Menschenleben retten ist definitiv kein Verbrechen!
geschmacklos verwirrend tucholskyesk polyradikal
SPENDENKONTO:
IBAN: DE77 1002 0z500 0002 0222 88
BIC: BFSWDE33BER
Kreditinstitut: Bank für Sozialwirtschaft Berlin
Kontoinhaber: Sea-Watch e.V.
Menschenleben retten ist definitiv kein Verbrechen!
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… im Walchensee…
… Fährt oder wandert man an der Westseite des Walchensees entlang, dann fällt einem bald schon ein kapellenartiges Gebäude am bewaldeten Ufer der lang gestreckten Halbinsel auf, das sogenannte Klösterl. Nach einer Dokumentation der Sendereihe „Unter unserem Himmel“ des Bayerischen Fernsehens, die sich mit den Menschen rund um den Walchensee befasste, und die im Spätwinter ausgestrahlt worden war, hatte ich es mir ganz fest vorgenommen, in den warmen Jahreszeiten dieses Anwesen einmal näher in Augenschein zu nehmen…
… Kurz entschlossen packte ich am Montag meinen Rucksack und zog los…
… Es war zwar mit ca. dreißig Grad Celsius im Schatten recht warm, doch der Wanderweg entlang der Westseite der Halbinsel Zwergern, eigentlich ist es eine schmale und asphaltierte Straße, verläuft großenteils im wohltuenden Schatten dichten Waldes. Und entlang des Sees wehte ständig eine erfrischende leichte Brise…
… Blick auf das gegenüber liegende Wikingerdorf Flake…
… Nach überraschend kurzem und angenehm leichtem Marsch hatte ich das Klösterl erreicht…
… Es war im Jahr 1688 durch den Einsiedlermönch Pater Onuphrius als Sitz für dessen kleine Eremitengemeinde, Hieronymiten genannt, gegründet worden, auf Veranlassung der bayerischen Kurfürstin Maria Antonia. Man erbaute ein zweigeschossiges Gebäude mit einer barocken Kapelle im Erdgeschoss und den darüber liegenden Wohnräumen der Mönche. Durch verstärkte Fürbitten der Gottesmänner sollte sich ihr Wunsch nach einem Kind erfüllen – nach vier Jahren schenkte die Tochter des österreichischen Kaisers Leopold I. einem Sohn das Leben…
… Dem Abt von Benediktbeuern war das Klösterl stets ein Dorn im Auge, es gab unablässig Streitereien wegen der Jagd- und Fischereirechte am Walchensee, zudem ging der Umsatz der Klosterwirtschaft rapide zurück, da die Hieronymiten auf Zwergern ihr eigenes Bier brauten. 1725 wurde die St. Anna geweihte Enklave aufgegeben und die Mönche nach München übersiedelt. 1803 kam im Zuge der Säkularisation das Klösterl in Besitz des bayerischen Staates, und diente bis 1960 den Walchenseer Pfarrern als Wohnhaus. Nachdem es in den folgenden Jahren dem Verfall preisgegeben und geplündert worden war, wurde es in den Achtzigern gründlich und sorgfältig renoviert, und wird nun vom Bistum Augsburg als Jugendbildungshaus genutzt. Leider kann man das bemerkenswerte Anwesen nur am Sonntag Vormittag besichtigen…
… Diese Möwe war so riesig, dass ich sie zuerst für einen Reiher hielt, als sie plötzlich über dem Katzenkopf genannten, dicht bewaldeten Hügelrücken auftauchte, der sich in der Mitte der Halbinsel befindet…
… Nun hätte ich ja eigentlich wieder den Rückweg antreten sollen, denn ich hatte mein Ziel ja erreicht. Aber wie das bei mir nun mal so ist – ich wollte unbedingt noch nachschauen, was sich hinter der nächsten Wegbiegung verbarg – und so stiefelte ich wohlgemut weiter…
