… Nachdem ich mich von der entzückenden und interessanten Spatzenbande endlich losreissen konnte, schlenderte ich noch eine geraume Weile durch das weitläufige Areal, und suchte natürlich auch die Aussichtsterrasse im Obergeschoss des Terminal 2 auf, war aber nicht so recht begeistert. Die Sicht auf die beiden Start- und Landebahnen ist ziemlich stark eingeschränkt, eigentlich lässt sich lediglich das Geschehen auf dem Vorfeld zwischen Terminal 2 und Terminal 3 gut beobachten. Und das Fotografieren ist schwierig, weil die Terrasse mit hohen und reflektierenden Glaswänden umgeben ist. Da gefällt’s mir auf dem Hügel im Besucherpark schon weitaus besser…
… Auf dem Weg zurück zur S-Bahnstation im Tiefgeschoss entdeckte ich eine güldene, sitzende Statue unseres bayerischen „Märchenkönigs“ Ludwig II. Der Künstler hatte ihm ein kleines Spielzeugflugzeug, das Modell eines Doppeldeckers, in die Hand gegeben – gar nicht so abwegig, da der Kini sich stets für Technisches begeistern konnte. Worauf der Monarch da nun zu warten pflegt? Wer weiß, vielleicht darauf, dass der Bundesverkehrsminister „Audi“ Scheuer ihn mit einem Flugtaxi nach Schloss Neuschwanstein chauffiert?… 😉
… Ihr wisst ja, wenn ihr ein Bild vergrößern wollt, braucht ihr nur darauf zu klicken… 😉
… Einen Foto-Spaziergang durch das riesige Areal des Münchner Flughafens hatte ich ja schon seit langem geplant, aber immer wieder verschoben. Am Sonntag Nachmittag packte ich dann kurz entschlossen meine Kamera und zog los. Ich hatte bereits häufig von einer Aussichtsterrasse über dem Terminal 2 gehört/gelesen, und wollte dieses nun in Augenschein nehmen. Als ich das weitläufige Areal des Munich Airport Centers zwischen den beiden Terminals durchquerte, hörte ich das laute und lebhafte Tschilpen von Spatzen. Schon nach kurzem entdeckte ich eine vielköpfige Schar dieser liebenswerten Piepmätze, sie hatten die Freischankfläche eines Schnellfress-„Restaurants“ zu ihrem Revier auserkoren…
… Ich begab mich auf die Empore über der Lokalität und schlich leise näher, doch meine Vorsicht erwies sich als unnötig, im Gegensatz zu ihren Verwandten auf dem Lande waren diese Spatzen in keinster Weise scheu, im Gegenteil, einige rückten mir sogar recht eng auf die Pelle… 😉
… Ich verbrachte lange Zeit damit, die kleinen, frechen Gesellen zu beobachten. Sie schienen perfekt organisiert zu sein. Es gab Wachposten, die das ganze Areal im Blick ihrer tiefschwarzen Perlaugen hatten und sofort laut tschilpend warnten, wenn Ungemach zu drohen schien, Grüppchen, die oberflächlich betrachtet unbeteiligt auf Sonnenschirmen und in Blumenbeeten ein angeregtes Schwätzchen hielten, dabei aber fortwährend die Gäste beobachteten, ob da nicht etwa ein Leckerbissen zu holen wäre. Es gab ganz Dreiste und Wagemutige, die bisweilen mit den Einkehrenden beinahe auf Tuchfühlung gingen, um Essbares von den Tischen oder gar Tabletts zu stiebitzen, und ab und an sogar völlig unverfroren bettelten – und wer kann so einem possierlichen Federbällchen schon widerstehen… 😉
… Die Gruppierungen wechselten sich nach einem offenbar ausgeklügelten Rhythmus immer wieder gegenseitig ab, manche zogen sich nach erfolgreichem „Beutezug“ dann auch in die Nester zurück, die sich in Ritzen von Fassadenverblendungen, auf Fenstervorsprüngen und hinter Rohrleitungen verbargen…
