Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Zu den Munichen,…

… zu den Mönchen, nannte man im angehenden 12. Jahrhundert einen kleiner Sprengel bestehend aus einer Mönchsklause, einer Lebzelterei und einer Handvoll anderer Gebäude. Das Örtchen ging auf eine Schenkung an das Kloster Schäftlarn aus dem Jahr 782 zurück, und wäre vermutlich für immer der Bedeutungslosigkeit anheim gefallen – wenn nicht im Jahr 1158 ein handfester Streit bezüglich der Kontrolle über die Salzstraßen zwischen dem damaligen Herzog von Bayern und Sachsen, Heinrich der Löwe, und dem Bischof Otto von Freising entbrannt wäre, der vor dem Kaiserlichen Reichstag in Augsburg ausgetragen wurde. Die Geschichte, dass daraufhin Heinrich der Löwe die Brücke über die Isar bei Freising bei Nacht und Nebel hat abfackeln lassen, um selbst die großen Profite durch Besteuerung und Bezollung des florierenden Salzhandels einheimsen zu können, wird historisch mittlerweile angezweifelt…

… München prosperierte und wuchs, und wurde im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts nach der Krönung des Wittelsbacher Herzogs Ludwig von Bayern-München zum Kaiser des Heligen Römischen Reiches Deutscher Nation sogar zur Kaiserlichen Reichshauptstadt. Im Zentrum entstand an einer Kreuzung, an der sich die von Nord nach Süd verlaufende Salzstraße und die von Ost nach West führende Gewürzstraße überschnitten, ein großer Schrannenplatz – Marktplatz…

… 1462 errichtete Jörg von Halsbach, ein Baumeister und Architekt der ausgehenden Gotik, an der Ostseite des Schrannenplatzes ein Fest- und Tanzhaus, das sogenannte Alte Rathaus…

… Dieses wurde auch von den Herzogen, Kurfürsten und Königen Bayerns als Festsaal genutzt. In früheren Tagen befand sich direkt neben dem Alten Rathaus, dort, wo sich nun das rötliche Gebäude von Ludwig Beck erhebt, der Fischmarkt. Man kann sich gut vorstellen, dass es da bei manchen hochherrschaftlichen und prunkvollen Anlässen nicht gerade gut gerochen haben mag. So mussten die Fischer weichen, und nach und nach folgten ihnen die anderen Händler/innen dorthin, wo sich heutzutage der Viktualien(Lebensmittel)markt befindet…

… Mittelpunkt des Schrannenplatzes ist seit 1638 die Mariensäule. Kurfürst Maximilian I. hatte sie errichten lassen, und damit ein 1632 abgelegtes Gelübde eingelöst, welches er abgelegt hatte, um bei den himmlischen Mächten die Verschonung seiner beiden Hauptstädte Landshut und München durch das während des Dreißigjährigen Krieges große Teile Bayerns verwüstende schwedische Heer zu erwirken. Ursprünglich war die vergoldete Bronzestatue der Heiligen Mutter Gottes für das exorbitante Grabmal von Maximilians Vater, Herzog Wilhelm V., gedacht gewesen, doch nach dem Tod des Herrschers, der ein Faible für jeglichen alchimistischen Hokuspokus hatte, mit dem Geld nur so um sich warf, und Bayern an den Rand des Ruins getrieben hatte, fiel auf Geheiss des Filius, des ersten Kurfürsten Bayerns, aus berechtigten Gründen der Sparsamkeit die letzte Ruhestätte viel bescheidener aus…

… Im Laufe der folgenden Jahrhunderte nahm die Einwohnerzahl Münchens rasant zu, die Notwendigkeit eines neuen, größeren Rathauses war nicht mehr von der Hand zu weisen. Man schrieb einen Architekturwettbewerb aus, der neugotische Entwurf des erst fünfundzwanzigjährigen Österreichers Georg Hauberrisser gewann trotz einiger Vorbehalte bezüglich des über achtzig Meter hohen Turms. Im Jahr 1867 riss man einige der Bürgerhäuser an der Nordseite des nunmehr in Marienplatz umbenannten Schrannenplatzes ab, sowie die sogenannten Landschaftshäuser, in denen die Vertreter der Stände und Landschaften bei den bayerischen Herrschern ihren Sitz hatten – quasi der Vorläufer des heutigen Landtages – und legte den Grundstein für die in drei Bauschritten erfolgenden Errichtung dieses kolossalen und immer wieder aufs Neue faszinierenden Gebäudes…

… Fortsetzung folgt…


18 Antworten zu “Zu den Munichen,…”

  1. Ein Stadtführung durch München mit sehr vielen interssanten Informationen. Gerne begleite ich dich auf der nächsten Tour und freue mich darauf.

  2. … ich freue mich schon auf den weiteren Stadtrundgang … jetzt sehe ich die Stätte mit ganz anderen Augen (… als damals, bei meinem Besuch, der schon sooooo weit zurückliegt)😊

  3. Danke für die Erklärung. Ich hatte mir nich nie Gedanken über die Namensherkunft gemacht. Mit dir würde ich such sehr gerne mal eine Stadtführung machen 😀

  4. Wunderbar geschrieben, liebe Margot, und die Fotos sind eine Schau! 👍👍👍
    Der Kommentar lässt sich anscheinend nicht speichern 🤔

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