… An der doppelzüngige Spitze von Zwergern befindet sich der Treffpunkt der Kitesurfer, die im rasanten Spiel mit dem frischen Wind über die weite Fläche des Walchensees glitten…
… Nur wenige Schritte entfernt befindet sich die Einöde Zwergern, mit einem stattlichen, alten Bauernhof, sowie der nahen hübschen kleinen Barockkirche St. Maragareth…
… Jetzt wieder zurück gehen wäre Dummfug, dachte ich bei mir. Denn mit Sicherheit wäre der Rückweg nun schon ein Gutteil weiter als die Distanz, die auf dem Rundweg noch vor mir liegt. So spazierte ich frohgemut voran, immer gemütlich durch sanft gewellte Bauernwiesen, auf welchen ich zu meiner großen Freude eine Vielzahl interessanter Blumen entdeckte. Und Zittergras – was habe ich das in meiner Kindheit geliebt, weil es so schön raschelte und bebte, wenn ein Lufthauch es erfasste…
… Nach kurzer Wanderung im heißen Schein der Sommersonne umfing mich wieder der dichte, kühle Mischwald…
… Nun wandte sich der Weg scharf nach rechts und es ging ordentlich bergan, ich musste einige Male ein Päuschen einlegen, um neue Kräfte zu sammeln. Und der Abstieg an der Westseite des Katzenkopfes war des lockeren Schotters wegen auch nicht ohne. Am Campingplatz vorbei, um das südwestliche Ende des Sees, dann hatte ich den Ausgangspunkt meiner Tour, den Gasthof Edeltraut, wieder erreicht. Mit ein klein wenig zittrigen Knien, aber ziemlich stolz auf mich, denn immerhin hatte ich wieder einmal an die sechs Kilometer Wegstrecke zurück gelegt…
… Nach einem Viertelstünderl Warten, das ich im angeregten Gespräch mit zwei Stuttgarter Touristinnen verbrachte, kam einer meiner Lieblingsbusse der DB-Linie 9608 und kutschierte mich zum Garmischer Bahnhof. Natürlich schwelgte ich während der Fahrt in den herrlichen Ausblicken auf die Umgegend – Blick auf das Kircherl von Wallgau/Krün mit dem Karwendel-Massiv dahinter…
… Meine nächste Tour ist bereits geplant, sie wird mich wohl wieder in die Mittenwalder Gegend führen. Aber erst, wenn der Höhepunkt der jetzigen Hitzewelle überschritten sein wird…
Nein, es kommen NICHT (!) alle Flüchtlinge zu uns – die neuesten Zahlen sprechen diesbezüglich eine deutliche Sprache, und widerlegen so manch rechtspopulistisches Geschwafel…
Millionen von Menschen sind gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR befinden sich weltweit mehr als 70 Millionen Menschen auf der Flucht vor Kriegen und Konflikten. Davon
Flüchtlinge: 25,9 Millionen (einschließlich 5,5 Millionen palästinensischer Flüchtlinge)
Asylbewerber: 3,5 Millionen
Binnenvertriebene: 41,3 Millionen
Syrien – 6,7 Millionen
Afghanistan – 2,7 Millionen
Somalia – 950.000
Sudan – 725.000
Südsudan – 2,3 Millionen
Myanmar – 1,1 Millionen
Demokratische Republik Kongo – 720.000
Zentralafrikanische Republik – 591.000
Eritrea – 507.000
Burundi – 388.000
Türkei – 3,7 Millionen
Pakistan – 1,4 Millionen
Libanon – 950.000
Iran – 980.000
Bangladesch – 907.000
Äthiopien – 903.000
Jordanien – 715.000
Uganda – 1,17 Millionen
Sudan – 1,07 Millionen
Deutschland – 1,06 Millionen
Kommen alle in die EU? 91 Prozent aller Flüchtlinge leben nicht in der EU.
Alle Zahlen bis Ende 2018.