… Die Wächter:…
… Ein gepflegtes Sonntagsnachmittagsschwätzchen ist doch was Feines!…
… In punkto Verrechnung der Rentennachzahlung mit den Erstattungsansprüchen der Krankenkasse und des Jobcenters hat sich weiterhin immer noch nichts getan. Wenn ich anrief, und mich nach dem Stand der Dinge erkundigte, erhielt ich lediglich nichtssagende Auskünfte, und auf meine E-Mails pflegte man bei der DRV Bayern Süd überhaupt nicht zu antworten. Vor einer Woche platzte mir dann gehörig der Kragen. Ich fasste noch einmal in einer Mail zusammen, was sich seit meiner Antragsstellung auf Erwerbsminderungsrente am 15. Januar alles an Misslichkeiten ereignet hatte, und äußerte zudem noch meinen Unmut darüber, dass die zuständigen SachbearbeiterInnen es anscheinend nicht zuwege bringen würden, zwei Summen zusammen zu zählen und von einer dritten Summe abzuziehen, wozu heutzutage wohl schon jeder Erstklässler in der Lage ist. Ganz zum Schluss packte ich die richtig grobe Keule aus, ich setzte den Leuten ein Ultimatum: Sollte ich bis zum Samstag, 23. März, immer noch keine klaren Informationen bezüglich der Verrechnung der Erstattungsansprüche erhalten haben, dann würde ich mich am Montag, 25. März, mit der Redaktion der „Blöd“-Zeitung in Verbindung setzen, dieses Schmierblatt sei an Geschichten zum Thema Behördenwahnsinn stets sehr interessiert. Siehe da! – am Samstag erhielt ich ein Schreiben der DRV Bayern Süd: Man hätte die Restsumme der Rentennachzahlung schon längst berechnen und überweisen können, aber leider hätte das Jobcenter München Mitte bis dato seine Erstattungsansprüche nicht formuliert…
… Ich staunte beim Lesen nicht schlecht, und fühlte, wie sich wieder einmal der Ärger meiner bemächtigte. Meine Sachbearbeiterin im Jobcenter München Mitte hatte mir bereits am 11. März hoch und heilig versichert, dass sie ihren Erstattungsanspruch formuliert und an die DRV Bayern Süd geschickt hatte. Entweder lügt da jemand ganz dreist, oder aber das Schreiben ist in den Heiligen Hallen einer der beiden Behörden verschollen, oder die Postschnecke, die man für den Transport des Briefes von der Münchner Innenstadt bis nach Perlach beauftragt hatte, ist noch weitaus langsamer als jene, die kürzlich acht Tage für das Zustellen eines Schreibens über eine Strecke von drei Kilometern benötigt hatte, oder das arme Tierchen hat sich verlaufen. – Natürlich habe ich mich sofort hingesetzt und eine Mail samt Scan des Schreibens der DRV Bayern Süd an meine Sachbearbeiterin im Jobcenter geschickt. Bin schon gespannt, mit welchen Ausflüchten die Dame um die Ecke kommen wird…
…Ich habe mittlerweile dieses ganze Behördentheater so was von satt, ich hab’s so satt, dass sich sowohl bei der DRV Bayern Süd als auch im Jobcenter München Mitte nur dann etwas zu bewegen scheint, wenn man zornig wird und nachhakt und zu Erpressermethoden greift. Ich will nur noch mehr endlich meine Ruhe haben, und die paar Jahre, in denen ich mich wenigstens noch ein bisschen bewegen kann, in Frieden genießen…
