… Am Montag musste ich in aller Herrgottsfrüh in die Praxis des Endokrinologen, aufgrund eines sogenannten Dexter-Tests, der dann angewendet wird, wenn der Cortisol-Spiegel zu hoch ist – man zapft eine kleine Menge Blut ab, dann bekommt der/die PatientIn eine Tablette mit, die spätabends eingenommen wird. Diese soll in der Nacht die Produktion von Cortisol unterbinden. Am nächsten Morgen wird dann noch einmal eine Blutprobe entnommen, und wenn sich bei der Labor-Untersuchung herausstellt, dass von den Nebennieren trotzdem Cortisol ausgeschüttet wurde, dann ist was faul im Staate Dänemark…
… Ich hatte mich um halb Sieben aus den warmen Federn gequält, was absolut nicht meine Zeit ist, ich bleibe lieber abends länger auf, und schäle mich dann erst am späten Morgen, bei schlechtem Wetter gerne auch am Vormittag, aus dem kuscheligen Bettchen. So wartete ich recht verschlafen im der Praxis auf den Aufruf des Labormädchens. Nach wenigen Minuten nur riss die junge Dame die Verbindungstür auf und artikulierte etwas, das sich genau so anhörte wie mein Nachname – auch wenn das Wort durch die Mund-Nasen-Maske ziemlich verschliffen wurde. „Yepp! Da bin ich!“, krähte ich, erhob mich so rasch als möglich, und folgte ihr…
… Während sie mich zur Blutentnahme platzierte, erklärte sie mir: „Bei Ihnen wird jetzt ein S…-Test (die genaue Bezeichnung ist mir leider entfallen) gemacht. Ich werde Ihnen etwas Blut abnehmen, dann eine kleine Spritze geben, dann müssen Sie bei uns eine Stunde lang warten, und dann mache ich noch einmal eine Blutprobe.“ Ich war etwas verwirrt – das hörte sich jetzt so ganz anders an als das, was telefonisch besprochen worden war. Aber wer weiß, vielleicht hatte der Herr Doktor ja inzwischen andere Anordnungen getroffen…
… Kurz nachdem ich ins Wartezimmer zurück gekehrt war, wurde mir höchstwahrscheinlich wegen der Injektion ziemlich blümerant zumute – Übelkeit plagte mich, und ein gelegentlicher, dumpfer Schmerz im Oberbauch. Ich nahm mir fest vor, tapfer zu sein, und klaglos durchzuhalten. Nach etwa einer Viertelstunde verschwanden die Symptome allmählich wieder…
… Es dauerte nur etwa ein halbes Stünderl, dann wurde ich erneut aufgerufen. In der Zwischenzeit hatte sich wohl herausgestellt, dass das Mädel vom Labor diesen S…-Test irrtümlich bei mir durchführte – er wird bei zu geringen Cortisol-Werten gemacht, nicht bei zu hohen! Dieser Test war anscheinend auch für eine andere Patientin mit einem ähnlichen Nachnamen gedacht gewesen, die sich allerdings nicht in der Praxis gemeldet hatte. Nachdem die beiden Damen vom Labor eine Weile recht hektisch miteinander geflüstert und getuschelt hatten, versicherte man mir, dass alles in Ordnung sei. Der Dexter-Test würde trotzdem wie geplant ablaufen…
… Den Rest des Tages verbrachte ich großenteils im Bett, weil ich mich gar nicht gut fühlte – schlapp, unausgeglichen, kopfhängerisch, neben der Spur, dann wieder unruhig, ab und an gestört vom teils arhythmischen Trommelwirbel meines Herzens. Ich freute mich auf eine entspannte Nacht, da die Tablette, die ich gegen halb Elf einnahm, die Cortisol-Produktion verhindern soll, hoffte ich auf einen ungestörten und beschwerdefreien Schlaf. Aber ich wälzte mich ruhelos hin und her, und nickte erst im Morgengrauen für ein Weilchen ein…
… Die kleine Blutentnahme am Dienstag Morgen war in wenigen Minuten erledigt. Am Donnerstag mittag wird sich der Endokrinologe telefonisch bei mir melden, mir die Ergebnisse der Tests mitteilen und Weiteres besprechen. Na, dann schaun ma mal…
… Habt einen schönen Tag – und bleibt gesund!…
… Erste Hilfe… 😉
