… Auf kräftigen Pfoten pirschen sie lautlos durch den Wald. Kein Laut entgeht ihren von vorwitzigen Fellbüscheln gezierten Ohren, ihre scharfen Augen durchdringen das Dickicht des Unterholzes. Haben Luchse eine Beute ausgemacht, können sie dank ihrer langen und muskulösen Beine über kurze Distanzen pfeilschnell werden – bis zu 70 km/h. Europas größte Raubkatzen sind in freier Wildbahn Einzelgänger, der zwei- bis vierköpfige Nachwuchs wird vom Weibchen großgezogen. Ab dem dritten Lebensmonat begleiten die Welpen die Mutter bei der Jagd, und bleiben bei ihr, bis im Spätwinter die sogenannte Ranzzeit beginnt. Bei der Wahl seiner Beutetiere ist der etwa Schäferhund große Luchs nicht wählerisch, sein „Speiseplan“ umfasst alles, von der kleinen Waldmaus über Vögel bis hin zu kapitalem Rotwild…
… Luchse galten ca. 200 Jahre lang in Deutschland als ausgestorben. Mittlerweile gibt es im Harz und im Bayerischen Wald wieder Ansiedlungen mit regelmäßigem Nachwuchs. Ob das so bleiben wird, ist fraglich. Denn der einsame Wanderer hat erbitterte Feinde unter den Menschen, dem gefährlichsten und skrupellosesten aller Raubtiere. Immer wieder werden Luchse vergiftet, grausam verstümmelt, überfahren oder illegal erschossen. Hauptsächlich sind es Jungtiere, die nach der Trennung von der Mutter auf der Suche nach einem eigenen Revier sind. Auch wenn für den Luchs mittlerweile etliche nationale und internationale Artenschutzabkommen gelten, stagnieren die Bestandszahlen seit zehn Jahren. Trotz aller Bemühungen von Tierschützern wird das Pinselohr langfristig hierzulande außerhalb von Nationalparks und Schutzzonen kaum eine Überlebenschance haben…
… Die Aufnahmen der herrlichen Großkatzen sind im Wildtierpark Poing östlich von München entstanden…
… Vom Spielen und Balgen müde geworden kuscheln sich die beiden jungen Luchse liebevoll aneinander…
Am kegelförmigen, ungefähr zweitausend Meter hohen Jenner im Berchtesgadener Land befinden sich interessante Buckelpisten, die enorm viel Spaß bereiten, vorausgesetzt, man verfügt über einiges Können und gute Kondition. Die vergnügliche, abwechslungsreiche Abfahrt wies in früheren Jahren zudem eine spezielle Eigenheit auf: Von der Bergstation kommend musste man nach kurzer Strecke entlang des Jennergrats einen steilen Hang hinunter und danach links in eine Querpassage einschwenken, die zum Nadelöhr eines früheren Holzziehwegs und somit zu den Jennerwiesen führte. Jener Linksschwung hatte es in sich. Aber keineswegs der schwierigen Technik wegen. Ein kleines Stückchen geradeaus lag in einer weichen Mulde die Mitterkaseralm, bewirtschaftet von einem wahren Original, einer Legende unter den Hüttenwirten der Nordalpen, dem Klaus-Maxei. Bei ihm gab es einen herrlich feurigen Roten, kräftige Brotzeiten, stets jede Menge handfeste Gaudi – drei gute Gründe, die Brettln der Schwerkraft zu überlassen und sich den Rest der langen Talfahrt für später aufzuheben.
