… ist ja eigentlich genau genommen eine Ruine. Aber was für eine!…
… Aus einer wuchtigen Burg, die zum ersten Mal Ende des 13. Jahrhunderts erwähnt wurde, entwickelte sich im Laufe der Zeit durch das Hinzufügen eigener Wohnpaläste durch die pfälzischen Kurfürsten ein ungemein interessantes Architekturensemble. Nach den Zerstörungen durch die Armee Ludwigs XIV. im Jahr 1689 und der Sprengung durch französische Pioniere am 6. September 1693 hatte man das Schloss lediglich teilweise wieder aufgebaut. Am 24. Juli 1764 setzten Blitzeinschläge die Anlage in Brand, danach wurde eine Wiederherstellung aufgegeben. Die Ruine aus rotem Neckartaler Sandstein erhebt sich ca. 80 Meter über der Altstadt und dominiert diese ohne jeden Zweifel…
… Ich war nach dem Frühstücken und Auschecken im kleinen Hotelchen kurz nach Neun bereits an der zwischen 1888 und 1889 erbauten und im Jahr 2004 sorgfältig erneuerten Standseilbahn, weil ich mir einbildete, auf diese Weise lange vor den Touristenströmen oben am Schloss zu sein. Da hatte ich mich sauber geirrt! Bereits um diese noch recht frühe Zeit bevölkerten viele hunderte Menschen aus aller Welt das weitläufige Gelände…
… Weit reicht der Blick, über die prachtvollen Villen am Hang des Gaisbergs und die Heidelberger Altstadt sowie den Neckar bis nach Mannheim und zum Rhein…
… Die Heidelberger Schlossruine ist ein geradezu magischer, verzaubernder Ort, romantisch, wild, auch düster, die Phantasie inspirierend…
… Im Hof probte man eifrig an dem Theaterstück „Der Diener zweier Herren“ von Carlos Coldoni, eines der Höhepunkte der allsommerlich stattfindenen Heidelberger Schlossfestspiele…