Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Eine Art Mahnwache…

Ich bin ganz sicher, dass wir alle erschrecken würden, würden wir die Dunkelziffer jener Menschen kennen, die seit Inkrafttreten der Agenda 2010, sprich Hartz-IV, aufgrund von Behördenrepressalien, fehlerhaft erstellter Bescheide, verhängter Sanktionen sowie fieser Hinhalte- und Verzögerungstaktiken beim Bearbeiten von Anträgen und Bescheiden freiwillig aus dem Leben geschieden sind… Ist’s auch Wahnsinn, so hat es doch Methode – dieser Ansicht bin ich mehr und mehr. Jede/r Bedürftige, der/die dem Druck von Ämtern und Behörden und deren augenscheinlich unkoordinierten und unlogischen Verhalten, dem Wust an Regeln, Vorschriften, Gesetzen, Paragraphen, Unterparagraphen etc. nicht länger standhält und Selbstmord begeht, hilft, dem Staat „Geld zu sparen“. Desgleichen all Jene, die aus Furcht vor langwierigem und entnervendem Ärger mit Ämtern und Behörden auf die Durchsetzung ihrer berechtigten Ansprüche verzichten…


18 Antworten zu “Eine Art Mahnwache…”

  1. Als Mitarbeiter eines Sozial Dienstes habe ich (vor meiner Rente) hautnah miterlebt, was es heißt Hartz lV Empfänger zu sein. Diese üble, menschenverachtende Hinterlassenschaft eines Herrn Sch. gehört längst abgeschafft.

  2. Man sollte alle die, die dafür verantwortlich sind, mal so für ein halbes Jahr von Hartz IV leben lassen. Dann würde sich vielleicht auch etwas ändern.

  3. Ich erinnere mich nur höchst ungerne an meine HartzIV Zeiten…. wobei ich noch Glück hatte und wenig schikaniert worden bin. Aber wir haben auch so einiges erlebt, gemeinsam und als Paar, wo die Arge Bielefeld dann meinte, verhindern zu müssen, das Martin nach Hamburg kann. Artikel 6 des Grundgesetzes war jedenfalls offensichtlich nicht bekannt. Ich bin nach wie vor für das bedingungslose Grundeinkommen genauso wie eine Mindestrente, von der Mensch leben kann, egal, was man „geleistet“ hat. Deine Bilder machen betroffen und ich finde die Aktion richtig gut.

    • Das müsste einem jeden „da oben“ doch eigentlich schon längst der gesunde Menschenverstand sagen, dass die vernünftigste und gangbarste Lösung das bedingungslose Grundeinkommen wäre. Und das ist ein Märchen, dass sich das nicht finanzieren ließe. Natürlich wäre das ohne Weiteres möglich, weil man sich etliche aufgeblasene Behördenapparate wie Agenturen für Arbeit, Jobcenter, Rentenanstalten etc. sparen könnte, denn diese würde man dann ja nicht mehr benötigen.

  4. Oh, liebe Margot, ich könnte da auch so manche Geschichte beitragen, zum Glück saß ich auf der anderen Seite, habe aber viele, viele fehlerhafte Bescheide gesehen und so manchen Widerspruch für so manches arme Menschenkind geschrieben… Ganz übel spielt in dieser Liga auch die Rentenkasse mit. Dazu könnte ich eine wirklich schreckliche Geschichte beitragen, die ich im Januar 2014 hautnah miterleben musste…

    • Sämtliche Ämter und Behörden – Agentur für Arbeit, Krankenkassen, Rentenkassen und Jobcenter – interagieren miteinander, wenn es darum geht, Menschen davor abzuschrecken, Leistungen zu beantragen, die ihnen eigentlich zustehen würden. Und solchen, die diese Leistungen beantragt haben, das Leben so schwer als möglich zu machen.
      So wie ich das mittlerweile sehe, steckt da System dahinter. Man sucht sich seitens der Behörden ab und an unter den AntragstellernInnen von Grundsicherung, Aufstockung, Früh- bzw. Erwerbsminderungsrente welche aus, die man dann bis aufs Blut peinigt und alle möglichen Steine in den Weg legt. Natürlich spricht sich das herum, denn wer schikaniert wird, behält das normalerweise nicht für sich, sondern macht seinem Unmut Luft. Diese Berichte schrecken dann mit Sicherheit einen nicht unerheblichen Prozentsatz von Menschen ab, die aus gesundheitlichen Gründen auch mit dem Gedanken spielen, Erwerbsminderungsrente zu beziehen. Die denken sich dann: „Ach, nein! Bevor ich mir das antue, quäle ich mich lieber weiterhin Tag für Tag in die Arbeit und schufte mich zu Tode.“ Auf diese Weise spart sich der Staat Jahr für Jahr ein mit Sicherheit recht ordentliches Sümmchen.
      Das Gleiche gilt auch für das Beantragen diverser Hilfsmittel, die Schwerbehinderte normalerweise lt. Gesetz in Anspruch nehmen dürften. Da sind allerdings der Aufwand und der vorprogrammierte Ärger mit den Krankenkassen von vornherein dermaßen massiv gestaltet, dass viele Bedürftige freiwillig dankend darauf verzichten… Mir würde ein elektrisch betriebener Ergotrainer zur Stärkung und zum Erhalt der noch vorhandenen Muskelmasse zustehen. Doch als eine junge Physiotherapeutin mir im Sommer 2017 erklärte, wie das mit der Bewilligung der Kosten durch die AOK ablaufen würde, war ich so geschockt, dass ich dankend auf die Anschaffung dieses Geräts verzichtete…
      Mich würde die schreckliche Geschichte brennend interessieren, die du erlebt hast. Magst du sie mir erzählen – entweder hier oder per Mail?

    • Ja, nicht wahr… Und das sind nur einige der bekannten Fälle. Ich gehe sehr davon aus, dass die Dunkelziffer jener, die Jahr für Jahr aufgrund von Behördenschikanen und -repressalien Selbstmord begehen, ungemein höher liegt.

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