… hat wahrlich nicht immer zu meinen Lieblingssportarten gehört. Obwohl ich natürlich auch wie alle Kinder in meinem Heimatdorf im Tal in den hohen Bergen schon von der ersten Schulklasse an im Winter einmal wöchentlich von acht Uhr morgens bis ein Uhr mittags Ski-Unterricht hatte. Direkt hinter dem uralten ehemaligen Schulhaus, in dem wir lange Jahre wohnten, gab es eine kleine Abfahrt mit zwei durch eine flache Bodenwelle getrennten Steilhängen. Dort verausgabte ich mich zusammen mit meinen Spezln ab und an – es gab keinen Lift, und wir mussten unsere Brettln immer erst zum Startpunkt hochschleppen, bevor wir uns in die recht überschaubare Tiefe stürzen konnten, und verbissen und schier unermüdlich versuchten, unserem großen damaligen Idol, dem Franzosen Jean-Claude Killy, nachzueifern… 😉
… Aber weitaus lieber hatte ich Rodeln und Gleitschuh fahren. Gleitschuhe sind flache, glatte Metallplatten, die unter die Winterschuhe geschnallt wurden. Hinten befinden sich einige scharfe Zacken, mit denen man bremsen kann – und sich bei einem Sturz auch ganz schön böse verletzen (ich habe grad bei Tante Guggel nachgesehen: Gleitschuhe gibt es immer noch, ich dachte, die wären inzwischen völlig aus der Mode gekommen)…
… Nördlich des Ortskerns schneidet der Krennbichl eine gleichmäßig schräge Kerbe in den Hügelrücken, der den unteren Teil des Dorfs vom oberen trennt, eine etwa dreihundert Meter lange, schmale, stetig ansteigende Straße, die in meiner Kindheit noch nicht asphaltiert gewesen ist, und vom Winterdienst häufig sträflichst vernachlässigt wurde. Auf dieser herrlichen, glatten Schnee- und Eispiste lieferten wir uns leidenschaftliche, halsbrecherische Rennen mit unseren Schlitten oder auf den Gleitschuhen. Das liebte ich! Davon konnte ich nie genug kriegen! Beim Skifahren hatte ich häufig Angst, bei diesen rasanten Aktionen so gut wie nie. – Einmal, ich mochte so elf, zwölf Jahre alt gewesen sein, durfte ich sogar als Vorläuferin durch die enge Röhre der international bekannten Kunsteisrodelbahn am Königssee sausen – darauf bin ich immer noch stolz… 😉
… Der furchtbarste Tag jedes Winters war für mich aus mehrerlei Gründen der sogenannte Ski-Jugendtag. Ich hasste dieses schulische Sportereignis aus tiefster Seele, und war höchst froh, dass ich nach meinem Wechsel zur Katholischen Mädchenrealschule in Bad Reichenhall ein für allemal davon verschont geblieben bin. Gut, an der Realschule gab es Geräteturnen, was mir nach kurzem schon auch ungemein zuwider war – aber in meinen Augen gab es seinerzeit nichts Schlimmeres als den Ski-Jugendtag…
… Ich hatte fast zehn Jahre lang überhaupt nichts mehr mit Wintersport am Hut. Als ich in den Zwanzigern war, und in einem angesehenen Wirtshaus meines Heimatortes als Bedienung arbeitete, überredeten mich Kolleginnen zu einem gemeinsamen Nachmittag im kleinen Skigebiet Rossfeld. Ein Stammgast, Salvei genannt, der im Winter als Skilehrer arbeitete, lieh mir die Ausrüstung einer seiner Töchter. Nachdem ich eine geraume Weile völlig ungelenk und hilflos herumgerutscht war, begann die Sache mir völlig überraschend Spaß zu machen…