… Update: Meine Sachbearbeiterin im Jobcenter hat mir soeben mitgeteilt, dass sie die Bezifferung ihres Erstattungsanspruchs „noch einmal“ an die DRV Bayern Süd senden würde, und zwar diesmal per Fax. Na, hoffentlich ist da jetzt kein Knoten in der Leitung, das Gerät kaputt oder ein Stromausfall!…
… schien sich das kleine Mäuschen im Botanischen Garten München zu denken, als es gestern Nachmittag neugierig-verschmitzt aus seiner Höhle lugte…
… Nachdem es lange Zeit Ausschau gehalten hatte, ob die Umgegend auch sicher ist, wagte es sich schließlich ins Freie, um sich an dem frischen Frühlingsgrün ausgiebig zu laben…
… Was für ein Sprießen, Aufblühen, Sichentfalten, Summen, Duften ringsum!…
… Was raschelt denn da? Kann man das fressen?…
… Sogar die ersten Rhododendren blühen bereits auf, Wochen vor ihrer Zeit!…
… etwa drei Kilometer westlich von Klais, einem Ortsteil von Krün nahe des Karwendelmassivs gelegen, zog es mich am Mittwoch. Ich wollte mir mal wieder gründlich die Beine vertreten und Bergluft schnuppern…
… Es war ein bildschöner Tag, und meine Vorfreude wuchs angesichts der vielversprechenden Panoramen, die sich mir während der Zugfahrt boten…
… Die Zugspitze war von einem ganz leichten Dunstschleier umgeben, was ihr einen etwas geheimnisvollen Hauch verlieh…
… Je höher sich der Zug wand, umso klarer wurde mir, dass aus meinem Traum, am Geroldsee einen wunderschönen Frühlingsblumenteppich fotografieren zu dürfen, nichts werden würde. Zwar waren weite Flächen der südlichen und östlichen Hänge bereits aper, doch ansonsten lag immer noch ungefähr einen halben Meter hoher Schnee. Kurz spielte ich mit dem Gedanken, im Zug sitzen zu bleiben und statt der geplanten Wanderung nach über zwanzig Jahren mal wieder die wildromantische und interessante Bahnstrecke zwischen Mittenwald und Innsbruck zu befahren. Aber dann stieg ich doch in Klais aus…
… Zunächst ging es über zwei Kilometer der Bahnstrecke entlang…
… Nach dem Durchqueren einer Unterführung hatte ich das winzige Örtchen Gerold erreicht. Zu meiner Freude durfte ich am Welt-Spatzentag einen dieser liebenswerten, quirligen und pfiffigen Piepmätze fotografieren, der als Wachposten oben auf einer Hecke thronte, während sich seine vielköpfige Clique laut tschilpend im Gebüsch amüsierte…
… Ich fragte ein junges Pärchen nach dem Geroldsee. Sie gaben mir freundlich Auskunft, wiesen aber darauf hin, dass der Weg zwar kurz, aber aufgrund des vielen Schnees ziemlich beschwerlich sei. Wird schon nicht so schlimm sein, dachte ich mir, und stiefelte beherzt los…
… Der Weg entpuppte sich als eine Bulldog-Fahrspur, der Schnee war aufgrund der Sonneneinstrahlung recht sulzig und machte das Gehen doch ein bisschen schwer. Nach einer knappen halben Stunde hatte ich den See erreicht…
… Jaaaaaa, auf den viel beschwärmten Frühlingsblumenteppich werden wir alle wohl noch ein ziemliches Weilchen warten müssen. Tief gefroren und verschneit präsentierte sich das kleine Seelein. Aber das Panorama war hinreissend schön…
