Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Der Philosophenweg…

… von Garmisch-Partenkirchen ins etwa fünf Kilometer nördlich gelegene Dorf Farchant…

… Dass es solch einen Weg im Werdenfelser Land gibt, hatte ich erst am vorletzten Sonntag während meiner Besichtigung der Historischen Ludwigstraße erfahren. Wieder zuhause angelangt, klemmte ich mich sofort hinter den Schlepptopp, um nachzuforschen. Und schon bald entstand beim Stöbern und Lesen diverser Wanderseiten der feste Vorsatz, so bald als möglich diesen Weg zu erkunden…

… Am Mittwoch begab ich mich per fast leerem Regionalzug wieder einmal gen Garmisch-P., und nach einer sehr kurzen Busfahrt stiefelte ich wohlgemut los…

… Von der Historischen Ludwigstraße aus ging es zunächst einen Kreuzweg entlang hoch zum kleinen Kloster samt Wallfahrtskircherl St. Anton. Dieses ist aus einer Kapelle entstanden, die im 17. Jahrhundert von den Partenkirchner Vettern Jakob und Johann Lidl (deren Nachfahren aber nichts mit der Discounter-Kette gleichen Namens zu schaffen haben 😉 ) gestiftet worden ist. Das Kloster, welches derzeit von zwei Franziskanermönchen bewohnt wird, und in naher Zukunft aufgelöst werden soll, wurde 1935 angebaut…

… Das Kircherl wurde im Barockstil errichtet, die Fresken, welche die erste innere Kuppel zieren, zählen zu den schönsten und wertvollsten im bayerischen Raum…

… Im zweigeteilten, laubenartigen Aufgang zur Kirche hängen Hunderte Gedenktafeln an Einheimische, die während der beiden Weltkriege ihr Leben ließen. Es sind fast nur junge Männer, zwischen 21 und 25 Jahren, derer gedacht wird. Während ich langsam von Marterl zu Marterl wanderte, wurde mir das Herz so schwer. Was für eine furchtbare und sinnlose Vergeudung von Menschenleben! Was für ein Meer an Tränen von den Hinterbliebenen da vergossen worden ist! So viel Trauer und Verzweiflung!…

… Ich sah lange hinüber zu den Schroffen, Graten und Gipfelspitzen des Wettersteinmassivs. In ihrer unnahbaren, gewaltigen Schönheit fand ich Trost, und meine Stimmung hob sich allmählich wieder…

… Zwei Drittel des Novembers sind bereits vorüber – und noch immer torkeln nektartrunken bunte Schmetterlinge von Blüte zu Blüte…

… Kurz nachdem ich St. Anton passiert hatte, bog der Philosophenweg von der schmalen Asphaltstraße ab, der ich bislang gefolgt war. Ein letzter Blick zurück auf Garmisch, und dann wandte ich mich gen Farchant…

… Demnächst wandern wir weiter. 😉 Kommt gut in die neue Woche, und bleibt gesund…


9 Antworten zu “Der Philosophenweg…”

  1. Es macht so viel Freude deine koft so herrlich leuchtenden Bilder anzuschauen und interessantes dazu zu lesen liebe Martha.
    Dankeschön, liebe Grüße von mir zu dir und komm auch du gut in die Woche! 🍀🌞

  2. Liebe Martha, das sind wieder wunderschöne Bilder. Dass Dir das Herz schwer wurde, kann ich gut verstehen. In diesen unruhigen Zeiten habe ich oft ein mulmiges Gefühl, vor allem wenn ich die „gegen alles“ Protestierenden so sehe. Haben wir nicht ein ganz großes Glück, dass wir im Frieden geboren ., aufgewachsen sind und leben. Meine Eltern haben zwei Weltkriege bewusst erlebt, und nach dem zweiten buchstäblich alles verloren. Zum Glück jedoch gab es jedoch keine Gefallenen.

    • Danke, liebe Hedwig…
      Das Sterben so vieler junger Menschen in den Kriegen ist so sinnlos – sie gingen in den Tod, aufgestachelt von einer irrsinnigen Ideologie, von den Machtgelüsten und dem Blutrausch einiger weniger, die in Saus und Braus lebten, während die Soldaten auf den Schlachtfeldern ihre Leben ließen… Und das Furchtbare daran ist, dass es jederzeit wieder passieren könnte – und heutzutage dank der Rasanz und Verbreitung „moderner Medien“ schneller denn je… Ich hoffe, dass unsere Demokratie stark genug ist, die derzeit scheinbar omnipräsenten Störenfriede von Schwurblern, Hetzern und sich Radikalisierenden auszuhalten und abzuwehren.
      Liebe Grüße!

  3. Ich gehe so gerne mit dir wandern, erfahre eine Menge über eine mir doch recht unbekannte Gegend und kann deren Schönheit genießen. Deine Fotos machen es mir leicht. Die Bauwerke sind wunderschön und der Blick auf Garmisch mit den aufsteigendem Nebel vor dem Felsmassiv begeistert mich dann ganz.
    Die Geschichte von dem Kloster mit den zwei Mönchen macht mich schon einwenig traurig, die vielen Gedenktafeln erzeugen bei mir Angst, dass das wieder passieren könnte.
    Liebe Grüße an dich.

    • Ich freue mich immer sehr, wenn du mit mir wanderst, wenn grade auch nur virtuell. Wir müssen das nach Corona dringend mal „in real“ machen, liebe Gudrun…
      Ja, bei den Gedenktafeln wurde mir höchst blümerant zumute. Und dann, nur wenige Augenblicke später, sah ich wieder nur wenige Kilometer entfernt das hochragende Wettersteinmassiv. Trauer und Angst und Schönheit liegen oft so bestürzend nah beieinander…
      Herzliche Grüße!

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