… ringe ich mit einer schweren Entscheidung, und zwar, mich bis zur Verrentung, die hoffentlich in 165 Tagen stattfinden wird, dauerhaft arbeitsunfähig attestieren zu lassen. Nach jedem Dienst in der Residenz wird mir immer deutlicher bewusst, dass ich weder körperlich noch seelisch dazu in der Lage bin, dort weiter meine Arbeit zu verrichten. Gestern hatte ich eine lange Schicht – achteinhalb Stunden – und obwohl ich durchaus zwischendrin viel sitzen konnte, musste ich heute den ganzen Tag zuhause im Bett verbringen, so sehr hat das an meinen Kräften gezehrt. Ich darf ja meine mittlerweile für mich unentbehrlich gewordenen Wanderstöcke – meine Vorderfüße 😉 – nicht zum Dienst ins Museum mitnehmen, deshalb kostet mich jede Wegstrecke – und es sind weite Wege in diesen Heiligen Hallen! – enorm viel Kraft. Zudem hat mir gestern Abend ein Kastellan bereits durch die Blume nahe gelegt, fern zu bleiben, sollte sich mein Zustand verschlechtern…
… Ich möchte mir für die Entscheidungsfindung bis zum Sonntag Zeit nehmen. Da momentan die doch ziemlich aufreibende und aufregende Residenzfestwoche statt findet, möchte ich meine Kollegen/innen nur ungern hängen lassen. – Die freundliche Sachbearbeiterin vom Jobcenter hat mir vor ein paar Wochen bereits angekündigt, dass ich einen Termin bei der Arbeitsvermittlung über mich ergehen lassen müsste, sollte ich mich wieder für längere Zeit arbeitsunfähig attestieren lassen. Das scheint mir inzwischen aber das weitaus kleinere Übel zu sein – und wer weiß, vielleicht würde sich aus solch einem Gespräch eine ganz neue und unerwartete Perspektive ergeben…
… Oft ist es ja so, dass man sich fürchtet, seinem Leben eine andere Richtung zu geben – und dann hinterher feststellen darf, dass die Bedenken und Ängste völlig unnötig gewesen sind…
… Fehlen wird mir Münchens riesiges und wunderschönes Schloss nach viereinhalb Jahren teils sehr intensiver Beschäftigung mit ihm und seiner so interessanten und wechselhaften Geschichte durchaus. Ich hoffe aber, dass ich dort auch nach meinem Weggang weiterhin gern gesehen sein werde, wenn auch „nur mehr“ als Besucherin…
… Einige Impressionen aus den Königlichen Appartements der Münchner Residenz – wenn man sich an der großen Pracht satt gesehen hat, dann schärft sich in der Regel der Blick für die Details…