Auch Kartenspiele wie das im rebloggten Post erklärte Wattn, oder Schafkopfn, oder auch das rare, ausschließlich in meiner Heimat bekannte Biatn – jeder Spieler erhält drei Karten, und das Regelwerk ist für Laien höchst undurchschaubar 😉 – gehören zu den bayerischen Traditionen. Leider werden diese quasi immateriellen Kulturgüter in der sogenannten Postmoderne gar nicht mehr so recht gepflegt, die Jungen sind zumeist den elektronischen Spielereien zugetan. Und auch vielen WirtenInnen ist es mittlerweile ein Graus, wenn sich Kartenspieler in ihren Lokalitäten niederlassen, sie seien zu laut, dem Profit abträglich, würden nicht ins „Ambiente“ passen, und für wenig Verzehr viele Stunden lang die schönsten Plätze blockieren. In München ist in vielen Wirtschaften das Kartenspielen bereits untersagt bzw. kostet Gebühren, wie z. B. im benachbarten Schellingsalon, dessen Wirtsfamilie sich so sehr gerne rühmt, Traditionen zu pflegen und zu bewahren…
… während langer, finsterer Winterabende ist das Kartenspiel Watt’n. Mein Vater und sein jüngerer Bruder haben’s mir beigebracht, als ich so zehn Jahre alt gewesen sein mochte…
… Es wird besonders in ländlichen, bayerischen Wirtschaften und Gasthäusern an den Stammtischen ausgesprochen gerne – hm! – zelebriert, kann man schon fast sagen. Eine Schar Mannsbilder beim Watt’n und Kiebitzer (in die Karten Schauende) können einen ganzen Saal unterhalten, es wird geschauspielert, diskutiert, geschrieen, überboten, vor Ärger auf den Tisch gehauen, die Haare gerauft, es ist schlicht und ergreifend eine wahre Gaudi…
Das Spiel…
… ist das Altbayerische Kartenspiel, welches auch zum Schafkopfen verwendet wird, allerdings ohne die Sechsen…
…Die Farben (von links nach rechts): Eichel, Schelle, Gras und Herz…
… Am interessantesten und lustigsten ist Watt’n, wenn es zu Viert gespielt wird. Die beiden schräg gegenüber Sitzenden helfen jeweils zusammen…
… Dies sind die drei höchsten Trümpfe: Der Herzkönig, Max genannt…
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Also in einer bayerischen Wirtschaft das Kartnspieln nicht mögen geht wirklich nicht. Welche Partei stellt da den Heimatminister in Bayern? 😉
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Die „Christlich-Sozialen“ – nach wie vor. 🙂
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Jetzt wird „Ai oh weh oh weh“ ja Wirtschaftminister. Haben die nicht das „Land-“ vergessen? ***lol***
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Vielleicht wird dann bald statt Bier der Opfisoft bayerisches Nationalgetränk. 😆
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:-))
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Die nächsten Nockherberg-Veranstaltungen sind gesichert. ***lol***
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In diesem Jahr gibt es dafür so viel verwendbares Material, dass man eigentlich diese Veranstaltung um mindestens das doppelte an Zeit verlängern müsste. 😆
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Wie wahr! Da können wir uns freuen! LG Michael
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Und nicht nur die Mannsbilder 😂😂😂
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Stimmt! 😀 Auch viele Weiberleut‘ lieben das Karteln. Mir hat es seit jeher das Wattn sehr angetan. 😉
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Ich durfte ja schon als Dreikäsehoch für den Opa einspringen – und Wattn liegt mir auch mehr als andere boarische Kartl-Varianten 😉
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Vielleicht können wir ja mal eine feine, lustige Wattn-Runde organisieren. 😉 In Schwabing gibt’s eine Lokalität namens „Trumpf oder kritisch“, da ist das Karteln noch erlaubt.
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Manches kann man nicht mehr verstehen … da ist dann „Kopfschütteln“ angesagt.
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Da hast du leider sehr recht… Die Abneigung vieler heutiger WirteInnen gegen Kartenspieler ist meiner Meinung nach auch dafür verantwortlich, dass in vielen Orten die seit Jahrhunderten gut gepflegte Stammtischkultur darniederliegt.
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Eigentlich kein Wunder, wenn es, wie hierzulande bald keine Wirtshäuser mehr gibt und jeder sein Bier vorm eigenen Fernseher vernichtet.
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Oh, hier in Südbayern sieht man auch allerorten das Wirtshaussterben. Jedesmal, wenn ich im Sommer auf meinen Wanderungen durch’s Blaue Land in die kleineren Ortschaften kam, blutete mir das Herz, da steht so manch ansehnliches und bestimmt traditionsreiches Wirtshaus mittlerweile leer.
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Jammerschade
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Das finde ich auch.
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tja, wenn sie die letzten noch nicht ständig WhatsAppenden, z.B. gemütlich zockenden Älteren, mangels Umsatz vertreiben, dann ist halt noch schneller „Schicht im Schacht“…
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So ist es leider. – Ich habe etliche Jahre lang in bayerischen Wirtschaften bedient – so schlecht ist der Umsatz, den man mit Karten spielenden Stammtischlern macht, nun wirklich nicht. Und solche Leut‘ machen ja auch fleißig Mundpropaganda, wenn sie sich in einem Lokal gut aufgehoben fühlen.
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