Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

In neuem Glanz (2)…

… Im Erdgeschoss des Königsbaus der Münchner Residenz befinden sich die Nibelungensäle. Bereits im Jahr 1826 hatte König Ludwig I. den Maler Julius Schnorr von Carolsfeld damit beauftragt, die Fresken der fünf öffentlich zugänglichen Räume zu gestalten. Als Thema des Gemäldezyklus hatte der bayerische Regent das im Jahr 1755 wiederentdeckte Nibelungenlied bestimmt, welches einige Jahrzehnte später zum christlich-deutschen Nationalepos umgedeutet worden war…

… Die Ausmalungen zogen sich von 1831 bis 1867 hin, bis in die Regierungszeit Ludwigs II. Wie in den fünf Akten eines klassischen Dramas wurden die einzelnen Themen auf die einzelnen Räume verteilt: Saal der Helden, Saal der Hochzeit, Saal des Verrats, Saal der Rache, und den kleinen Saal der Klage, in dessen Wandgemälde die Könige Ludwig I. und Ludwig II. als Trauernde und Sänger verewigt wurden…

… Als ich vor gut dreißig Jahren für Feinkost Käfer zu arbeiten begann, wurden in den Nibelungensälen etliche noble Feste gefeiert, Bankette und Stehempfänge. Damals empfand ich diese Räume als düster und beklemmend. Sehr groß war daher meine freudige Überraschung am 29. Juni 2018, als ich anlässlich der feierlichen Neueröffnung des Königsbaus die Nibelungensäle in glanzvoller und farbenreicher Pracht wiederentdecken durfte…

 


10 Antworten zu “In neuem Glanz (2)…”

  1. Einfach nur superschön. Ob heutzutage Vergleichbares geschaffen werden kann? Ich glaub nicht. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass die Notwendigkeit der bildhaften Darstellung mit der Entwicklung der Fotografie immer mehr in den Hintergrund trat. Oder?

    • Ich glaube, dass dies eher mit der Industrialisierung zusammenhängt. Und einem inzwischen völlig anderen Zeitbegriff. Wir geben uns mittlerweile dem Wahn hin, für sorgfältige Handarbeiten keine Zeit mehr zu haben. Dabei entspricht das eigentlich gar nicht den Tatsachen. Zudem muss inzwischen alles, von unseren Wohnungen angefangen bis hin zu Gebrauchsgegenständen, „nützlich“ sein. Dafür haben wir viel vom eigentlich Begriff der Schönheit geopfert…

  2. Ich bin immer wieder sprachlos, ob des Glanzes und der Schönheit. Das würde nicht in unsere Zeit passen, man bedenke den Shitstorm wegen der Kosten. Aber diese unglaubliche Phantasie, die diesen Werken zugrunde liegt, ist auch unübertroffen. Eine andere Zeit eben. Fotografisch von Dir, wen sollte es wundern, perfekt eingefangen.

    • Es gibt auch etliche BesucherInnen, die sich ziemlich über die frühere Prachtentfaltung echauffieren. 😉
      Hier im „aufgeklärten“ Europa ist solch ein Glanz schon längst en vogue, in etlichen orientalischen und asiatischen Ländern ist es immer noch gang und gäbe, dass HerrscherInnen ihre Domizile mit all nur erdenklichem Luxus ausstatten, auch Nobelherbergen, man denke da nur an das legendäre Burj al Arab…
      Dieses „Übermaß“ an Phantasie, das bei der Erstellung des Mobiliars, der Kunstwerke, ja, sogar der Wände zutage trat, fasziniert mich auch immer wieder aufs Neue…
      Danke schön, lieber Jürgen. Ich wünsche dir ein wundervolles Wochenende!

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