… Der Salvei erklärte sich gutmütig dazu bereit, meinen Kolleginnen und mir einmal in der Woche einen Tag lang Unterricht zu erteilen. Er konnte das dermaßen geschickt, einfühlsam und auch humorvoll, dass meine Begeisterung für das Skifahren in diesem Winter ins schier Grenzenlose wuchs. Von da an war ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit den Brettln unterwegs – ich hatte mir inzwischen natürlich eine eigene Ausrüstung zugelegt – und alsbald in jedem unserer Skigebiete – Rossfeld, Götschen und Jenner – sozusagen Stammgast…
… Mit Ende Zwanzig verschlug es mich nach München. Andere Dinge, berufliche und private Wendungen, die mich sehr beanspruchten, gewannen zusehends mehr Raum in meinem Leben. Das Skifahren trat in den Hintergrund. Etliche Jahre später beschloss ich, meine mittlerweile völlig veralteten Brettl samt Zubehör beim Sperrmüll zu entsorgen. Kurz zuvor verbrachte ich noch einmal einen wahrlich schönen Nachmittag am Jenner, jeden Schwung über die anspruchsvollen Buckelpisten von Herzen genießend…
… Immer wieder kam es mir in den Jahren danach in den Sinn, doch an den freien Tagen mit Zug oder Bus in die Berge zu fahren, Skier auszuleihen und wieder einmal das wundervolle Gefühl des Gleitens über silbrig weiße Pisten erfahren zu dürfen. Aber ich konnte mich nie dazu aufraffen. Und nun ist es zu spät. Aber die Erinnerungen an die vielen traumhaften Wintertage, an „zwoa Brettln, a gführiger Schnee, juhee!“ werden immer lebendig bleiben…
… Diese Bilder sind ungefähr vierzig Jahre alt, aufgenommen habe ich sie in meinem Lieblings-Skigebiet, dem Rossfeld…
… Meine Wenigkeit, als „Skihaserl“. 😉 Meine Güte, was war ich da noch jung!…
… Bei meinem allerletzten Ski-Tag auf dem Jenner hatte ich zum Glück auch die Kamera dabei – diese Fotos sind gute zwanzig Jahre alt…
… In der Senke hinter der in der Bildmitte unten rechts aufragenden Tanne befindet sich eine der gefährlichsten Berg- und Skihütten überhaupt, der Mitterkaser. Von dem werde ich euch demnächst mehr erzählen… 😉
… Am 27. Januar 1945 wurde das KZ Auschwitz befreit. Mehr als eine Million Menschen wurden allein dort umgebracht…
… „Ihr seid nicht schuld an dem, was war. Aber ihr seid verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht.“ Max Mannheimer (1920 – 2016), Überlebender des Konzentrationslagers Auschwitz…
… machte diese kapriziöse Schönheit. Sie war sehr gesprächig, umgänglich und vor allem am emsig herumflatternden kleinen Federvieh interessiert. Zum Glück hielt ihre Zweibeinerin sie an der Leine, so kam keiner der niedlichen Piepser zu Schaden…
… An sich kümmere ich mich nicht um die ungezählten, mehr oder weniger sinnvollen Jahrestage. Aber zum Tag des Eichhörnchens ist es mir eine große Freude und Ehrensache, eine kleine Bildergalerie der wunderhübschen, possierchen, bepelzten Tierchen zu präsentieren… 😉
Es war frostig kalt an jenem Nachmittag, daher überlegte ich lange, bevor ich mich ein Weilchen auf meine Lieblingsbank im Alten Friedhof niederließ. Ich wäre auch nach wenigen Minuten wieder aufgestanden, doch dann brach die Sonne hinter mir durch eine düstere Wolkenbank, und ihre goldenen, sanften Strahlen umschmeichelten wohltuend Nacken und Schultern.
Eine Frau, die ungefähr meines Alters sein mochte, joggte schwer atmend an mir vorbei, kehrte aber nach wenigen Metern um und schritt auf mich zu.
„Genug geschuftet für heute!“, keuchte sie und ließ sich an meiner Seite nieder. In einhelligem Schweigen genossen wir die Sonnenwärme. Ein schon recht betagtes Pärchen spazierte langsamen Schrittes an uns vorüber, sich innig an den Händen haltend.