… Aus der Bulldog-Fahrspur war eine recht feste, ebenmäßige, etwa zwei Meter breite Schneepiste geworden, mit einer griffigen Oberfläche, auf der sich gut gehen ließ, ich vermutete, dass es sich dabei um eine sorgsam gespurte Loipe handelte, obwohl keine Skispuren zu erkennen waren. Von rechts konnte ich leise den Verkehr auf der Bundesstraße 2 Richtung Garmisch hören, und das Trompeten der Züge, wenn sie einen unbeschrankten Bahnübergang einige hundert Meter vor Gerold erreichten. Ich schloss daraus, dass Klais nicht allzu weit entfernt liegen dürfte, und ich wohl dorthin gelangen würde, wenn ich der Piste folgte. Die Sonne schien so schön, umkehren wollte ich eigentlich überhaupt nicht, also setzte ich mich wieder in Bewegung, dem Unbekannten entgegen…
… Zunächst ging es sanft aber stetig bergan, in den dichten Bergwald hinein, danach recht steil bergab. Zwischen den Baumwipfeln hindurch konnte ich die eisig gefrorene Fläche eines weiteren, größeren Sees entdecken. Neugierig marschierte ich weiter…
… So manch ein Stadel hat den überaus starken und lang anhaltenden Wintereinbruch Anfang bis Mitte Januar nicht unbeschadet überstanden…
… Als ich mich dem Barmsee näherte – so heisst dieses Gewässer – kam ich von der Piste ab – ich dachte blöderweise, wenn ich geradeaus gehen würde, anstatt der Wegbiegung zu folgen, würde ich schneller an das Seeufer gelangen -, brach mit dem linken Bein bis zum Knie in den harschigen, tiefen Schnee ein und stürzte. Da die wenigen restlichen Muskeln in meinen Beinen von der Wanderung wohl schon geschwächt waren, gelang es mir nicht mehr, mich aufzurichten, sämtliche Versuche schlugen fehl. Da lag ich nun, am späten Nachmittag, die Sonne stand bereits recht tief. Weit und breit war niemand zu sehen. Ich zog mein Billigst-Kindergarten-Handy aus der Anoraktasche. Natürlich hatte ich kein Netz. Somit auch keinerlei Gelegenheit, im absoluten Notfall die Bergwacht zu rufen…
… Ein paar Minuten lang gab ich mich der Verzweiflung hin. Doch dann gewann mein praktischer und gesunder Menschenverstand die Oberhand. Etwa dreißig Meter entfernt war ein Heustadel. Wenn ich es schaffen würde, dorthin zu robben, dann könnte ich mich vielleicht an den massiven Holzbalken in eine aufrechte Stellung ziehen. In jedem Fall war das der bessere Ort als das recht ungemütliche Schneefeld. Auf allen Vieren kroch ich Richtung Hütte – ich möchte nicht wissen, wie das ausgesehen hat! Rings um den Stadel war ein schmaler Streif aper, und der Schnee bildete eine etwa einen halben Meter hohe, ziemlich feste Kante, auf die ich mich setzen konnte. Meine Hose war ziemlich nass geworden, desgleichen meine Handschuhe und das Innere meiner Stiefeletten…
… Mein Plan ging auf, ich umklammerte einen der wuchtigen Holzbalken und zog mich auf die Beine. Doch die zitterten vor all der Anstrengung wie Espenlaub, und meine Knie gaben immer wieder nach. Ich musste mich für eine Weile erneut auf die Schneekante setzen – jetzt hatte ich auch ein schön durchgefrorenes und feuchtes Hinterteil! – um neue Kraft zu sammeln…
… Von der Hütte aus führte ein schmaler, ausgetretener Pfad zurück zur Piste. Langsam und ermattet schritt ich weiter. Kurze Zeit später geriet ich an einen Wegweiser: Eine Dreiviertelstunde noch bis Klais – für Wanderer mit gesunden Gliedmaßen. Für mich hieß das, dass ich noch mindestens das Doppelte der Zeit unterwegs sein würde. Zum Örtchen Barmsee würde ich nur die Hälfte der Zeit benötigen, und laut der aufgemalten Piktogramme würde es dort eine Bushaltestelle geben. Also dorthin…
