    Da ginge sicherlich mehr, auch für die Armen in der Gesellschaft, aber es ist auch nicht so, dass sie nur abgeschottet in ihrem Prunk leben, Jedenfalls nicht alle.

    • Es geht nicht nur um den Kontrast in diesen Bildern. Es geht auch darum, dass es keine Obdachlosen, keine Armen, keine Hartz-IV-EmpfängerInnen geben würde, wären wir tatsächlich das christlich geprägte Abendland. Und dass in den Evangelien mit keiner einzigen Silbe erwähnt wird, dass die Hirten der Gläubigen in Popanz leben und Reichtümer anhäufen sollen. Im Gegenteil.
      Ich bin kein großer Fan von Herrn Marx. Mag sein, dass er Gutes für die Seenotrettung getan hat. Mir ist bislang noch nicht zu Ohren gekommen, dass er sich bemerkenswert für die Armen hier bemüht hätte. Er bezieht wie die anderen katholischen Bischöfe ein Monatsgehalt von ca. 11.500 Euronen, wohnt höchst feudal und mietfrei in einer 90 qm großen Wohnung in einem noblen Münchner Stadtpalais, und lässt sich an Bord einer Luxxuslimousine durch die Gegend kutschieren. Da frage ich mich ehrlich gesagt schon, ob das sein muss, und ob das denn wirklich im Sinne Jesus Christus wäre. Ich denke, eher nicht. Ich denke auch nicht, dass es im Sinne Jesus ist, dass die Katholische Kirche seit beinahe 2.000 Jahren ungeniert Reichtümer ohne Ende anhäuft. Dass Frauen in dieser Institution nach wie vor nichts zu sagen haben. Dass die Arbeits- und Einstellungsbedingungen der kirchlichen Institutionen und Unternehmen nach wie vor teils höchst ungerecht und diskriminierend sind. Und die finanzielle Intransparenz und Verschleierung, die von der Katholischen Kirche bezüglich ihrer Vermögenswerte nach wie vor gepflegt wird, darf sich heutzutage kein Unternehmen mehr erlauben. Vom Umgang mit den schier ungezählten Fällen sexuellen Missbrauchs mal ganz zu schweigen.
      Und ich frage mich auch, warum in diesen Zeiten unter Einhaltung der Corona-Bestimmungen die Gotteshäuser des Nachts seitens der Kirche nicht als Zuflucht für die Obdachlosen genutzt werden dürfen. Der Münchner Promi-Pfarrer Schießler wird ja so gelobt, weil er es den Obdachlosen „großzügig“ gewährt, sich im Freien entlang der Mauern der Heilig-Geist-Kirche zu lagern. Grundgütiger! Als ob das christlich-barmherzig wäre! Meiner Meinung nach ist dieses Lob in keinster Weise verdient, ja, geradezu scheinheilig und ziemlich verlogen.
      Die Kirchen sind nicht mehr wie einst dafür verantwortlich, dass es Arme gibt. Nun ja. Aber ein gutes Beispiel leben ihre Diener vielerorts auch nicht gerade vor. Ich habe mal im KaDeWe miterlebt, wie ein sehr feister Priester mit unangenehmer und lauter Fistelstimme eine kleine Verkäuferin fertig gemacht hat, weil das Rindfleisch, welches er zuvor von ihr erstanden hatte, nicht ganz seinen hohen Ansprüchen genügt hatte. Da war ich wieder einmal höchst froh darüber, aus dem Verein Katholische Kirche bereits vor gut 25 Jahren ausgetreten zu sein.
      Und eine gewisse Aktualität hat die Uralt-Anekdote vom Minister, der zum Bischof sagt: „Halt du sie dumm, ich halt sie arm.“ meiner Meinung nach immer noch.

