Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Tod eines Traums…

… Der Traum starb am Ende einer bleischweren Nacht. Ich hielt seine klamme Hand, bis der letzte Atemhauch leicht wie eine Feder verklungen war. Der Morgen dämmerte grünlich jenseits des Tales, als ich mühevoll einen hohen Scheiterhaufen errichtete, und mit letzter Kraft das dürre, ausgezehrte, in ein weich fallendes, weißes Tuch gehüllte Bündel sanft darauf ablegte. Eine fauchende Fackel setzte das trockene Holz schnell in Brand. Rotglühende Funken wirbelten himmelan und vereinten sich dort mit den kalt glitzernden Sternen. Mit wehem Herzen und tränenlosen Augen sah ich zu, wie der tote Traum im rasenden Taumel der Flammen verging. Zurück blieb ein graues Häufchen Asche.

Ich ging in die kleine Hütte – eine geraume Weile hatte ich mich dem Trugschluss hingegeben, dort eine neue Heimat gefunden zu haben – und packte meine Sachen, nur das Notwendigste, nur ein kleines, leichtes Bündel. Dann sattelte ich mein schönes, kastanienbraunes Pferd, stieg auf und lenkte es mit sanfter Hand aus dem weit geschwungenen Tal. Ich sah nicht zurück.

„Wohin gehen wir?“, fragte mein Pferd.

„Ich weiß es nicht. Vielleicht richten wir uns zur Abwechslung mal auf einem Berg ein neues Zuhause ein.“

„Werden wir dort einen neuen Traum finden?“

„Aber ja. Träume gibt es mehr als Sandkörner an allen Stränden der Welt.“

„Dann ist es ja gut. Dann müssen wir nicht trauern.“

„Nein.“ Doch während ich dies sprach, wurde mir die Kehle eng und Tränen traten mir in die Augen. Ich hatte ihn sehr geliebt, diesen einen Traum, und hatte mir so innig eine gemeinsame Zukunft gewünscht…


3 Antworten zu “Tod eines Traums…”

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