… in den Isarauen, im Münchner Stadtteil Untergiesing, unweit des Schyren-Bades gelegen, ist eine wunderbare Oase der Schönheit und der Ruhe fernab des Trubels des „Millionendorfs“. Über 1.000 Rosen blühen dort während der warmen Jahreszeiten, bezaubern nebst anderen Blumen wie dunkelvioletter Clematis und kräftig rosigen Bougainvillea die BesucherInnen und verströmen ihren betörenden Duft…
… Die wunderbare Blütenpracht inspiriert auf vielfältige Weise…
… Eigentlich war ich in den Fünf Höfen in der Münchner Innenstadt ja auf der Suche nach einem Geldautomaten, weil ich mir unbedingt ein Buch kaufen wollte, das ich an einem Stand in der Fußgängerzone entdeckt hatte. Doch dann landete ich bei der Hypo Kunsthalle, mir fiel ein, dass ich eigentlich schon längst die Ausstellung über die japanischen Samurai besuchen wollte, die noch bis Ende des Monats zu besichtigen ist – und prompt waren Geldautomat und Bücherkauf vergessen…
… Die Geschichte der Samurai beginnt im 12. Jahrhundert. Vom 16. Jahrhundert bis Mitte des 19. Jahrhunderts herrschte nicht der jeweilige Kaiser, der Tenno, über das Inselreich Japan, sondern der Shogun. Als Oberhaupt des Kriegeradels befehligte er Millionen hervorragend ausgebildeter Kämpfer…
… Die mit höchster Handwerkskunst aus edlen Metallen und kostbaren Stoffen angefertigten Rüstungen waren zugleich imposante Statussymbole und wirkungsvolle Schutzpanzer. Sie wurden sowohl leicht, als auch flexibel und robust konstruiert, um die Träger nicht zur vor Tod und Verletzung zu bewahren, sondern auch die größtmögliche Entfaltung seiner kämpferischen Fähigkeiten zu ermöglichen. Spektakuläre Dekore mit Dämonen, mythologischen Wesen und den Fratzen gefährlicher Tiere dienten nicht nur der Identifizierung des jeweiligen Samurai, sondern auch zur Abschreckung des Feindes. Die feinen Verzierungen mit Sieg und Glück verheißenden Symbolen und buddhistischen Gottheiten sollten übersinnlichen Schutz gewähren…
… Das Ehepaar Ann und Gabriel Barbier-Mueller hat eine der hochkarätigsten und erstaunlichsten Sammlungen von Samurai-Rüstungen, Helmen, Masken, Waffen und anderem Zubehör aus der Zeit des 7. bis ins 19. Jahrhundert zusammengetragen. In der Münchner Hypo Kunsthalle werden diese Aufsehen erregenden Schätze nun erstmals in Deutschland gezeigt. Wie gesagt, noch bis 30. Juni. Geht hin und schaut euch das an!…
… Am 14. Juni 1158 wurde „Munichen“, ein durch Herzog Heinrich dem Löwen angelegter Markt, im Augsburger Schied – einer von Kaiser Friedrich I. abgefassten Urkunde – zum ersten Mal öffentlich erwähnt. Seit 1988 pflegt die bayerische Landeshauptstadt mit einem großen, bunten und abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm im Zentrum zwischen Odeons- und Marienplatz ihr Wiegenfest zu feiern. Es gibt ein Handwerkerdorf, in dem man sich über die diversen Sparten bayerischen Handwerks informieren kann, einen Künstlermarkt mit vielen schönen kleinen und interessanten Buden und Ständen, jede Menge Schmankerln, natürlich fließt das Bier in Strömen, und man kann sich an ungezählten musikalischen Darbietungen erfreuen…
… An sich wird, trotz einiger Abwechslungen, Jahr für Jahr stets das Gleiche zur Schau gestellt. Ich finde den Stadtgeburtstag dennoch schön und lasse mich gerne ein paar Stünderln durch das Gewirr der Schausteller und MusikerInnen treiben. Ich habe da so meine favorisierten Attraktionen, zu denen es mich stets förmlich magnetisch hinzuziehen pflegt…
… Die Moritaten-Sänger zum Beispiel. Auf Schautafeln wird das besungene Geschehen dargestellt, mal gar schröcklich und höchst traurig, mal Zwerchfell erschütternd lustig…
… Auch die höchst kunstvoll erstellten Hütchen fesseln mich immer wieder, auch wenn die Kreationen für mein graumeliertes, kurzgeschorenes, massiges Haupt sicher nicht geschaffen worden sind… 😉
… Mein absoluter Lieblingsstand ist der mit den Marionetten. Ich verbringe stets viel Zeit mit dem selbstvergessenen Studium der liebevoll handgeschnitzten, so phantasie- und charaktervoll kreierten, kleinen Gestalten…
… Am Marienplatz angekommen erwartete mich so etwas wie eine musikalische Sensation: Der Münchner Oberbürgermeister rockte in einem Open Air Konzert auf der großen Bühne zusammen mit der Paul Daly Band die Münchner Innenstadt – aber so was von! Hell, yeah!… #