  2. Dein so ausdrucksstarkes Bild der Woche macht erstmal sprachlos liebe Martha und deinen Zeilen ist im Grunde nichts mehr hinzuzufügen. 🤗
    Liebe Grüße von Hanne

  3. Ich kenne ja mehr die andere Fraktion ganz gut von innen, ich stehe ja selber auf deren Gehaltsliste. Und zumindest ich kann mich über Bezahlung und Arbeitsbedingungen nicht wirklich beschweren und höre auch von den Kolleg*innen bei der Diakonie im gleichen Haus, dass die Diakonie ein guter Arbeitgeber ist. Aber das gilt sicherlich nicht für alle Bereiche. Dafür, das wir eben kein so christliches Abendland sind, ist ja nicht (nur) Schuld der Kirchen, sondern auch der vielen Politiker, die das C zwar im Parteinamen haben, aber selber vergessen haben, was es bedeutet. Die Diakonie, aber auch die Caritas leisten da Hilfe, wo es der Staat nicht tut- Beratungsstellen, Sozialkaufhäuser, Kleiderkammern, Kältebusse etc. pp. Ich bin wahrlich keine Verfechterin der katholischen Kirche und kriege Würgereiz, wenn ich die neuesten Äußerungen von Bischof Voderholzer aus Regensburg lese. Aber ich habe vieles auch anders erlebt in meiner Zeit beim Katholikentag, für den ich mehrere Jahre gearbeitet habe. Und der Herr Priester mit Fistelstimme ist vielleicht schlicht ein Arschloch, so eines wie es sie überall gibt. Als erkennbarer Priester sollte er zwar Vorbild sein, aber er ist einer von vielen. Es gibt auch die, die mit einem Bein (gerade in Bayern) im Knast stehen, weil sie Kirchenasyl gewähren. Natürlich kann man darüber diskutieren, ob Herr Marx soviel verdienen muss (übrigens nicht von der Kirche, sondern vom Staat bezahlt) und ob er so wohnen muss, wie er wohnt. Nichts desto Trotz habe ich ihn als Christen erlebt, auch im besten Sinne.
    Und ich bin ein echter Fan von unserem evangelischen Landespastor, der unermüdlich Missstände aufzeigt und seine Stimme erhebt. Nicht so polternd wie Herr Marx, aber deutlich.

