Monat: Dezember 2017
-
-
… ist in meiner Heimat, dem Berchtesgadener Land, das holzverarbeitende Handwerk Tradition, wie in so vielen anderen Alpenregionen auch. In früheren Tagen hat man mit dem Vertreiben der sogenannten Berchtesgadener War‘ gute Geschäfte gemacht. Auf sogenannten Kraxn, hölzernen Gestellen, die rücklings getragen wurden, zogen die Händler in ferne Regionen aus, um etwas naiv anmutendes, bunt bemaltes Kinderspielzeug, kunstvoll gedrechselte und verzierte Schachteln, Heiligenstatuen und Küchengerätschaften feil zu bieten…
… Der berühmteste dieser fahrenden Händler und Holzhandwerker war der Anton Adner, eine von vielen Sagen und Legenden umwobene Persönlichkeit. Geboren wurde er entweder in Schönau am Königssee oder aber im Tirolerischen, so genau weiß man das auch heutzutage nicht. Angeblich ist er 1705 zur Welt gekommen, und 117 Jahre alt geworden. Mit ca. 109 Jahren hat er in München einen der beiden Türme der Frauenkirche erklommen, er ist damals einer Einladung des ersten bayerischen Königs Max I. Joseph gefolgt, und durfte an dessen traditioneller Fußwaschung am Gründonnerstag teilnehmen. Der Regent ist vom „bayerischen Methusalem“ so angetan gewesen, dass er dem Schachterlmacher eine kleine Leibrente anweisen, und ihn sogar von seinem Hofarzt behandeln ließ…
… Statue von Anton Adner. Charakteristisch für ihn war, dass er während seiner langen Wanderschaften mit der schwer beladenen Kraxn auf dem Rücken zu stricken pflegte…
… Auch heutzutage erfreut sich die Berchtesgadener War‘ und Holzbildhauerei großer Beliebtheit, Hauptabnehmer sind vor allem die Touristen aus allen Ländern der Welt. Zahlreiche Kunstwerke in Berchtesgaden legen ein beredtes Zeugnis davon ab, dass man nicht nur aus edlem Gestein gar schöne Dinge formen kann…
… Berchtesgadener Christbaumschmuck…
-
… der Berchtesgadener Talkessel erfüllt von urtümlich anmutendem Brüllen und dem Geläut teils schwerer Kuhglocken. Die Strohbuttmandln und Fellkramperl treiben an der Seite des Heiligen Nikolaus ihr Unwesen. Dieser Brauch geht vermutlich sogar bis in die Zeit der Kelten zurück, und wurde im Laufe der Jahrhunderte, nachdem das Christentum nach Europa gebracht worden ist, sozusagen in den neuen Glauben integriert. Der Lärm sollte ursprünglich böse Geister vertreiben, damit man unbeschwert nach der Wintersonnenwende am 21. Dezember ins neue Jahr starten konnte. Das Schlagen junger Mädchen (und auch alter Frauen, wie ich schmerzhaft feststellen musste 😉 ) sowie junger Burschen, und das Beschmieren der Gesichter mit Ruß symbolisiert einen ebenfalls uralten Fruchtbarkeitsritus…
… Alle Jahre wieder kommt dieser Tage in etlichen Internetforen und den Medien die Frage auf, ob die gruseligen Masken der Kramperl und Buttmandl und die unheimliche Stimmung, die sie ohne Zweifel verbreiten, kleinen Kindern nicht gar seelischen Schaden zufügen würden. Ich denke nicht. Wer im Alpenraum lebt, wächst mit derlei auf. Man kennt die Geschichte dieses Brauchtums, und ist mit Recht stolz darauf. Die Buttnmandl- und Kramperl-Bassn (Gruppen), die rund um den Nikolaustag unterwegs sind, haben es in der Regel auf Halbwüchsige abgesehen, kleine Kinder haben normalerweise nichts vor ihnen zu befürchten. Zudem bin ich der Meinung, dass der niveaulose und vor Sex and Crime nur so strotzende Müll, der bereits untertags in diversen Fernsehprogrammen ausgestrahlt wird, kleinen Menschen mit Sicherheit mehr schadet als ein leichter Schlag mit einer Haselnussgerte einmal im Jahr…
… Hier einige Impressionen vom 5. Dezember im Markt Berchtesgaden:…
-
