Was Zalando mit der Afd zu tun hat? „Was soll diese dämliche Frage“, werden die einen kontern. Die anderen hingegen mögen verwundert den Kopf schütteln und „Nichts?“ gegenfragen. Doch. Disruptive Geschäftsmodelle wie Zalando oder Amazon, aber auch globalisierte Konzerne wie H&M, Mango, Zara und Konsorten tragen einen elementaren Teil zur Radikalisierung der Gesellschaft bei. Das ist meine These.
Dass Bekleidung durch die Produktionsverlagerung in Billiglohnländer erschwinglich für alle, immer und zu jederzeit wurde, nennt man Demokratisierung. Wir aber sind weit darüber. (Und lasst uns nicht erneut über die elenden Produktionsbedingungen sprechen, das kennen wir alle nun zu genüge.) Betrachten wir es hier, bei uns: Kleine Einzelhändler sterben wie die Fliegen, weil ihnen gegenüber den stationären Global Playern die Luft ausgeht. Den Rest besorgen die Private-Equity-Heuschrecken-Holdings, die den letzten innerstädtischen m2 vergolden und somit schlichtweg unerschwinglich machen. „Also dann doch online, ab ins Internet“, wird sich der kleine, unabhängige Hersteller oder…
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Die kleinen Fachgeschäfte gehen zu Grunde, weil wir, die Kunden, nicht bei ihnen kaufen. Gerne nehmen Kunden die fachliche Beratung in Anspruch, mögen die Ware auch anfassen und anprobieren, gekauft wird jedoch online, weils billiger ist und häufig später bezahlt werden muss.
Geizistgeil lässt grüßen! 🤨
Im Übrigen hatte ich eine Diskussion mit meinem Schwiegersohn, als ich fürs Prinzesschen bei Lidl Strumpfhosen gekauft habe. Diese kamen aus Asien und seien durch ausgebeutete Arbeiter entstanden.
Am Samstag darauf war ich in Ddorf auf der Kö und schaute mir in den Nibelboutiquen die Fabrikationsschildchen an. Diese Ware, mit astronomischen Preisen, kam ebenfalls aus Bangladesch, China usw.
Ich bin überzeugt, sie wird in den selben, oder ähnlichen Betrieben unter unwürdigen Bedingungen erzeugt.
LG sk
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Ein Bekannter in der Heimat hat ein schönes großes Elektrogeschäft. Er klagt seit Jahren darüber, dass sich die Leut‘ – genau wie von dir angesprochen! – von ihm beraten lassen, aber nichts kaufen, weil sie die Waschmaschine/den Trockner/die Küchenzeile dann im Internet bestellen. Mittlerweile gibt es schon etliche „kleine“ Geschäftsleute, die eine Beratungsgebühr verlangen, wenn trotz ausführlichem Gespräch keine Ware bei ihnen erstanden wird – und das finde ich gut und richtig so!
Nahezu überall herrscht mittlerweile Lug und Betrug ohne Ende. Manchmal macht mich das ungemein mutlos und niedergeschlagen…
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Ich plädiere auch für die Beratungsgebühr, das ist nur fair.
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Wir kaufen unsere Kameras (und es sind nicht wenige) beim lokalen Händler, auch wenn der schon mal deutlich teurer ist. Bücher genau so. Die E-Books kaufe ich über den Onlineshop meines lokalen Buchhändlers. Klamotten bestelle ich allerdings. Meistens bei Trigema, gute Qualität in Deutschland produziert. Es geht, macht nur manchmal mehr Mühe und kostet ein wenig mehr.
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Natürlich geht es, bedacht und lokal einzukaufen, das ist ja sehr lange Zeit vor der Geiz-ist-geil- und Digitalisierungs-Periode auch möglich gewesen. Als ich klein war, hatten die Geschäfte Samstags bis zwölf Uhr auf, und wochentags bis achtzehn Uhr – und da konnte man keinen Lieferservice anrufen… Beim Fotogeschäft in der Nähe ist der Service gut, und Objektive bzw. Kameras sind auch nicht so viel teurer als im Onlineshop… Trigema ist Klasse, zudem zählt Herr Grupp für mich zu jenen sehr rar gewordenen Großarbeitgebern, bei denen die soziale Verantwortung noch im Mittelpunkt steht, und nicht die Ausbeutung…
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Vielen herzlichen Dank für den Hinweis auf diesen Artikel. Werde diesen gleich rebloggen, denn dies sehe ich genauso. Außerdem schafft man auf diese Weise flächendeckend abhängige Arbeitsverhältnisse für deren Bestand genau die PolitikerInnen garantieren, und nur die garantieren können, die immer wieder mal gewählt werden wollen und dann auch müssen.
Selbständige UnternehmerInnen wie noch vor 30 Jahren sind einer umfassenden Kontrolle durch den Staat entzogen. Sie sind – hier meine ich nicht die seit 20 Jahren als „selbständig“ bezeichneten Familienkonzerne – für die Politik und deren Absichten unkalkulierbar, und hatten bisher dafür gesorgt, dass deren KäuferInnen auch Geld hatten, weil die sonst nichts hätten verkaufen können.
Die Selbständigenquote in D – inkl. der Kleinfabriken und Familienkonzerne – betrug im letzten Jahr m. W. ca. 5 Prozent. Davon dürften bestenfalls 100.000 echte selbständige UnternehmerInnen sein, die niemandem außer dem Finanzamt – Rechenschaft schuldig sind, und wählen können wen sie wollen. Alle anderen sind von verschiedenen Interessengruppen, und seien es nur den Banken abhängig. Über Interessengruppen aber bestimmen die, welche das Geld und den Einfluß haben. LG, und beste Wünsche zum Sonntag. Michael
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Sehr gerne, lieber Michael. Und vielen Dank für deinen sehr informativen und ausführlichen Kommentar.
Liebe Grüße, ich wünsche Ihnen auch einen schönen Sonntag!
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Ich danke Ihnen für die gute Information. Freut mich, wenn der Kommentar informativ ist. Zurzeit regt mich genau dieses Thema unheimlich auf weil ich sehe, dass bald niemand mehr weiß was kommen wird. LG Michael
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Das geht mir ebenso.
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