… nach dem Aufwachen, wenn ich spüre, dass mein Hals so rau ist wie ein Reibeisen, und meine Stimme noch viel mehr als sonst dem Krächzen einer höchst missgelaunten Krähe gleicht, dann durchfährt mich zunächst einmal ein gelinder Schreck: Oh, weh! Jetzt hat’s dich erwischt, jetzt hast du Corona! Doch dann kommt mir beruhigenderweise stets in den Sinn, dass ich ja mit offenem Mund schlafe, und höchstwahrscheinlich auch schnarche, dass dies somit die Ursachen für den rauen Hals sein müssen – und dann kehrt die Gelassenheit zurück. Und nach dem täglichen Ölziehen, das ich nun schon seit sechs oder sieben Jahren brav exerziere, ist sowohl der Hals wieder geschmeidig als auch die Stimme halbwegs normal…
… Meine Hausärztin ist übrigens vom Ölziehen ganz begeistert, das würde so gut wie allen Bakterien und Viren, die sich während der vergangenen vierundzwanzig Stunden im oberen Rachenraum eingenistet hätten, den Garaus machen. Das Procedere ist an sich höchst einfach, man nimmt auf nüchternen Magen einen knappen Esslöffel eines kalt gepressten, vegetarischen Öls in den Mund, zieht diesen gut zehn Minuten lang zwischen den Zähnen durch, lässt es durch die Mundhöhle kreisen, spuckt es aus – ja nicht schlucken! -, und spült dann sorgfältig einige Male mit Wasser nach. Ölziehen stammt aus der ayurvedischen Lehre, und ist ein uraltes Hausmittel zur Entgiftung. Es festigt das Zahnfleisch und die Zähne, hilft gegen Mundgeruch, und soll noch bei etlichen anderen Zipperlein wie Arthritis und Migräne helfen. Fakt ist, dass ich in all den Jahren, seitdem ich Öl ziehe, keine heftige Darmgrippe mehr hatte, und meine Migräne, unter welcher ich jahrzehntelang alle drei Monate ganz furchtbar gelitten hatte, sich sehr gemildert hat…
… Ich habe natürlich von Virologie so viel Ahnung wie eine Kuh vom Schlittschuhlaufen – aber ich bilde mir gerne ein bisschen ein, dass mich das Corona-Virus wegen des Ölziehens verschonen wird. Und auch, weil ich natürlich ganz brav die Anweisungen befolge. Heute habe ich mir mangels Mundschutz vor dem Gang zum wöchentlichen Großeinkauf im nahen Feinkost Li.dl ein recht neckisches Schnupftuch in Blau-Weiß mit kleinen aufgestickten Edelweiß-Blüten vors Gesicht gebunden. Ich kam mir vor, als wäre ich auf dem Weg zu einem Banküberfall 😀 . Durch das Tuch konnte ich nicht wirklich gut atmen, außerdem war meine Brille ständig beschlagen, und nachjustieren musste ich mein Provisorium auch immer wieder. Aber eine Bekannte verkauft in ihrem Kiosk handgenähte Mundschutze – das schreibt man wirklich so, ich habe extra Tante Guggel befragt! – und da werde ich mir morgen einen besorgen…
… Habt es fein, und bleibt gesund!…
… “Ist die doofe Corinna schon weg?” 😉 …