… war die Flugkennung jener A 320, deren spektakuläre Notlandung auf dem Hudson River (New York) am 15. Januar 2009 für weltweites Aufsehen sorgte. Der sehr erfahrene, besonnene und bescheidene Pilot Chesley Sullenberger entschied sich kurz nach dem Zusammenprall mit einem Rudel Gänse und dem dadurch verursachten Ausfall beider Triebwerke für eine abenteuerliche und höchst riskante Wasserung auf dem Fluss. Er rettete damit nicht nur sich selbst und den 154 weiteren Menschen, die sich an Bord des Flugzeugs befanden, das Leben, sondern verhinderte auch eine Katastrophe größeren Ausmaßes. Denn durch die geringe Höhe und langsame Geschwindigkeit des Airbus A 320 hätten Sully – so der Spitzname des Piloten – und sein Co-Pilot Jeff Skiles unmöglich einen der drei in der Nähe liegenden Flughäfen – La Guardia, sowie Teterboro und Newark in New Jersey – erreichen können. Ein Absturz in die Häuserschluchten Manhattans schien unausweichlich zu sein…
… Sullenberger schrieb durch sein beherztes Manöver Fluggeschichte. Die Rettung sämtlicher Passagiere und Besatzungsmitglieder war innerhalb von 24 Minuten abgeschlossen, es hatten sich sieben Fährschiffe in der Nähe befunden, die sofort ihren Kurs änderten und zu Hilfe kamen. Außer einigen Unterkühlungen und einer Schnittwunde einer Stewardess, die genäht werden musste, gab es keinerlei Verletzungen…
… Die Welt feierte Chesley Sullenberger als Helden – die Ermittler der zuständigen Flugverkehrsbehörde, dem National Transportation Safety Board, sowie des Airbus-Konzerns machten dem Piloten allerdings ein halbes Jahr lang die Hölle heiß. Man versuchte, unter anderem den Beweis zu erbringen, dass das linke Triebwerk entgegen der Aussagen der beiden Piloten doch noch voll funktionsfähig gewesen sei. Zudem war man aufgrund von Flugsimulationen bei Airbus in Toulouse der Ansicht, dass es Sullenberger und Skiles durchaus möglich gewesen wäre, einen nahen Flughafen zu erreichen…
… Erst als auf das dringende Bitten des Piloten die Simulationsbedingungen verändert wurden, zudem das linke Triebwerk geborgen wurde, und sich dabei herausstellte, dass es durch den Vogelschlag schwer beschädigt worden war, stufte man seine Entscheidung offiziell als richtig ein…
http://www.zeit.de/wissen/2016-09/chesley-sullenberger-new-york-airbus-pilot-hudson-river-notlandung
… Regie-Altmeister Clint Eastwood hat im Jahr 2016 die fliegerische Meisterleistung Sullenbergers verfilmt. Tom Hanks spielt die Titelrolle, mit sparsamer Gestik und Mimik, in sich gekehrt, besonnen, manchmal vom „Original“, das während der Dreharbeiten als Ratgeber fungierte, kaum zu unterscheiden. „Sully“ wird in ruhigen, kühlen Bildern und ohne jegliches Pathos erzählt, mit sehr sparsamem Einsatz eines dezenten Soundtracks, und mutet an einigen Stellen eher wie ein Dokumentarfilm an. Genau das macht den Reiz dieses Streifens aus, den ich mir ausgesprochen gerne bis zur überraschenden Schlusspointe angesehen habe, obwohl eigentlich bereits in der ersten Szene das Ende vorweg genommen wird…
… Manchmal finde ich „Sky“, das ich vor einigen Jahren eher versehentlich abonniert habe, schlicht und ergreifend zum K…en, da kann ich den Tag kaum erwarten, an dem ich endlich kündigen kann. So hin und wieder beschert es mir aber dann doch das eine oder andere filmische Highlight… 😉
-
… Der adventsmäßig geschmückte Hof des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums spiegelt sich in einer Tuba der kleinen Blaskapelle, die man anlässlich eines kleinen, vorweihnachtlichen Festes engagiert hatte. – Wenn ich mich nicht mit Freunden dort verabredet hätte, hätten mich als überzeugte Linke keine zehn Pferde in ein Ministerium der „Christlich Sozialen“ Union gebracht… 😉
-
… Lachen ist gesund! Diesen herrlichen Cartoon habe ich bei der lieben Sweetkoffie entdeckt…
… Kommt gut ins erste Adventswochenende, und lasst es euch wohl ergehen… 🙂