Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Ein sehr eindringliches Denkmal…

… hat man vor nicht allzu langer Zeit an einer hoch aufragenden Wand nahe des Pressehauses in der Münchner Bayerstraße in Form eines hervorragenden Graffiti-Kunstwerks in Erinnerung an den Kunstschreiner und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus Georg Elser geschaffen. Er hatte am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller ein Bombenattentat gegen die NS-Führungsspitze, allen voran Hitler, Göring und Goebbels durchgeführt, das nur knapp gescheitert war…

… Die Bombe war um exakt 21:20 Uhr explodiert, sie riss von den 120 bis 150 sich noch im Saal befindlichen Zuhörern acht in den Tod, und verletzte dreiundsechzig, sechzehn davon schwer. Der „Föhrer“ hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr im Bürgerbräukeller aufgehalten. Da der geplante Rückflug Hitlers nach Berlin wegen Nebels ausgefallen war, musste er auf einen Sonderzug ausweichen, und hatte eine weitaus kürzere Rede gehalten als ursprünglich geplant. Bereits eine dreiviertel Stunde vor dem Attentat hatte man Georg Elser auf der Flucht in die Schweiz an der Grenze bei Konstanz festgenommen. Aufgrund seiner abgelaufenen Grenzkarte, einer Karte vom Saal des Bürgerbräukellers und Teile des Zünders, die sich in seiner Tasche befanden, wurde er überführt…

… Nach Aufenthalten in mehreren KZs wurde Georg Elser am 9. April 1945 heimlich und ohne Gerichtsurteil mit einem Genickschuss hingerichtet…

… Georg Elser wurde posthum in der Nachkriegszeit das Opfer von Gerüchten – er sei in Wahrheit ein SS-Unteroffizier und Marionette der Nazionalsozialisten gewesen. Lange Zeit sprachen ihm Historiker ab, ein Widerständler gewesen zu sein. Erst Mitte der sechziger Jahre setzte aufgrund der Entdeckung der umfangreichen Verhörprotokolle in Berlin ein Umdenken ein. Die Münchner würdigten den Bürgerbräukeller-Attentäter 2009 mit einem Denkmal und einem kleinen Platz in der Türkenstraße, in der er eine Weile in einem Hinterhofzimmer zur Untermiete gewohnt hatte…

… Ich blieb lange Zeit im Innenhof des Pressehauses – eines bemerkenswerten Jugendstil-Gebäudes – und ließ das Streetart-Werk auf mich wirken. Und dachte darüber nach, wie sich die Geschichte unseres Landes wohl entwickelt hätte, wenn Georg Elsers Anschlag den herbei gesehnten Erfolg gehabt hätte…

 

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