Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Unterwegs im Blauen Land (5)…

Auf’s Neue machte ich es mir Freitags am frühen Nachmittag im Bus meiner Lieblings-DB-Regionallinie 9631 bequem, nachdem ich per Zug gen Murnau gegondelt war, und ließ mich von einem der netten Fahrer zu meinem diesmal auserkorenen Ziel Obersöchering chauffieren. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön für die wunderbaren Tipps und Anregungen, ich werde diesen mit Sicherheit nachgehen. Und noch einmal Danke an den Kollegen, der auf der Rückfahrt zum Murnauer Bahnhof jedesmal auf die Bremse drückte, und seinen Bus nur mehr im Schneckentempo über die Landstraße rollen ließ, wenn ich meine Kamera ans Auge hob. Solche sympathische Begebenheiten sind einer der Gründe, warum ich das Blaue Land mittlerweile so sehr ins Herz geschlossen habe…

… Nach meiner Tour nach und durch Eglfing hatte ich beim Passieren Obersöcherings auf dem Turm des Feuerwehrhauses eher schemenhaft die Shilouette eines Storches ausgemacht. Zunächst hatte ich diese für eine jener Holzfiguren gehalten, wie sie mittlerweile hierzulande überall dort zu sehen sind, wo sich freudig erwarteter Nachwuchs eingestellt hat. Zuhause angelangt erfuhr ich dann aber sehr rasch im WWW, dass in dem kleinen Dorf in der Tat seit einigen Jahren ein Storchenpaar während der warmen Jahreszeiten Quartier bezieht und erfolgreich brütet. Neben jenem vom Kloster Benediktbeuren, etwa zwanzig Kilometer weiter östlich gelegen, dürfte der Horst in Obersöchering der südlichste Deutschlands sein. Das musste ich mir unbedingt ansehen!…

… Das Knattern und Tuckern betagter Motoren schreckte mich auf. Da schien eine Art Oldtimer-Rallye im Gange zu sein, ein originelles Gefährt nach dem anderen bog um die Ecke und brauste Richtung Eglfing…

… Ein Jungstorch lungerte noch ein wenig im Nest herum – und entschwand, als ich mich von einem weit entfernt vorüber ziehenden Schwarm geschwätziger Stare ablenken ließ…

… Ich wandte mich gen Kirche, um mich ein wenig im Ort umzusehen. Dabei fielen mir Schwalben auf, die mit halsbrecherischer Geschwindigkeit äußerst geschäftig durch die Stallfenster eines Bauernhofs ein- und ausflogen. Ich lugte vorsichtig hinein und entdeckte nach einigem Suchen ein Nest mit einigen Jungvögeln. Ich verharrte lange in einer recht anstrengenden gekrümmten Haltung mit der Kamera im Anschlag, ehe es mir gelang, einige halbwegs brauchbare Bilder von den fütternden Schwalbeneltern zu machen…

… Die emsigen Schwalben schienen auch das Interesse eines großen Rotmilans geweckt zu haben, der bislang hoch über dem Dorf seine trägen Kreise gezogen hatte. Langsam und lautlos kam er immer tiefer, bis er nur mehr wenige Meter über mir dahin schwebte. Und mich mit seinen scharfen Raubvogelaugen erfasst hatte – aber das entdeckte ich erst nach meiner Heimkehr beim Bearbeiten und Sichten der Fotos…

… Nach einigem Kreisen erregte etwas die Aufmerksamkeit der wunderschönen, Respekt einflößenden Gabelweihe, sie drehte ab, ließ sich knappe zwanzig Meter entfernt in einer irrwitzig anmutenden, rasanten Spiralbewegung auf die leere Straße fallen, ergriff dort etwas Kleines, Braunes mit den messerscharfen Klauen, und war mit wenigen, wuchtigen Flügelschlägen entschwunden…

… Bei so viel „Jagdglück“ mit der Kamera ließ es sich leicht verschmerzen, dass mir keine Aufnahme der fliegenden Jungstörche gelungen war. Sehr zufrieden setzte ich mich auf den Rand des Dorfbrunnens und wartete auf den nächsten Bus der DB-Regionallinie 9631…


20 Antworten zu “Unterwegs im Blauen Land (5)…”

  1. Liebe Margot, die Bilder von vom Rotmilan sind wirklich toll. Mir fliegt er ja fast täglich über den Kopf,aber noch nie vor die Linse. Die Kleinen Schwalben sind wirklich allerliebst und Dein Ausflug war bestimmt ganz toll. Ich bewundere immer wieder Deinen Elan. Hab einen schönen Sonntag. Liebe Grüße Hedwig

    • Dass der Rotmilan sich so schön ablichten ließ, und mich dabei auch noch mit seinen scharfen Augen fixierte, war ein ganz wunderbarer Glückstreffer. 🙂
      Nachdem sich die Jungstörche klammheimlich aus dem Nest gestohlen hatten, sah das erst mal so gar nicht nach einer erfolgreichen Tour aus. Dann allerdings wendete sich das Blatt ganz wunderbar. 😉
      Vielen Dank, liebe Hedwig! Ich wünsche dir auch einen entspannten und feinen Sonntag!

  2. (ot) Sag mal, als du damals als Bedienung gearbeitet hattest, war das die Iberl Bühne, die bei euich dort Wirtshaustheater gespielt hatte? Erinnere ich mich da richtig?

    • Das ist die beste Droge, die ich je konsumiert habe, liebe Ele. 😉 Und so wohltuend und auch gesund. 😉 Ich hoffe, möglichst Viele mit meiner Sucht infizieren zu können. 😉

  3. Malerisch, phänomenal … MIr fehlen wieder mal die Worte. Danke für diesen schönen Bild-Ausflug. Obersöchering? Wohnte da nicht dieser unlängst verstorbene Schauspieler Siegfried Rauch? LG Michael

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