Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Nach der Schneeflut…

… Kurz nach dem Jahreswechsel begann es im nördlichen Alpenraum großenteils sehr heftig zu schneien, und die Niederschläge nahmen bis zum vergangenen Sonntag kein Ende, von einer kurzen Pause in der zweiten Januarwoche einmal abgesehen. Stellenweise fielen binnen einer relativ kurzen Periode bis zu zwei Meter Neuschnee. In fünf bayerischen Landkreisen wurde der Katastrophenfall ausgerufen. Einige Ortschaften wie z. B. die Jachenau nahe des Walchensees, die Buchenhöhe oberhalb Berchtesgadens und Balderschwang bei Oberstdorf waren tagelang von der Außenwelt abgeschnitten. Zahlreiche Dächer drohten unter der Last des Schnees einzubrechen, der aufgrund ergiebiger Regenfälle Ende letzter Woche zusehends schwerer wurde, Straßen und Bahnstrecken mussten wegen akuter Lawinengefahr gesperrt werden, und weil man der weißen Massen nicht mehr Herr wurde. Tausende freiwillige HelferInnen, Mitglieder des THWs, der Feuerwehren, sowie einige Kompanien der Bundeswehr waren Tag und Nacht unermüdlich im Einsatz, um Schlimmes zu verhindern. Erst ab Beginn dieser Woche begann sich die Lage allmählich zu entspannen…

… Am Mittwoch gab es endlich einmal wieder blauen Himmel und wundervollen Sonnenschein. Es hielt mich nichts mehr in der Bude, ich begab mich mittags zum Bahnhof und fuhr nach Kochel. Eigentlich wollte ich nur eine kleine Runde durch den Ort drehen und ein Weilchen am See entlang spazieren, doch dann sah ich, dass meine Lieblings-Busstrecke von Kochel entlang des Walchensees nach Mittenwald wieder freigegeben war. So entschied ich mich kurzfristig um und ließ mich über die schönen Haarnadelkurven und Kehren der Kesselberg-Passstraße in die Karwendelgegend kutschieren…

… In Wallgau nahe Krün stieg ich aus. Dieses Dorf wollte ich mir seit letzten Sommer schon näher anschauen, ich hatte auf meinen Bustouren einige interessante Häuser und Lüftlmalereien entdeckt…

… Im Ort waren nur wenige Menschen unterwegs. Ein letzter Hilfskonvoi der Bundeswehr zog gerade ab, als ich meinen kleinen Rundgang begann…

… Nun, da das Schlimmste augenscheinlich überstanden ist, muteten die kleine Ortschaft und die Umgegend wie ein Winterwunderland an…

… Ein Weilchen später fuhr ich mit dem nächsten Bus Richtung Mittenwald weiter. Auch wenn das Leben in der Karwendelregion weiter zu gehen scheint wie gewohnt, die riesigen Schneehaufen, manche höher als ein Wohnhaus, und die Schneemengen, die nach wie vor abtransportiert werden, legten ein beredtes Zeugnis von der Aufsehen erregenden Schneeflut der vergangenen zwei Wochen ab…

… Die Zugverbindung zwischen Scharnitz im Tirolerischen, Mittenwald und Garmisch war nach wie vor unterbrochen. Während ich am Bahnhof auf den Bus des Schienenersatzverkehrs wartete, ließ ich mich sehr gerne noch ein Weilchen von den von Eis und Schnee gekrönten Gipfeln des Karwendels verzaubern…


53 Antworten zu “Nach der Schneeflut…”

  1. Das hätte ich mich nie getraut, bei der Wetterlage in die Berge zu fahren. Aber es hat sich ja wohl gelohnt, wie Deine tollen Bilder zeigen. Die Fassaden sind wirklich einmalig schön. So viel Schnee kenne ich noch aus meiner Kindheit im Erzgebirge in den 60 zigern.

  2. Im Herbst 2017 haben wir mit unserem WOMO auf einem Stellplatz am „Schwabenhof“ in Balderschwang gestanden. Damals erzählte uns der Wirt, dass man darüber nachdenken würde, den Skiliftbetrieb wegen oft fehlendem Schnee einzustellen. Man wolle sich mehr um den Wanderer und Motorradfahrer kümmern. Da dachte wohl noch keiner daran, dass man gut ein Jahr später, wegen zu viel Schnee von der Außenwelt abgeschnitten sein könnte. Tolle Foto hast du auf deiner Wohnungsflucht gemacht und wieder ein Lieblingsmotiv von mir, ein „Kneipenschild“

    • Ja, die Überlegungen, mangels Schnee den Betrieb einstellen zu müssen, haben wohl während der vergangenen Jahre etliche Liftbesitzer in den niederen und mittleren Berghöhen gequält.
      Danke schön! Du weisst ja, dass ich diese Nasen- bzw. Zunftschilder auch sehr mag. 😉

    • Oh, ja, das war in der Tat sehr heftig! Ich habe jede Nachrichten- und Sondersendung mit Bangen verfolgt, und stets gehofft, es möge sich nichts Schlimmes ereignen…
      Jetzt, im Nachhinein, ist der viele Schnee natürlich wundervoll.

      • Ich habe auch ständig alle Nachrichten verfolgt. Es hätte mehr passieren können. Aber ich glaube, da waren auch echte Profis am Werk, die das Schlimmste verhindert haben.