… Nach einer guten, ebenen Strecke auf einem sehr feinen und schneefreien Weg ging es in steilen Kehren einen Bergrücken hoch. Jeder Schritt wurde zur Herausforderung und kostete viel Kraft. Alle paar Meter musste ich eine kurze Pause einlagen. Oftmals spielte ich mit dem Gedanken, mich zurück zum Stadel zu schleppen, in das Heu einzugraben und zu versuchen, dort die Nacht irgendwie zu überstehen…
… Endlich hatte ich den kleinen Sprengel Barmsee erreicht. Einsam und verwaist war die Bushaltestelle – denn die wird nur während der Winter- und Sommersaison vom Ski- und Wanderbus angefahren…
… Vielleicht gab es ja in näherem Umkreis eine Pension oder Gastwirtschaft, wo ich mich für eine Nacht einmieten könnte. Das würde zwar ein tiefes Loch in meine magere Börse reissen, wäre aber am sinnvollsten. Doch der Ort war wie ausgestorben. Die vielen mit Rollos und Läden verschlossenen Fenster deuteten darauf hin, dass es sich bei den meisten Anwesen wohl um Ferien- bzw. Zweitwohnungen handelte. Und der Gasthof hatte zu…
… Es war kurz nach achtzehn Uhr. Laut Wegweiser hatte ich noch 1,8 Kilometer bis Klais zu laufen. Wieder überkam mich Verzweiflung. Wie sollte ich das nur schaffen, ich war ja ohnehin schon längst am Ende meiner Kräfte! Aber ich biss die Zähne zusammen und setzte mich in Bewegung, ganz, ganz langsam und bei jedem Schritt darauf bedacht, zuerst die Ferse aufzusetzen, und den Fuß abzurollen, um ja nicht zu stolpern. Ich wusste ganz genau, wenn ich noch einmal stürzen würde, dann würde ich das keinesfalls unbeschadet überstehen…
… Trotz all der Strapazen hatte ich dennoch meinen Blick für die Schönheiten ringsum nicht verloren…
… Der Weg führte recht nahe an der Bundesstraße 2 entlang. Manchmal blieb ich stehen, um mit nach gutem altem Brauch ausgestrecktem Daumen zu trampen. Aber niemand hielt an, oder verlangsamte das Tempo, um nach mir zu sehen…
… Gegen neunzehn Uhr hatte ich Klais erreicht. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Der Wartesaal des kleinen Bahnhofs war offen, ich schleppte mich mich völlig entkräftet zur Sitzbank, unter der sich – ach, was für eine Wohltat! – eine Heizung befand. Es galt, eine halbe Stunde bis zum nächsten Zug nach München zu warten – aber das machte mir nichts aus. Ich hatte es überstanden, ich war heil angekommen…
… Benannt ist dieser historische Ort nach dem Heiligen Emmeram, Mitte des 7. Jahrhunderts Bischof von Poitier und anschließend Regensburgs, der auf eine gar grausige Weise den Märtyrertod erlitten haben soll – man hatte ihm bei lebendigem Leibe nach und nach sämtliche Glieder abgeschnitten. Jahre später ließ der damalige Herzog Theodo die bei Aschheim im Osten Münchens begrabenen sterblichen Überreste Emmerams exhumieren und auf einem Floß nach Regensburg überführen. Just an der Stelle des heutigen Biergartens soll seinerzeit das Floß mit dem Leichnam in die Wasser der Isar gelassen worden sein…
