Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Almabtrieb in Mittenwald…

… Ein sehr langer Almsommer geht nun zu Ende. Seit etwa zwei Wochen treiben die Landwirte in den bayerischen Bergen, die von etwa Mai an ihre Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde auf den hoch gelegenen Bergwiesen weiden lassen, den Viehbestand wieder ins Tal zurück. Begonnen wird mit den trächtigen Vierbeinern, dann folgen die Kälber und Fohlen, die Einjährigen, Ochsen, Jungstiere und Mutterkühe, -schafe, -ziegen oder -stuten. War der Almsommer ein glücklicher und sorgenfreier ohne Ungemach für Mensch und Tier, dann werden vor allem die Leittiere mit sogenannten Fuickln festlich geschmückt. Je nach Region besteht eine Fuickl aus einem jungen, entnadelten Tannen- oder Fichtensprößling, der zu Kreuzen oder Kronen geformt und mit Buchsbaum, Almrausch, Beeren, Silberdisteln und Heiligenbildern, oder aber mit ungezählten Sternen und Rosetten aus bunten Gschabertbandln – langen, hauchdünnen, biegsamen Hobelspänen – üppig verziert wird. Angetan mit diesem Kopfschmuck und großen, volltönenden, handgeschmiedeten Glocken an mit kostbarer Fischgrätstickerei verzierten Lederbändern ziehen die Vierbeiner von den SennernInnen oder der Bauersfamilie geleitet von den Bergen herab ins Tal, und durch den Heimatort zu den jeweiligen Höfen…

… Am Sonntag fuhr ich in aller Herrgottsfrüh ins schöne Mittenwald, um mir nach langen Jahren endlich einmal wieder einen Almabtrieb anzusehen, und selbstredend auch zu fotografieren. Ungefähr zweihundert Rinder, von kleinen Kälbchen bis zu stattlichen Ochsen, zogen in einer feierlichen Prozession durch die Ortsmitte hinaus auf die Richtung Scharnitz gelegene Festwiese. Die Herden bestanden zu meiner großen Freude nicht nur aus den hierzulande mehr als häufig anzutreffenden bunt- und schwarzgescheckten Rindern, sondern auch aus mittlerweile sehr selten gewordenen, teilweise vom Aussterben bedrohten Rassen wie die etwas kleinwüchsigen, braunen Murnau-Werdenfelser oder die silber- bis dunkelgrauen Tiroler Grauviecher…

… In einem malerischen Ort wie Mittenwald mit seinen mit herrlichen Lüftlmalereien verzierten Häusern wirkt so ein Almabtrieb natürlich besonders beeindruckend und schön (ihr wisst ja, wenn ihr euch ein Foto genauer anschauen wollt, dann braucht ihr nur darauf zu klicken 😉 ):…

 


30 Antworten zu “Almabtrieb in Mittenwald…”

  1. Man fühlt sich gleich in frühere Zeiten zurück versetzt. Schön, dass diese Traditionen noch gelebt und weiter gegeben werden. Schön, dass Du uns daran teilhaben lässt.

    • Das liebe ich an meiner Heimat so sehr, dass man sich hier so darum bemüht, althergebrachte Traditionen so sorgfältig zu hegen und zu pflegen.
      Ich teile meine Erlebnisse immer sehr gerne mit euch, liebe Hedwig. <3

        • Danke… Ich hoffe, dass mir die Verursacherin des ganzen Dramas, unsere Lohnsachbearbeiterin, niemals in persona über den Weg laufen wird… Am Donnerstag habe ich einen Gesprächstermin bei einer Dame von der Rentenversicherungsanstalt. Ich hoffe, dass ich in Früh- oder Erwerbsminderungrente gehen kann, und mir solche Schrecknisse dann in Zukunft erspart bleiben.

        • Das in jedem Fall! 😀 Ich freue mich jetzt schon auf die Gesichter von Söder, Blume & Co.!… Gar nicht vorfreuen tue ich mich allerdings auf jene bitterböse Stunde, in der die „CS“U uns dann verkünden wird, dass sie sich „leider, leider“ dazu gezwungen sieht, eine Koalition mit der AfD einzugehen…

          • Da freue ich mich auch nicht besonders drauf. Andererseits zeigt sich immer mehr, dass genau dies geplant wurde. Nur die Gefahr,dass der Koalitionspartner dann in Unterlagen Einsicht nehmen darf,die bisher nur die Bay. Staatsregierung – die seit diese Unterlagen überhaupt als brenzlich erkannt wurden von der CSU gestelltwurde – sehen konnte, ist dann schon sehr groß. Man muß sehen ob das Zittern dann aufgrund möglicher Witterung oder eben anderen Dinge eintritt. 😉 LG Michael

            • Wahrscheinlich lehnt man deshalb in Noch-Regierungskreisen eine Koalition mit den Grünen so vehement ab. 🙂 Weniger wegen der unvereinbaren politischen Inhalte und Ziele, sondern deswegen, weil die Reaktion der Grünen auf das, was da so unter Verschluss gehalten wird, höchstwahrscheinlich weitaus gefährlicher wäre als jene der Blau-Braunen.

  2. Ich mag solche Traditionen, danke für die tollen Fotos, Margot. Mir tun nur die Kühe etwas leid, die den ganzen Sommer über das Gebimmel der Glocken um die Ohren zu haben, sie sind aber sicher daran gewöhnt, und in den Bergen sind die Glocken wohl auch notwendig.🙂

    • Die Kühe gewöhnen sich während des Almsommers so sehr an ihre Glocken, dass sie verstört und unwillig reagieren, wenn man ihnen versuchsweise eine andere, fremde Glocke umhängen will. 😉 Und es stimmt, in den Bergen sind die Glocken unerlässlich, denn bei schlechtem Wetter und Nebel ist es allein ihr Klang, der den SennernInnen zeigt, wo sich die Herde befindet.

  3. was für schöne bilder hast du vom almabtrieb mitgebracht. mir gefallen die schön aufgekranzten kühe, die gesund und vollgefressen nach dem herrlichen sommer aber auch gerne wieder ins tal zurückkommen. sie feuen sich, denn die almwiesen sind um diese zeit schon sehr mager und es ist kalt oben.
    auch bei uns kamen die kühe jetzt ins tal.
    was bei uns in gastein abgekommen ist, das ist eben das schöne aufkranzen.
    die bauern holen ihre kühe mit dem traktor und anhängern, so brauchen die kühe nicht diese weite strecken von bis zu 20/25km durch mehrere tunnel gehen (falls sie am almboden im nassfeld/sportgastein stehen).

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