Eine Satire…
Nicht nur IKEA, viele andere internationale Großunternehmen wie McDoof, Amazon und Google zahlen nachweislich seit vielen Jahren schon weniger als 15 % Steuern auf ihre gewaltigen Umsätze in Deutschland. – Die Deutschen so: Das ist schon eine Sauerei, aber was sollen wir als kleine BürgerInnen dagegen machen. *Achselzucken*
Der Berliner Flughafen hätte Anfang 2011 eröffnet werden sollen, er kostet uns SteuerzahlerInnen seitdem pro Tag (!) ca. 1,15 Millionen Euro. – Die Deutschen so: Bitter, aber das ist halt mal saudumm gelaufen. Kann man nix machen, als kleine/r BürgerIn schon gar nicht. *Achselzucken*
Cum Cum- und Cum Ex-Geschäfte haben dem Staat Steuerverluste von ca. 30 Milliarden Euro eingebracht. – Die Deutschen so: Das ist schlimm, aber mit so was kenne ich mich nicht aus, und was sollen wir als kleine BürgerInnen dagegen machen. *Achselzucken*
Durch den Wirecard-Skandal ist dem Staat sowie AnlegernInnen ein Schaden von ca. 3,2 Milliarden Euro entstanden. – Die Deutschen so: Ja mei, furchtbar, aber was sollen wir als kleine Bürgerinnen schon dagegen machen. *Achselzucken*
Großunternehmen entlassen Tausende von ArbeitnehmerInnen, zahlen ihren Managern und Vorständen aber weiterhin völlig ungerührt millionenschwere Gehälter und Prämien aus. – Die Deutschen so: Das ist schon ungerecht, aber was sollen wir als kleine BürgerInnen denn dagegen machen. *Achselzucken*
Verkehrsminister Andi Scheuer setzt mit seiner fehlgeplanten PKW-Maut ca. 500 Millionen Steuergelder unwiederbringlich in den Sand. – Die Deutschen so: So lange der Kerl kein Tempolimit auf den Autobahnen einführt, soll uns das recht sein. *Achselzucken*
Verkehrsminister Andi Scheuer bewilligt der Deutschen Bahn ein milliardenschweres Unterstützungspaket. Als erste Maßnahme daraufhin erhöhen sich die DB-Vorstände ihre Gehälter um ca. ein Drittel. – Die Deutschen so: Na ja, die werden schon ihre Gründe haben, und was sollen wir als kleine BürgerInnen auch dagegen tun. *Achselzucken*
Der frühere Fußball-Nationalspieler und FC Bayern Präsident Uli Hoeneß hinterzieht ca. 28,5 Millionen Euro Steuern. – Die Deutschen so: Des is scho a raffinierter Hund, da Uli! Wie der die Batzis vom Fiskus ausgetrickst hat! Wenn der aus dem Knast kommt, dann mach ma den sofort wieder zum FC Bayern-Präsidenten. *Verstohlener Applaus*
In Europa liegt Deutschland bei der „Rangliste“ der hinterzogenen Steuern – ca. 125 Milliarden Euro pro Jahr – hinter Italien auf einem höchst beschämenden zweiten Platz. – Ein Viertel der Deutschen so: Ach, wenn ich wüsst‘, wie das geht, würde ich schon auch gerne mal Steuern hinterziehen.
Ein Hartz-IV-Bezieher sitzt am helllichten Tag auf der Couch und schaut TV. Er hat bei der Antragstellung penibelst genau seine gesamten Vermögenswerte sowie die privaten Verhältnisse bis ins kleinste Detail angeben und sämtliche Kontoauszüge der letzten drei Monate vorlegen müssen. Nach dem Beifügen aller vom Jobcenter verlangter Unterlagen ist seine Akte mit dem vielseitigen und bisweilen in schwer verständlichem Behördendeutsch verfasste Antrag mehrere Zentimeter dick. Bei der persönlichen Abgabe der Dokumente muss er ein langes, häufig nicht unbedingt respektvoll und freundlich geführtes Gespräch mit dem/der zuständigen SachbearbeiterIn führen. Er darf nicht mehr als 5.000 Euro auf der hohen Kante sein Eigen nennen, und ist dazu verpflichtet, jeglichen Geldeingang, auch die Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke der Großeltern an ihn, seine Frau und sogar an seine Kinder dem Jobcenter zu melden. Er darf zusehen, wie er mit der verdammt knapp bemessenen Grundsicherung zurecht kommt, muss auch durchaus damit rechnen, dass Angestellte des Jobcenters vor seiner Türe stehen und überprüfen, ob sich seine Lebensumstände mit den Angaben in seinem Antrag decken. Verhält er sich nicht absolut regelkonform, lehnt er z. B. drei der oftmals lächerlichen Vermittlungsvorschläge zu unterqualifizierten und schlecht bezahlten Jobs ab oder verpasst einen Gesprächstermin, muss er mit Sanktionen rechnen. – Die Deutschen so: Der lungert den ganzen Tag vor der Glotze herum, anstatt einer anständigen Arbeit nachzugehen, wie sich das gehört! Dieser faule Sozialschmarotzer macht sich auf unsere Kosten ein feines Leben! Das gehört sofort rigide und hart bestraft! Für so etwas zahle ich keine Steuern und Abgaben!…
… Wohlgemerkt, nicht alle Deutsche sind so. Aber in meinen Gesprächen und Begegnungen mit meinen Mitmenschen erschreckt es mich immer wieder sehr, wie viele sich fast genauso verhalten, wie ich in meinem zugegebenermaßen überspitzt gezeichneten Beitrag hier schildere…