        • Da haben sehr viele Menschen sehr besonnen und umsichtig reagiert. Außer den Lawinenopfern in Lech am Arlberg. Mein größtes Mitgefühl gilt den Angehörigen, aber mein Mitleid für die Opfer hält sich sehr in Grenzen. Wenn schon tagelang ununterbrochen davor gewarnt wird, die freigegebenen Pisten zu verlassen, was muss man sich dann trotzdem auf einen der gefährlichsten Steilhänge begeben…

  3. Die Landschaft im Schnee schaut schon sehr malerisch aus. Schnee auf dem Dach und schaufeln möchte ich dann doch lieber nicht. Aber einen Schneemann würde ich gerne bauen 🙂

    • Das sind am Karwendel grade Postkartenmotive ohne Ende. 🙂 Nein, das Schaufeln wäre mir auch zu anstrengend. 😉 Einen Schneemann bauen würde bestimmt viel Spaß machen. 😀

  4. Tolle Bilder. Es hat sich gelohnt die Zugfahrt und den Schienenersatzverkehr auf sich zu nehmen. Auch wenn man die dort lebenden Menschen nicht beneidet bei den Massen, die in kurzer Zeit gekommen sind. Die nächste Gefahr kommt dann mit dem Tauwetter, das mögliche Hochwasser. Hoffentlich taut es langsam angehen. Liebe Grüße Monika

    • Vielen Dank. Ich hatte den Eindruck, dass die Einheimischen in Wallgau und Mittenwald sehr gelassen mit der Schneeflut umgehen… Ich hoffe auch, dass es im Frühjahr dann langsam tauen wird. Wobei der viele Schnee natürlich die während des langen und zu trockenen Sommer 2018 arg strapazierten Wasserreservoirs füllen wird.
      Liebe Grüße!

  5. Du hattest die Schance genutzt! Vielen herzlichen Dank! Ich hatte schon irgendwo gelesen, dass sichan tollen Schneebildern Interessierte sputen sollten, weil man ja nicht weiß wann es Alpen nah wieder einmal so schön und anhaltend schneit. LG Michael

    • Wenn es noch ein Weilchen so schön frostig bleibt, dann wird uns die weiße Pracht noch lange erhalten bleiben. Und die Chancen stehen gar nicht mal so schlecht. Seit etwa einer Stunde schneit es hier in München wieder leicht. 😉

        • Stimmt. Vor allem in den Nordalpen. Die sehen im Winter mit viel Eis und Schnee schon höchst beeindruckend aus. 😉 Danke, wir haben eigentlich schon genug weiße Pracht. 😉

                    • Ich bin in der Chat-Gruppe eines kleinen, aber sehr feinen, privaten Münchner Radiosenders. Da schlug neulich einer der Admins vor, den Video-Chat einzuführen. Was ich sofort vehement ablehnte. Da würde ich mich nicht mehr ungekämmt, mit Brille und in gschlamperten Jogginghosen samt Uralt-T-Shirt vor den Computer sitzen trauen. 😉

                    • 🙂 Wie Recht du doch hast. Video-Chat ist noch aufwändiger als persönlich vorstellig zu werden. Bis ich da „richtig gut rüberkomme“ bedarf es immer fast zwei Stunden. Hatte dies deshalb auch wieder „eingestellt“. LG Michael

                    • Apropos: Eben gehört, dass Bayern ein international bedeutender Blockchain-Standort werden soll. Stimme ich zu, vor allem im Blick auf die „chain(s)“, und dann ab in den versperrten Block mit den GesellInnen. ***lol***

                    • Ich komm jetzt grad nicht mit, was du meinst, Michael. Ich habe mich vorhin sehr darüber aufgeregt, dass ausgerechnet Facebook ein Projekt der TU München zum Thema Ethik bei Künstlicher Intelligenz mit 5 Mill. Euro mitfinanzieren will…

                    • Das ist neu. Danke! Ich meinte diese neue, Digitalisierungskampagne, bei der die sog. „Blockchain“-Technologie eingesetzt werden soll. Ähnlich wie die Generierung von Bitcoins wird hier ein digitaler Code später z. B. auch Dokumente sichern und verwalten lassen. Eine Art Datenbank-Management 2.0, bei dem aber sicher gestellt sein muß, dass alle verwaltenden Serverteile – können weltweit angelegt sein – zu 101% funktionieren. Geht das nicht, können Unsummen Geld, aber z. B. auch wichtige Dokumente ins Nichts verschwinden. Da Bayern mit drin????

                    • Uff! Das wiederum ist mir völlig neu! Man könnte jetzt böse sein und sagen, dass der Vollhorst unbedingt wieder in die bayerische Regierung überwechseln sollte, denn angeblich ist der ja seit den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts schon megamäßig fit im Internet. :mrgreen: 😆

                    • Lol, und Söder outete sich jetzt als „Stoiberianer“. Da werden sich aber ein paar Leute im Osten echt freuen. Unsere Gemeinden hier im zentralen Kriesengebiet müssen schon auf grenzübergreifende interkommunale Zusammenarbeit verzichten, nachdem Frau Grütters (Kulturstaatsministerin) vor ein paar Jahren versuchte über ein „UNESCO-Weltkulturerbe Klosterlandschaften“ – ehem. Ländereien des Klosters Waldsassen durch einen deutschen Kulturverein verwalten zu lassen.

                    • Wie meinte der Marggus gestern so schön? Das Thema Migration soll jetzt nicht mehr im Mittelpunkt der „CS“U-Themen stehen. Das hätte ihm und seinen Hanseln vor der Wahl einfallen sollen! 😆 Die Schwarzen sind doch immer wieder „die Schnellspanner von der Firma Langsam“…

                    • Ohne diese Aussage hätte der liebe Manfred Weber aber überhaupt keine Chance auf den Präsidentensessel der EU. Wobei ich M.W. letzte Woche mal die Gretchenfrage nach den völkerrechtlichen Verträgen gestellt hatte. Noch steht ne Antwort aus, aber es könnte spannend werden. 🙂

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