„Schön, gell, diese Zweisamkeit.“, sprach meine Banknachbarin versonnen. „So etwas hätte ich auch sehr gerne gehabt. Aber leider ist mir die große Liebe niemals wohlgesinnt gewesen.“
… „Huhuuuu! Ick muss euch jetzt unbedingt wat vermaunzen: Als die olle Schnecke aus München die Mama Ina in Berlin besucht hat, wollte sie unbedingt die Lakritze mitnehmen, und zwar so doll, dass die Mama dann am Bahnhof, als die olle Schnecke wieder heim jefahren ist, sogar Kofferkontrolle gemacht hat. Deshalb hat die Münchnerin dann ooch janz betüddelt drinjeguckt…
… Wat die Mama Ina aber nich mitjekriegt hat war, dass die olle Schnecke janz viel Haare von da Lakritze mitjenommen hat, die muss sie immer heimlich in da Nacht uffjesammelt habn. Und als sie wieder daheeme war, hat se sich in die Küche einjeschlossn, und ein Lapoor oder wie det heeßt uffjebaut, und die janze Nacht damit jearbeitet. Dat hat jebrodelt und jezischt, geraucht und jestunken, und uff een Mal hat det janz laut „Krawumm!“ jemacht, und denn bin icke auffem Küchentisch jehockt, icke, die Laklone, dat Klon-Schwestalein von da…
… trafen sich an einem der Vogelfutterhäuschen, die im Park von Schloss Linderhof aufgestellt worden waren. Zunächst war das kleine, hungrige Federvieh recht scheu und näherte sich nur zögerlich. Doch ich verhielt mich auf meinem gute fünf Meter entfernten Beobachtungsplatz ganz still, und nach einer Weile herrschte munteres Treiben. Groß war meine Freude, als ich am Fuß der Futterstelle eine Haubenmeise entdeckte…
… Nicht lange danach machte sich der hinreissend entzückende Sänger mit dem „Punker“-Federschopf zusammen mit einer Blaumeise am großzügig im Häuschen deponierten Futter zu schaffen…
… Und das Glück war mir noch holder! Nebst einem adretten Kleiber zählte auch eine aparte Tannenmeise zu den gefiederten Gästen des Futterhäuschens…
… Es dauerte zwei Wochen, bis ich die heftige Grippe endlich auskuriert hatte – und gleich danach peinigte mich ein Magen-Darm-Virus ein paar Tage lang. Da hat das neue Jahr zwar ewas suboptimal begonnen, aber macht nix, jetzt habe ich – so hoffe ich! – für den langen Rest von 2020 die gängigsten Infektionskrankheiten bereits „abgearbeitet“… 😉
… Am Mittwoch erwachte ich ausgeruht und genesen, so packte ich meinen Wanderrucksack und zog Richtung Süden, in die Berge. Danach hatte ich mich schon so lange Zeit gesehnt…
… Mein Ziel war Schloss Linderhof, in den Ammergauer Alpen gelegen. Es ist das kleinste der Schlösser des bayerischen Königs Ludwig II., und das einzige, das zu seinen Lebzeiten fertig gestellt wurde. Es wurde von 1870 bis 1886 im Stil des Neurokoko anstelle des kleinen und eher bescheidenen „Königshäuschens“ errichtet, welches man ca. 200 Meter nach Westen versetzte…
… Der Spaziergang durch den wohltuend ruhigen Park (in den warmen Jahreszeiten drängeln sich hier die Touristenhorden) dauerte nicht lange, die meisten Wege waren entweder wegen Sanierungsarbeiten gesperrt oder aber so vereist, dass ich es nicht wagte, sie zu begehen. So wanderte ich noch ein Weilchen am kleinen Flüsschen Linder entlang, das der Anlage seinen Namen gegeben hat, und fuhr gemächlich zwei Stunden später mit dem Linienbus wieder zurück zum Oberammergauer Bahnhof…
… Die Ammergauer Bergwelt – Seelenlabsal pur…
… Das stattliche Benediktinerkloster Ettal, um 1330 vom Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Ludwig der Bayer gegründet. Es befindet sich ca. zehn Kilometer südöstlich von Linderhof…
… Ein überbordendes, in der Wintersonne strahlendes Schmuckkästchen in Weiß und Gold – Schloss Linderhof…
… Oberhalb der in den warmen Jahreszeiten munter sprudelnden und plätschernden Wasserspiele mit einer üppigen, über eine lange Treppe sich ergießenden Kaskade erhebt sich ein kleiner Venustempel…
… Im Park verstreut sind etliche Vogelfutterhäuschen – und an einer dieser Futterstellen ist mir das fotografische „Jagdglück“ gleich mehrmals hold gewesen – aber das zeige ich euch ein andermal. Habt einen schönen Tag!…