… von Uffing nach Murnau…
… Die etwas verfrühten und lang sich hinziehenden Eisheiligen mit viel Regen hier im Süden Deutschlands taten der Natur ungemein gut, und füllten die durch den höchst trockenen Sommer 2018 stark beanspruchten Wasserspeicher wieder etwas auf. Aber dennoch wartete ich während dieser Schlechtwettertage schon etwas ungeduldig darauf, endlich einmal wieder den Wanderrucksack samt Kamera schultern und losziehen zu können. Nach einem besonderen “Termin” am Freitag – ich werde vielleicht ein andermal darüber schreiben – war es am Samstag dann endlich so weit. Ich fuhr mit der Regionalbahn nach Uffing nahe des schönen Staffelsees im geliebten Blauen Land und machte mich dann gemächlich auf den Weg Richtung Murnau. Die Strecke beträgt ca. sechs Kilometer – yepp, das müsste zu schaffen sein – und zur Not konnte ich in Seehausen nach gut vier Kilometern Wanderung immer noch das Schiff entern und mich sanft nach Murnau/Achele bugsieren lassen…
… Es gibt sie noch, die kleinen Moore und die schön blühenden Bauernwiesen, und während meiner Tour gewann ich den Eindruck, dass deren Größe und Anzahl in den vergangenen Jahren sogar wieder zugenommen hat – eine höchst erfreuliche Beobachtung…
… Die prallen, gelb leuchtenden Köpfe der Trollblumen reckten sich mir entgegen – seit meinen Kindertagen sind das meine absoluten Lieblingsblumen:…
… Anfangs sah es wettermäßig etwas unbeständig aus, der Himmel war diesig, und dicke Wolkenberge bauschten sich dunkel. Doch je weiter ich voran schritt, desto schöner und sonniger wurde es, und die drückende Schwüle der Mittagszeit wich einer belebenden sanften Wärme…
… Ein Falke “rüttelte” beinahe direkt über mir und stürzte dann lotrecht und mit atemberaubender Geschwindigkeit in eine nahe Wiese…
… Fleckvieh und die hübschen, braun-schwarz-rötlichen Murnauer-Werdenfelser Kühe grasten einträchtig, umspielt von einer lautstark schwatzenden und lärmenden Schar Stare, die sich an den von den großen Vierbeinern verscheuchten Fliegen gütlich taten…
… Ein riesiger Raubvogel – Habicht, Bussard oder Milan – thronte auf dem Giebel eines Heuschobers…
… Wenig später hob er sich mit kräftigen Flügelschlägen und eindringlich rufend in den Himmel, um dort in perfektem Gleitflug seine weiten Kreise zu ziehen…
… Drollige Laufenten spazierten ein kleines Weilchen mit mir, Pferde weideten friedvoll, und ein kleiner schwarzer Panther musterte mich, gut im tiefen Wiesengrund versteckt, argwöhnisch mit seinen smaragdenen Raubtieraugen…
… Guten Flug!…
… Am Schlößchen Rieden vorbei ging es gen Seehausen. Lange, bevor das kleine und schöne Dörfchen am Staffelsee zu sehen ist, spitzt bereits vorwitzig der barocke Kirchturm über die sanft geschwungenen Wiesen…
… Da ich natürlich auf meiner Tour sehr langsam dahin marschiert war – mehr als eineinhalb bis zwei Kilometer pro Stunde schaff’ ich nicht mehr – und viele Pausen eingelegt hatte, traf ich erst lange nach der letzten Abfahrt des großen Passagierschiffs in Seehausen ein. Bevor ich die letzte Wegstrecke bis zum Murnauer Bahnhof in Angriff nahm, machte ich noch einmal ordentlich Rast und erfreute mich an den schönen Ausblicken auf Bayerns drittgrößten See…
… Nach einem ziemlich steilen Aufstieg durch ein Neubaugebiet, der meine letzten Kraftreserven arg in Anspruch nahm, ließ ich mich müde aber glücklich vom Regionalzug, der zeitgleich mit mir am Bahnhof eintraf, zurück nach München schaukeln…