… Eine Mühle St. Emmeram, in welcher zunächst nur die ansässigen Bauern ihr Korn zu Schrot mahlen durften, wurde urkundlich im 11. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnt. 1825 erhielt das Anwesen die Konzession zum Bierausschank, 1866 wurde es zur heutigen Gestalt umgebaut, und 1903 vollständig in eine Gastwirtschaft umgewandelt. Besonderen Zulauf erhielt die St. Emmeramsmühle gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als die damalige Künstlerszene des nicht weit entfernt liegenden Schwabing diesen Ort als einen idyllischen Treffpunkt auserkor. Vor einigen Jahren erlangte die einstige Wirtin Nina Zacher traurige Berühmtheit – sie war an ALS erkrankt, und hatte, um auf diese Krankheit aufmerksam zu machen, ihr Leiden publik gemacht…
… Unweit der Wirtschaft befindet sich eine kleine Kapelle, ein 1866 errichteter Ersatzbau für den Mitte des 18. Jahrhundert geweihten und im Zuge der Säkularisation im Jahr 1820 abgerissenen Wallfahrtsort, dessen Ausstattung von den berühmten Brüdern und Barockkünstlern Cosmas Damian und Egid Quirin Asam angefertigt worden war. Was mag das einst für ein wunderschönes barockes Kleinod gewesen sein…
… Dieses Backsteingebäude fand ich ganz besonders interessant, ich vermute mal, es handelt sich dabei um einen Überrest des einstigen Mühlenkomplexes. Meine Überraschung war schon groß, als ich im Laufe meiner Betrachtungen feststellen musste, dass es die Toiletten beherbergt… 😉
… Überquert man auf der nahen Brücke den Isarkanal, befindet man sich binnen weniger Minuten im schönen Naherholungsgebiet der Isarauen – Natur pur, und das nur wenige Kilometer vom lärmenden Zentrum des „Millionendorfes“ München entfernt…
… Obwohl natürlich auf meinem kleinen Rundkurs ein gerüttelt Maß an Sonntagsspaziergängern, Joggern und Radfahrern meinen Weg kreuzten, durfte ich doch ein paar feine Naturbeobachtungen machen. Eine Schwanzmeise zum Beispiel, die sich an den Resten des in einem Gebüsch aufgehängten Winterfutters gütlich tat…
… Sowie einen Zwergtaucher – noch nie hatte ich dieses Federvieh zu Gesicht bekommen! Ich hatte bis gestern abend – danke, lieber Jürgen, für deine profunde Auskunft! – überhaupt keine Ahnung davon, dass es so einen Wasservogel überhaupt gibt!…
… Blesshühner sind wahre Meister darin, übers Wasser zu laufen… 😉
… Noch eine Handvoll weiterer Eindrücke…
… Mitte der Woche wird es mich voraussichtlich wieder in Richtung Berge ziehen. Ich freue mich schon darauf, euch davon zu berichten. Habt es fein, meine Lieben…
Wenn mich etwas interessiert oder gar begeistert, kann ich – obwohl ansonsten recht schweigsam – ausgesprochen mitteilsam sein. So auch nach der amerikanischen Wahlnacht im Spätherbst 2017, die ich voller Eifer, Begeisterung, und zunehmendem Entsetzen im Maximilianeum bis in die Morgenstunden mitverfolgt hatte. Einige Tage später saß ich im Kreise meiner Arbeitskollegen und ließ mich über den Wandel in der internationalen und amerikanischen Politik aus, der durch D. Trump ausgelöst werden könnte. Da musterte mich ein mir gegenüber sitzender Kollege aus seinen mädchenhaft dicht bewimperten, haselnußbraunen Augen und würgte meinen Monolog mit dem Einwurf ab: “Ja, und was bringt’s dir?” Völlig aus dem Konzept geraten und unfähig, auch nur ein weiteres Wort zu äußern, saß ich wie vom Donner gerührt da.
Auf dem Heimweg wurde ich sehr nachdenklich, ja, geradezu grüblerisch. Was bringt mir diese leidenschaftliche Neigung, welche sich bereits in meiner frühen Kindheit gezeigt hatte, meine Wissbegierde mit einer breit gefächerten Vielfalt an Themen zu stillen? Was habe ich davon?