    • So ganz überzeugst du mich mit deiner Argumentation nicht, liebe Birte. Eben weil du für „die andere Fraktion“ arbeitest, die ich im übrigen seit Kindertagen schon als menschlicher und christlicher empfinde. Ich habe viel Anerkennung für deine Tätigkeiten bezüglich einiger Kirchentage übrig – aber bei allem Respekt, ich lebe seit über 64 Jahren in einem römisch-katholisch geprägten Bundesland, und denke, dass ich aufgrund dessen und meiner Lebenserfahrungen schon auch ein gerüttelt Maß an Wissen über die Institution Kirche aufweisen kann. Ich bin übrigens dereinst auf eine von strengen Nonnen geführte Katholische Mädchen-Realschule gegangen.
      Auch ich durfte den Kardinal Marx bereits persönlich kennenlernen, und habe dabei leider – und bin ich mit meinen Eindrücken wirklich nicht die Einzige! – keine so positiven Erinnerungen an diese Begegnung. Die MünchnerInnen waren übrigens seinerzeit regelrecht entsetzt, als feststand, dass der Herr Marx die Nachfolge des recht umgänglichen Kardinals Wetter antreten würde…
      Ich habe einige Fragen bezüglich der Römisch-Katholischen Kirche, die mich seit langem schon gehörig umtreiben. Und ich fürchte, liebe Beate, die wirst auch du leider, leider nicht beantworten können…
      1. Warum ist die Katholische Kirche ein internationales, multimilliardenschweres Großunternehmen, obwohl das doch so gar nicht im Sinne Jesus Christus ist?
      2. Warum stellt die Katholische Kirche, die nachgewiesenermaßen der größte Grundbesitzer Deutschlands ist, nicht einen Teil ihres Grundstück-Reichtums den Komunen zur Verfügung, damit man in unserem Lande die Misere Sozialer Wohnungsbau wenigstens halbwegs lindern, Unterkünfte für sogenannte sozial Schwache, Wohnraum für Obdachlose schaffen kann? Das wäre doch ganz im Sinne desjenigen, dessen Worte tagtäglich so vollmundig von den Kirchenkanzeln verkündet werden, oder nicht? Warum öffnet sie in kalten Wintertagen die Kirchenpforten nicht für Obdachlose? Warum öffnet sie nicht überhaupt die Pforten ihrer Schatzkammern und verteilt, ganz im Sinne Jesus Christus, ihre Reichtümer an die Armen, Flüchtenden, Heim- und Heimatlosen?
      3. Warum ignoriert die Katholische Kirche nach wie vor die seit 1948 im Grundgesetz festgelegte Gleichberechtigung von Mann und Frau und weigert sich immer noch völlig unzeitgemäß und äußerst beharrlich, Frauen als Priesterinnen und kirchlichen Würdenträgerinnen zuzulassen?
      4. Warum hat die Katholische Kirche Anspruch auf ein eigenes Arbeitsrecht in Deutschland, und darf Wiederverheirateten, Geschiedenen, unverheiratet in einer Beziehung Lebenden und Homosexuellen aufgrund dieser Merkmale eine Anstellung untersagen bzw. eine Anstellung kündigen?
      5. Wieso lassen die Kirchen es zu, dass in den Flüchtlingslagern derart unmenschliche Umstände herrschen und Tausende bei ihrer Flucht ums Leben kommen? Wären die Kirchen wirklich so barmherzig, freigebig und nächstenliebend, dann dürfte so etwas doch gar nicht vorkommen!
      6. Wieso wird das Gehalt des Herrn Marx und der anderen Kirchendiener nach wie vor vom Staat bezahlt, also von uns Steuerzahlern, und nicht von der wie oben bereits erwähnt multimilliardenschweren Katholischen Kirche? Ja, ich weiß, es handelt sich um den sogenannten Ausgleich der Säkularisation zu Napoleons Zeiten – aber wäre es nicht höchste Zeit, diese Reparationsleistungen endlich einmal einzustellen? Bzw. wäre es nicht ein guter christlicher Zug ganz im Sinne Jesus, wenn die Katholische Kirche von sich aus sagen würde: „Lasst mal gut sein, ihr schuldet uns seit langem schon nichts mehr!“? Noch dazu, weil sie ja ohnehin Monat für Monat nicht grade unerhebliche Summen mittels der außer in Deutschland weltweit lediglich noch in der Schweiz erhobenen Kirchensteuer einfährt.
      7. Wieso bringt es eine sogenannte christliche Institution nicht zuwege, die ungezählten Missbrauchskandale endlich ordentlich, rechtlich einwandfrei und vor allem christlich; menschlich, mitfühlend abzuarbeiten? Das ist etwas, was mich als einstiges Missbrauchsopfer – nicht kirchlich, aber privat – so ungeheuer zornig macht und entsetzt. Warum gibt es immer noch diesen widersinnigen und überaus widernatürlichen Zölibat?
      8. Warum stellt sich bei weitem nicht nur bei mir – siehe die zunehmende Zahl der Kirchenaustritte – immer wieder der Eindruck ein, dass in der Kirche zwar Wasser gepredigt, aber in der Regel und der Realität doch ganz gern Wein gesoffen wird?
      9. Warum hat sich die Institution Kirche vor allem in ihren Taten und Auftreten so weit von den Worten Jesus entfernt?

  4. Den Glaube des Mitgefühls und der Nächstenliebe, habe ich an der Kirche schon lange verloren. Es sind nicht die Gläubigen an die ich Zweifel, die triffst du in vielen Einrichtungen ,wo sie Dienste der Nächtenliebe praktizieren.
    Es sind viel mehr die, die von der Kanzel predigen “ liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ , bei denen mir die Nachenhaare hoch gehen .
    Hier ist es besonder der Ex- Bischof von Limburg ,Tebartz van Elst der mir noch immer die Zornröte ins Gesicht treibt . Nachdem man ihn wegen seines verschwenderischen Lebenswandel kurzfristig aus dem Verkehr gezogen hat , ist er heute wieder in der kirchlichen Finanzverwaltung der katholischen Kirche tätig .
    Kein Wunder wenn der Kirche die Gläubigen davon laufen.

