Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Das neue Münchner Rathaus…

… wurde in drei Bauabschnitten erstellt. Zuerst schuf man den Trakt mit jener dem Marienplatz zugekehrten, wundervoll gegliederten und trotz der Größe beinahe zierlich anmutenden Giebelstruktur…

Anschließend den über achtzig Meter hoch ragenden Turm – der Hauptgrund dafür, dass viele Touristen das neue Rathaus für eine Kirche halten…

… Im dritten Bauabschnitt vollendete man den riesigen Komplex zur Weinstraße hin, an der sich – wie der Name schon vermuten lässt – in früheren Zeiten die wohlhabenden Münchner Weinhändler niedergelassen hatten…

… Wie vor einigen Tagen bereits erwähnt, zieren ungezählte Statuen und Skulpturen jeglicher Größe nicht nur den sogenannten Prunkhof, sondern vor allem auch die südliche Front des Rathauses. Dort sind sämtliche Wittelsbacher Herzöge, Kurfürsten und die vier – eigentlich wären es ja fünf – bayerischen Könige zu sehen, sowie der Prinzregent Luitpold…

… Ein ganz besonderer Hingucker ist das zweistöckige Glockenspiel mit bewegten Figuren im Turm. In der oberen Etage wird die Hochzeit des bayerischen Herzogs Wilhelm V. mit Renata von Lothringen am 22. Februar 1568 dargestellt, damals fanden auf dem Schrannenplatz mehrere Tage lang Festivitäten statt, unter anderem ein Ritterturnier. Zwei der Ritter treten tagtäglich um elf und um zwölf Uhr während des Glockenspiels gegeneinander an, wobei der lothringische Recke jedesmal vom Pferd gestoßen (und dann vom Hausmeister heimlich wieder in den Sattel gesetzt) wird. Im unteren Teil tanzen die Schäffler, die Wein- und Fassmacher. Der Überlieferung hatten sie nach der großen Pestepidemie im Jahr 1517 einen recht komplizierten Schritttanz mit Fassdauben einstudiert, die sie mit Tannengrün und weißblauen Bändern verziert hatten, um die Überlebenden aufzuheitern. Der Schäfflertanz findet auch heute noch alle sieben Jahre während der Faschingszeit statt…

… Die südwestliche Ecke des Rathauses wird das Wurmeck genannt. Denn dort befindet sich die sehr detaillierte und lebensvolle Bronzeskulptur des Lindwurms, eines Drachen, der fliegenderweise in grauer Vorzeit die Münchner drangsaliert und mit seinem Pestatem und alles versengenden Feuerstößen dahin gemeuchelt haben soll, bis er eines Tages von tapferen Soldaten mit einem einzigen Kanonenschuß erlegt worden ist…

… Unweit des Lindwurms hat man dem Schutzheiligen Münchens, dem sächsischen Bischof St. Benno, ein Denkmal gesetzt. Von ihm erzählt man sich die Sage, dass er sich, als er 1057 in Streit mit König Heinrich IV. geriet – er hatte sich geweigert, im Sachsenkrieg Waffenhilfe zu leisten – auf die Flucht nach Rom gemacht, und die Schlüssel des Meißener Doms in die Elbe geworfen hatte, damit marodierende Soldaten sein Gotteshaus nicht zerstören konnten. Als er während seiner Rückkehr unterwegs in einem Gasthof Rast machte, und sich etwas zu essen bestellte, servierte man ihm einen Fisch, in dessen Eingeweiden sich seine Domschlüssel befanden…

… Während der Reformation wollte man Bennos Reliquien verbrennen, und die Asche in die Elbe werfen. Doch zwei Bischöfe retteten die Gebeine samt Gewand, Mitra und Stab und versteckten sie. Viele Herrscherhäuser bewarben sich danach um die sogenannten heiligen Gebeine, man wollte damit ein deutliches Zeichen für den Katholizismus setzen. Der große Wittelsbacher Kurfürst Maximilian I. gewann das Feilschen, 1576 wurden die sterblichen Überreste St. Bennos zuerst in die Hofkapelle der Münchner Residenz und vier Jahre später in den Frauendom überführt…

… Die mit Sicherheit bekannteste Figur, die am Münchner Rathaus dargestellt wird, ist das Münchner Kindl. Es ist eigentlich die Wappenfigur der Stadt, ein nach rechts blickender Mönch in goldgeränderter schwarzer Kutte und roten Schuhen, der in der linken Hand ein sogenanntes Eidbuch hält, und die Rechte zum Schwur erhoben hat. Der Ursprung dieses Wahrzeichens liegt darin, dass sich in früheren Zeiten auf dem heutigen Stadtgebiet ein kleines Mönchkloster befunden hat. Am Rathaus ist das Münchner Kindl häufig zu finden – unter anderem über dem großen Portal zum Prunkhof, dem westlichen Tor, und auf der hoch aufragenden Turmspitze…

… Morgen werde ich euch ein wenig mehr vom „Innenleben“ des neuen Münchner Rathauses zeigen…  😉

 

 


19 Antworten zu “Das neue Münchner Rathaus…”

  1. Im Februar 1991 war ich ein paar Stunden im München und habe dort das Glockenspiel bewundert.
    Schön, es mal wieder zu sehen. Danke dafür ღღღ

  2. Ich laufe gerne noch ein bisserl mit dir rund ums Rathaus und in den Gewölben herum … 👍

  3. Schöne Bilder. Da ich einige Jahre in Bayern und Vorarlberg gearbeitet habe, war ich auch sehr oft in München. Jetzt konnte ich auch endlich Deine schönen Bilder sehen, da ich seit Tagen immer nur Texte ohne Bilder sehen konnte. WP spinnt halt manchmal.

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