Ungemein viel, so lautet nun die Antwort, nämlich Freude! Ich liebe es, zu lernen, in vielerlei Hinsicht. Erfahre ich Neues, Wissenswertes, kann ich dieses Hochgefühl sogar körperlich wahrnehmen, es kribbelt auf meiner Kopfhaut, es prickelt in meinen Augen und Ohren, ich habe dann den Eindruck, daß diese größer, immer größer, immer größer werden, um nur ja kein Detail zu verpassen! Ja, es geht mir vor allem um dieses Entzücken, dieses Wohlbefinden. Ich lerne nicht dazu, um mit meiner – immer noch ausgesprochen unzulänglichen – Bildung zu prahlen, mit einer gewissen Eloquenz anzugeben und zu blenden. Ich habe auch nicht die geringste Intention, meine angesammelten Wissensschätze in klingende Münze zu verwandeln.
Was bringt’s dir? Außer viel Freude auch noch ein ausgefülltes Leben. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals gelangweilt in einer Tüte Kartoffelchips herum stochernd, eine Flasche Bier in der Hand auf dem Sofa geflegelt zu haben, um mich mit primitiver Schmalspurkost aus der Glotze überfluten zu lassen. Das gibt mir nichts. Das ist mir zu platt, zu hohl. Da hätte ich das Gefühl, mein Dasein zu vergeuden. Mir wurde – von welcher Instanz auch immer – die Verantwortung zugeteilt, aus dieser einen Existenz das Beste zu machen. Dazu gehört in jedem Fall, die mir so großzügig geschenkten Anlagen und Fähigkeiten nicht verkümmern zu lassen. Das bringt mit sich, daß ich mich verpflichtet fühle, stets an meinem Selbst-Bewußtsein zu arbeiten, und vor allem – nebst meinem Herzen das Wichtigste – meine Handvoll grauer Zellen in Schwung zu halten.
“Man lernt nie vergebens”, diesen uralten Spruch schreibe ich mir gerne auf die Fahnen. Solch eine Einstellung macht natürlich auch in gewissem Sinne einsam. Ich kann bei den stundenlangen Diskussionen über eine der unzähligen Kochsendungen nicht mithalten. Auch zu “DSDS”, „Germany’s Next Top Model“, „Dschungelcamp“, „Bauer sucht Frau“ oder eine der mittlerweile sämtliche Fernsehkanäle förmlich überschwemmenden Antiquitäten- und Flohmarkt-Ramsch-Sendungen habe ich mangels Interesse nichts zu sagen. Als eine Arbeitskollegin mich fragte: „Zeichnest du dir die heutige Folge ‚Dschungelcamp‘ auch auf?”, verneinte ich achselzuckend. Worauf sie pikiert die Augenbrauen hoch zog: “Aber das muss man doch sehen!” Nein, danke. Ein gutes Buch, eine schöne Reisereportage, ein interessantes Wissenschaftsmagazin im Fernsehen, eine messerscharfe Polit-Sendung, oder niveauvolles Kabarett haben mir weitaus mehr zu bieten. Und natürlich die ungezählten Blogs hier im Internet mit einer schier nicht zu bewältigenden Fülle an Interessantem, Bewegendem, Wissenswertem.
Was bringt’s dir? Den Spaß an der Freud’ bringt’s! Mich bringt’s, mit Haut und Haaren!