    • Da bin ich ganz deiner Meinung, Werner.
      Auch der Umgang mit Frauen, obwohl seit 1948 bereits in unserem Grundgesetz die Gleichberechtigung festgelegt wurde, stößt mir ungemein sauer auf. Noch immer weigert man sich in der Katholischen Kirche beharrlich, Frauen als Priesterinnen zuzulassen, geschweige denn als andere kirchliche Würdenträgerinnen. Dazu kommen noch die vor allem bei der Katholischen Kirche höchst bizarren „arbeitsrechtlichen“ Vorschriften – die Kirchen haben hierzulande ja immer noch ein eigenes Arbeitsrecht! – wie z. B. dass in so manchen Institutionen keine Geschiedenen, keine Wiederverheirateten, keine Frauen/Männer mit außerehelichen Beziehungen, keine Homosexuelle eingestellt werden, bzw. dass man ohne viel Federlesens gekündigt werden kann, wenn ruchbar wird, dass man zu den grade Genannten zählt.
      Und die Wohltätigkeiten, die die Kirchen den Armen erweisen – im Vergleich zum multimilliardenschweren Vermögen der Katholischen Kirche ist das doch nur ein winziger Tropfen auf dem heißen Stein.
      Tebarz van Elst – ja, der wird mir auch auf ewig unvergessen sein. Und auch unser Münchner Kardinal Marx lässt’s ja ganz ordentlich krachen. Jener Spruch aus dem Matthäus-Evangelium scheint so manch hochrangigem Kirchen“diener“ schon seit langem entfallen zu sein:

      Matthäus 19,25

      Jesus erklärt einem jungen Mann, dass dieser sein gesamtes Vermögen den Armen geben müsse, um einen Schatz im Himmel zu erhalten. Der Mann geht jedoch wieder unverrichteter Dinge; so einfach möchte er sich dann doch nicht von seinem ganzen Geld trennen. „Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben.“

      • Liebe Martha, jüngstes Beispiel für den Zweifel an der katholischen Kirche erleben wir grad jetzt in NRW. Das was der Erzbischof von Köln sich in seiner Weihnachtspredigt erlaubt hat, ist ein Schlag in Gesicht für Sexualopfer . Hier entschuldigt er sich zwar oberflächlich für solche Vergehen , über seine eigene Schuld in einem solchen Sexualvergehen verliert er nicht ein Wort. Scheinheilige die den Schutz der Kirche nicht verdienen und vor ein ordentliches Gericht gehören. Das Oberhaupt der katholischen Kirche schweigt dazu.

        • Ja, das habe ich auch mit Entsetzen und Abscheu verfolgt… Auch der Aufruf eines bayerischen Bischofs – mir fällt grad der Name nicht ein -, möglichst zahlreich trotz Corona die Weihnachtsmesse zu besuchen, hat mich jüngst sehr erbost.

  5. Das ist krass. Vor Jahren habe ich mal im Radio, in einer durchaus seriösen Sendung, gehört, wie ein deutscher Bischof an der Grenze Mazedoniens festgehalten worden war und nur nach diplomatischen Bemühungen weiterreisen durfte, weil er mit Hbndertausenden Euro ausreisen wollte. Er hatte angegeben, das seien Spendengelder und man wolle sie anlegen. Und da denk ich dann, Mazedonien ist ein bitterarmes Land. Das sind Spendengelder für die Armen, nicht für die Finanzen der Kirche. Sie betrachten es tatsächlich als ihres.

  6. Kannst du jetzt meine Distanz zur Kirche als Institution verstehen? Ich habe mit beiden Konfessionen lange Zeit zu tun gehabt, beide haben mich NICHT überzeugen können 🤔

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