… Gemächlich schlenderte ich zurück Richtung Odeonsplatz. Auf der Suche nach einem Geldautomaten, weil ich an einem Bücherstand unbedingt die Biographie von Sisi’s Schwester Sophie Charlotte, der Kurzverlobten von König Ludwig II., erstehen wollte, geriet ich dann in die Hypo Kunsthalle – aber davon erzähle ich ein andermal. Jedenfalls war danach der Bücherkauf aus dem Gedächtnis entschwunden…
… Noch ein paar Hingucker, die mir besonders aufgefallen sind:…
… Auch auf der Bühne am Odeonsplatz wurde wieder fleißig musiziert – eine bayerische Band namens Kopfeck wirbelte dort über die Bretter, die die Welt bedeuten. Sie gab in Mundart übersetzte Cover-Versionen von Rock-Klassikern, aber auch eigene Songs zum Besten. Ich glaube, mit diesen Jungs werde ich mich mal genauer beschäftigen…
… mein Lehrmeister und Co-Moderator Schmidt&Lein musste sich einer Augenoperation unterziehen, hat es in den vergangenen Wochen leider keinen Donnerschwatz gegeben…
… Aber heute Abend ist es zu unserer großen Freude endlich wieder einmal so weit! Körperlich, geistig und seelisch völlig gesund präsentieren wir euch eine neue Ausgabe unserer Sendung Donnerschwatz auf Radio Home of Rock…
… Besorgt euch köstliche Kaltgetränke und Zeugs zum Naschen und Knabbern, und hört bei uns ‚rein!… 😉
… wäre heute 90 Jahre alt geworden. Was sie wohl über das entsetzliche Wiedererstarken rechter Parteien und Ideologien hier in Deutschland sagen würde, hätte sie überlebt? Über das Wegsehen und Kleinreden (die sind bestimmt alle nicht so schlimm! Die tun ja nichts, die wollen doch nur spielen!) – genauso, wie es sich in den späten Zwanzigern, den Dreißigern und Vierzigern des vorigen Jahrhunderts zugetragen hat? Wie ihr wohl zumute wäre angesichts der Tatsache, dass sich eine eindeutig politisch rechts angesiedelte Partei mittlerweile in sämtlichen 16 Länderparlamenten und dem Bundestag etabliert hat? Was sie uns raten würde angesichts der permanent zunehmenden Gewalt von Rechten gegen Andersgläubige, Andersdenkende, Menschen mit Migrationshintergrund, gegen Flüchtlingsheime, Moscheen, Synagogen, jüdische Friedhöfe, jüdische und muslimische Lokale, Mord- und Gewaltdrohungen gegen beherzte AntifaschistenInnen, JournalistenInnen und PolitikerInnen, gegen Menschen, die sich für die Integration Geflüchteter einsetzen? Wie sie wohl der geballten Ladung rechtsextremen Hasses hier in den „sozialen“ Netzwerken entgegnen würde?…
… Foto: Quelle Wikipedia, Fotograf unbekannt…
… trifft im negativen Sinne kaum ein Sprichwort so zu wie jenes: „Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben.“ Diese Erfahrung durfte ich während meiner Touren bereits etliche Male machen, allerdings noch nie so dramatisch wie neulich während meines Ausflugs nach Schwindegg…
… Dass es Schwerbehinderte gibt, scheint sich bei der Südostbayernbahn bis dato noch nicht herumgesprochen zu haben. Der Bahnsteig an der Haltestelle Schwindegg ist dermaßen niedrig, dass sich die letzte Stufe des ganz sicher nicht behindertengerechten Ausstiegs aus dem doppelstöckigen Wagon fast einen halben Meter darüber befand – für meine vom Muskelschwund geschwächten Beine ist so etwas schier unüberwindlich. Während ich noch an dem steilen Ausstieg hing, die metallenen Haltegriffe fest umklammernd, und versuchte, doch noch aus dem Zug zu gelangen, verriegelte der Zugführer die Türen! Ich war eingeklemmt, halb hing ich draußen, halb drinnen, und die Türkanten schnitten mir trotz ihrer Gummi-Lamellen schmerzhaft in den Brustkorb und den Rücken! Mir wurde himmelangstundbang, ich schrie panisch auf, mir brach der Angstschweiß aus – wenn sich der Zug in Bewegung setzen würde, würde ich das keinesfalls unversehrt überstehen!…
… Nach einer gefühlte Ewigkeit hatte man ein Einsehen und öffnete die Türen wieder. Ein Passagier kam mir zu Hilfe und bugsierte mich vorsichtig auf den Bahnsteig. Der Zugführer war indessen ca. dreißig Meter von mir entfernt gestanden und hatte sich völlig ungerührt die Szene angesehen, angeblich dürften Bahnangestellte aus versicherungstechnischen Gründen Passagieren mit einer Behinderung bzw. in Bedrängnis nicht zu Hilfe kommen – ich mag das nicht recht glauben…