… tummelt sich in einem recht großen Gehege nahe der Freischankfläche des Biergartens. In meiner Unkenntnis Schalenwild betreffend hegte ich die leise Hoffnung, es könnten sich vielleicht schon ein paar Kitze in der Herde befinden – doch das dauert noch eine Weile – bis ca. Juni… 😉
… Noch tragen die anmutigen Tiere ihr Winterfell. Das scheint aber doch schon zu jucken, wie auch die Geweihstangen und -schaufeln der Hirsche. So wird jede Gelegenheit genutzt, sich an alten Christbäumen, Baumstämmen und Wurzelstöcken ausgiebig zu schubbern… 😉
… Ohne Zweifel der Chef der Herde…
… Er scheint grad die Häupter seiner Lieben zu zählen…
… Ab und zu muss mit einer kleinen Rangelei ein aufmüpfiger Jungspund in die Schranken gewiesen werden…
… „Hast a kloans bisserl was zum Naschn für mi?“… 😉
… Unweit der Damwildherde war ein Buntspecht emsig dabei, sich eine neue Baumhöhle zu zimmern. Auf einem Nebenast thronte eine Wacholderdrossel und schien recht kritisch die Arbeit des Spechts zu begutachten…
… liegt im Westen Münchens, unweit des Nymphenburger Schlossparks. Ursprünglich – zu Beginn des 18. Jahrhunderts – befand sich auf dem parkähnlichen Gelände, damals noch weit draußen vor den Toren der Stadt, eine kurfürstliche Fasanenzucht. Ab 1767 baute man dort Hopfen an, dessen Qualität wohl weit und breit seinesgleichen suchte. Trotzdem wandelte man den Ort nur wenige Jahre später in eine Maulbeerbaumplantage um. Man wollte mittels einer Seidenraupenzucht die teuren Importe von Seide unnötig machen. Allerdings verschlang dieses Unternehmen weitaus mehr Kosten, als es an Erträgen einbrachte. So beauftragte der damalige, höchst unbeliebte, bayerische Kurfürst Karl Theodor seinen Oberstjägermeister damit, einen mit ca. einhundert Dam- und Edelhirschen bestückten „Tiergarten“ anzulegen, der auch vom Volke aufgesucht werden dürfe. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde das sogenannte Jägerhaus erbaut, und einige Jahre danach in eine öffentliche Lokalität umgewandelt…
… Heutzutage ist der Königliche Hirschgarten samt dem ihn umgebenden Park eines der beliebtesten Ausflugsziele für MünchnerInnen und Gäste aus aller Welt…
… Noch ist die riesige Freischankfläche trotz wärmendem Vorfrühlingssonnenschein recht leer. Aber ich bin ganz sicher, dass dies in Bälde schon ganz anders aussehen wird…
… Ein wahres Kleinod ist die ca. dreißig Meter lange Laube an der Westseite des Biergartens, eine originelle Mixtur aus gemütlicher Einkehr und Freiluft-Galerie, in welcher naive Malereien mit Bezug zu bayerischen Traditionen gezeigt werden…
… Demnächst werde ich euch virtuell zum Hirschgehege unweit des Biergartens mitnehmen. Dort befindet sich nämlich nach wie vor eine Herde Damwild, und die Hirsche und ihre Kühe begeistern wie schon vor Jahrhunderten große und kleine BesucherInnen…
Ich bin ganz sicher, dass wir alle erschrecken würden, würden wir die Dunkelziffer jener Menschen kennen, die seit Inkrafttreten der Agenda 2010, sprich Hartz-IV, aufgrund von Behördenrepressalien, fehlerhaft erstellter Bescheide, verhängter Sanktionen sowie fieser Hinhalte- und Verzögerungstaktiken beim Bearbeiten von Anträgen und Bescheiden freiwillig aus dem Leben geschieden sind… Ist’s auch Wahnsinn, so hat es doch Methode – dieser Ansicht bin ich mehr und mehr. Jede/r Bedürftige, der/die dem Druck von Ämtern und Behörden und deren augenscheinlich unkoordinierten und unlogischen Verhalten, dem Wust an Regeln, Vorschriften, Gesetzen, Paragraphen, Unterparagraphen etc. nicht länger standhält und Selbstmord begeht, hilft, dem Staat „Geld zu sparen“. Desgleichen all Jene, die aus Furcht vor langwierigem und entnervendem Ärger mit Ämtern und Behörden auf die Durchsetzung ihrer berechtigten Ansprüche verzichten…
Datenschutz & Cookies: Diese Website verwendet Cookies. Wenn du die Website weiterhin nutzt, stimmst du der Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen, beispielsweise zur Kontrolle von Cookies, findest du hier:
Cookie-Richtlinie