Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Da denke ich grad sehr an meinen Vater. Er ist zweiundvierzig Jahre lang Volks- und Grundschullehrer gewesen, und hat seinen Klassen im Deutschunterricht oft vorgelesen, z. B. auss Mark Twains „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“. Und er hat mit den Kindern behutsam Opern wie Carl Maria von Webers „Freischütz“ erarbeitet, und in ihnen so die Liebe zur klassischen Musik zu wecken versucht… Ich denke, wir sollten dringend in unseren Schulen wieder mehr Geschichtenerzähler/innen haben…


12 Antworten zu “Yes”

  1. Das haben wir als „Hausaufgabe“ selbst gelesen (mit viel Vergnügen), im Unterricht später besprochen und klassische Musik und die Erklärungen dazu, gab es in Musik. Und im „Weihnachtsmärchen“ im Theater. Wie „Peter und der Wolf“ und „Hänsel und Gretel“. Auch mit viel Vergnügen und strahlenden Augen. Meine Märchenerzählerin bis ich selbst lesen konnte, war meine Mutter. Weihnachten und zum Geburtstag gab es Büchernachschub und taschenweise geliehene Bücher aus der Bücherei. Aber da viele Eltern das wohl nicht mehr können oder wollen, wären solche Lehrer (und entsprechende Lehrpläne) schon sehr wünschenswert! ❤ Bei den Möglichkeiten jetzt (Internet, Bücher, DVD, Streaming, TV….) ist diese Entwicklung allerdings ein Armutszeugnis. Dadurch scheint die Kultur eher ärmer zu werden.

    • Ich habe das auch selbst gelesen, als ich klein war, durften die eigenen Kinder ja nicht vom Vater als Lehrer in der Schule unterrichtet werden. 😉 Ich war immer ganz neidisch, weil er so gut mit seinen Schülern/innen umgehen konnte. Ich hatte sechs Schuljahre lang ein wahres sadistisches Scheusal als Klasslehrer, der seinen Frust darüber, dass mein Vater zum Stellvertreter des Rektors ernannt worden ist und nicht er, stets gerne an mir auszulassen pflegte…
      Ich sehe das im Museum sehr oft, dass kleine Kinder elektronisches Spielgerät in den Händen haben, und sich überhaupt nicht für ihre Umwelt interessieren, bzw. von ihren Eltern durch Erzählungen und Geschichten nicht mehr eingebunden werden. Und ich frage mich angesichts dessen sehr oft, wohin das eines Tages noch führen wird…

      • leider hab ich ich mit meinen vier kindern erleben müssen dass , egal was und wie ich es versucht hab, sie keine lust hatten länger als fünf minuten zuzuhören wenn ich ihnen vorlesen wollte , gerade weil ich das von hause aus so kannte und liebte wenn meine mutter vogelesen hat , es waren nicht immer märchen , manchmal haben wir uns schlafend gestellt damit wir die fortsetzung von mamas western oder krimi miterleben konnten …. später hab ich dann frustriert aufgegeben … 🙁

        • Ach, wie schade… Das tut mir leid…
          Ich habe unter der Bettdecke heimlich mit einer Taschenlampe gelesen, wenn wir Kinder das Licht ausmachen mussten. 😉

  2. Ja, wir sollten unseren Kindern zeigen, was „Zeit“ ist, was „Träume“, „Fantasie“ und nicht schon im Kindergartenalter mit Tablets anfangen.

    Leider können viele von uns nicht mehr erzählen, mit Worten fesseln. Ich bin so froh, dass ich lesen, schreiben und träumen kann. Dass ein Buch mich entführen kann und ich trotzdem in der Wirklichkeit stehe

    • Manchmal kommt es aber zum Glück doch noch vor, dass Kinder mit einer blühenden und wundervollen Phantasie und ohne Tablet bzw. Handy unterwegs sind, und frisch drauf los erzählen. Da geht mir dann immer das Herz ganz weit auf…
      Ich habe heute wieder einmal ein Buch erstanden, obwohl das in meinem Ausflugsbudget gar nicht drin gewesen wäre, und obwohl ich zur Zeit ohnehin mehrere Bücher lese, wie immer. 😉 Und dafür, dass ich schreiben, fotografieren, träumen kann bin ich auch so ungemein dankbar. Ich glaube, wenn ich das nicht hätte, und wenn ich es nicht zu würdigen wüsste, dann wäre ich wahrscheinlich schon nicht mehr auf dieser Welt.

  3. ich bin auch dafuer. Als ich noch „fest angestellt“ an der schule war, da hatte ich fuer die 1. Klassen auch immer Vorlese Stunden.
    Heutzutage kommen Rentner, die in einer Organisation dafuer mitmachen, und lesen den erst und zweitklaessler einmal in der Woche aus einem Buch vor und machen dann mit ihnen irgendwelche Spiele oder Gesprache rund im das Buch. Mich haben sie in diese Organisation auch „eingbunden“, obwohl ich ja „nur“ Bibliothekarin bin einmal in der Woche. Aber eben doch mit Buechern zu tun habe.

    • Das finde ich richtig, richtig, richtig gut! So etwas sollte man hier bei uns auch einführen – und ich wäre da mit Sicherheit dabei – in siebzehn Monaten und siebenundzwanzig Tagen kann ich in Rente gehen. 😉

  4. Da haben wir es ja. Ich dachte schon man hätte Sie damals nach BGL „verschleppt“. LOL
    Da hatte Ihr Vater ja wirklich was zu tun. Schade, dass man solche LehrerInnen nur noch sehr sehr selten findet. LG Michael

    • Nein, nein, ich bin dort wirklich geboren worden und aufgewachsen. 😉
      Ja, das ist sehr schade… Damals, vor mittlerweile etwa fünfzig Jahren, herrschte aber an den Schulen auch noch nicht dieser Leistungsdruck.
      Liebe Grüße!

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