… Während meines Rundgangs um das Schwindegger Wasserschloss zitterten mir die Knie, und sobald ich wieder zuhause angelangt war, kontaktierte ich die Deutsche Bahn und schrieb eine saftige Beschwerde…
… Bei der Gelegenheit erwähnte ich auch noch einen weiteren Vorfall, der mir sehr unangenehm in Erinnerung verblieben ist, und den ich eigentlich auch gleich zur Anzeige hätte bringen sollen: Nach meiner Wanderung am Staffelsee Mitte Mai bestieg ich gegen halb sieben Abends den Zug Richtung München. Kaum hatte ich Platz genommen, kam der Zugbegleiter zum Kontrollieren. Als ich ihm meinen Behindertenausweis mit Wertmarke unter die Nase hielt, meinte er süffisant: „Ah, Madame reist mit dem Luxus-Ticket.“ Ich bin selten um Worte verlegen, aber da hat es mir angesichts dieser grenzdebilen, taktlosen und höchst unsensiblen Ansprache die Sprache verschlagen!…
… Kaum ein Zug fährt ohne Verspätung, während der Hauptreisezeit setzt man auf der Strecke München-Salzburg Kurzzüge ein, und ab München Ost stehen in den Wagons die Passagiere dicht an dicht bei schier unerträglicher Hitze, der sogenannte Schienenersatzverkehr entlang der Ewigkeitsbaustelle in Richtung Salzburg besteht aus lediglich einem Bus für Hunderte Reisende, wer keinen Platz findet, muss halt eine Stunde lang warten. Die wichtige und sehr frequentierte Verbindung zwischen München und Innsbruck ist in weiten Teilen immer noch eingleisig, Wagons, Triebwägen und Loks sind mitunter heillos veraltet, Zuggarnituren und Bahnhöfe nicht im Geringsten behindertengerecht, Züge fallen aus, weil es an fachkundigem Personal mangelt – nein, Staat können wir mit der Deutschen Bahn nicht machen, da herrschen teilweise schon Zustände, die eher an ein Entwicklungsland erinnern alss an eines der reichsten Länder der Welt…
… Ob und wie man bei der Deutschen Bahn auf meine schriftliche Beschwerde reagieren wird, werde ich euch nicht vorenthalten, versprochen!…
… ist ein Dorf mit gut 3.500 EinwohnernInnen, ca. 60 km östlich von München im Landkreis Mühldorf am Inn gelegen, eine an sich recht unspektakuläre Ansiedlung – aber da war mir im Winter beim Vorbeifahren im Regionalzug etwas aufgefallen, was ich mir nun unbedingt einmal aus der Nähe anschauen wollte…
… In der Ortsmitte von Schwindegg befindet sich ein sehr schönes Renaissance-Wasserschloss. Einen Adelssitz gab es dort schon im 14. Jahrhundert. Während des Landshuter Erbfolgekriegs 1504 wurde dieser jedoch niedergebrannt. Der jetzige geschlossene Vierflügelbau mit Ecktürmen und Torturm wurde zwischen 1594 und 1620 errichtet, Mitte des 18. Jahrhunderts kam das sogenannte Vorschloss mit den Stallungen dazu, der Schlosspark wurde im 19. Jahrhundert gestaltet…
… In seiner weiteren sehr wechselhaften Geschichte war Schwindegg zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Weile im Besitz des Kyffhäuserbundes, und während des NS-Regimes SA-Führerschule, in den sechziger Jahren unterhielten Ordensfrauen der Ursulinerinnen dort eine Hauswirtschaftsschule. Im Jahr 1980 wurde das Wasserschloss sorgfältig restauriert und zu einer sehr stilvollen Anlage von noblen Eigentumswohnungen umgebaut…
… Normalerweise ist Schloss Schwindegg für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Aber mir war das Glück gestern Nachmittag hold, bei meiner Erkundungstour fand ich am großen schmiedeeisernen Parktor heraus, dass die Fußgängerpforte unverschlossen war. Und so stahl ich mich vorsichtig auf leisen Sohlen hinein… 😉
… Auf dem Weg vom Vorschloss über die gemauerte, sanft geschwungene Brücke in den wunderschön gestalteten Innenhof…
… Der stille Wassergraben rund um das Schloss mit seinen grade sanft erblühenden Seerosen und Iriden in der milde werdenden Sonne des Spätnachmittags ließ mich an Gemälde von Monet denken…
… Und die Rosenbeete im Hof des Vorschlosses quollen schier über vor sommerlicher, hinreissend duftender Blütenpracht…
… Die gepflegte Schönheit des Wasserschlosses und seiner Umgebung milderten den schlimmen Schrecken, den ich am Bahnhof bei meiner Ankunft erlitten hatte – davon erzähle ich euch garantiert demnächst…
… Ich wünsche euch frohe, unbeschwerte und schöne Pfingsttage…