Neulich – https://freidenkerin.com/2020/01/07/auf-der-museumsinsel-teil-3/ – habe ich ja erwähnt, dass der Erwerb meines Führerscheins mit einer recht schrägen Geschichte verknüpft gewesen ist. Hier ist sie:
… Nachdem sich das Chaos meiner Spätjugend einigermaßen in Wohlgefallen aufgelöst hatte, alle Schulden beglichen waren, und ich im beruflichen Metier recht sicher zugange war, fand ich, dass es höchste Zeit war, den Führerschein zu machen. Die Sache musste allerdings Hand und Fuß haben. Fahrerlaubnis ohne eigenes Auto kam für mich überhaupt nicht in Frage. Jeden Abend, wenn ich mich, erschöpft vom redlichen Tagwerk, zu Bett begeben hatte, frönte ich eine geraume Weile der beglückenden Wunschvorstellung, mit dem taufrischen „Lappen“ in der Hand elegant und nonchalant vom Prüfungswagen in den eigenen zu wechseln. Also machte ich mich voller Tatendrang nach dem geeigneten fahrbaren Untersatz…
… Ungefähr zehn Tage vor dem großen Termin verliebte ich mich bis über beide Ohren in einen kleinen, blitzblanken, rot leuchtenden, gebrauchten Fiat128, den ich im Vorbeischlendern auf dem Parkplatz eines Autohändlers entdeckt hatte. Ich schlich viele Male seufzend und in Gedanken immer wieder meinen Kontostand…
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Ach, Du auch?
Geisterfahrer meine ich.
Wobei ich in meinem Vor-Führerscheinleben nicht ganz so mutig war, obschon ich meinen ersten Käfer schon gekauft hatte, als ich gerade meine erste Fahrstunde hinter mir hatte.
Der stand dann wochenlang am Arbeitsplatz meines Vaters in der Scheune, weit ab der benachbarten Stadt, in der ich damals wohne und auch meine Fahrstunden hatte. Gefahren bin ich ihn allerdings trotzdem – immer an den Wochenenden auf den umliegenden Feld- und Waldwegen und so lange, bis der Tank leer war, den ich jeweils Freitag Abends aus einem mitgebrachten Fünfliter-Kannister aufgefüllt hatte – so lange, bis der Dorf-Sheriff darauf aufmerksam wurde.
Dem hatte der Tankwart gesteckt, dass ich jeden Freitag mit dem Kannister da auftauchte – was er etwas merkwürdig fand.
Danach haben wir den Sprit dann aus dem Tank meines Bruders abgezapft und sind im dunklen rumgejuckelt… denn auf meine „Fahrübungen“ wollte ich nicht verzichten.
Zum Glück war die Zeit bis zur Prüfung allerdings nicht all zu lange.
Nach zwei Monaten und nur acht offiziellen Fahrstunden hatte ich den Lappen und leider auch ein kaputtes Auto, weil die Stossdämpfer des alten Käfers den Schlaglöchern auf den Feldwegen nicht mehr gewachsen waren….
So musste ich dann das Geld erst mal in Reparaturen investieren, was ich an Fahrstunden gespart hatte 😦
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😀
Gefällt mir gut, deine Geisterfahrergeschichte, lieber Martin! Vielen Dank fürs Erzählen!
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Super Lektüre
Konnte es mir alles bildlich vorstellen.
Ich bin gar nicht Geister gefahren bevor ich den Führerschein hatte.
Aber einmal mit dem Käfer von Mama am Samstag rückwärts aus der Garage in die Garageneinfahrt zum Waschen.
Am Montag dann Fahrstunde und dad süffisante Grinsen des Fahrlehrers „So, hod ma am Wochaende giabt ?“
Bloss weil beim Käfer der Rückwärtsgang beim Schalthebel nach hinten eingelegt wurde und beim Fahrschul-Audi nach vorne😜
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Danke schön. 🙂
Na, zum Glück ist damals nicht jede/r GeisterfahrerIn gewesen! Das war schon eine höchst riskante Aktion seinerzeit. 😉
Liebe Grüße!
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Ganz so wild habe ich es nicht getrieben, aber meine Mutter hat mir auf Eiderstedt geübt und Blut und Wasser geschwitzt, wenn ich ihre ziemlich große Kutsche über die „Bauernautobahnen“ gelenkt habe. Schmale Wege und rechts und links Wassergräben 🙂
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Oh, das war auch nicht ohne! 😀
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