Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Cactus 1549…

… war die Flugkennung jener A 320, deren spektakuläre Notlandung auf dem Hudson River (New York) am 15. Januar 2009 für weltweites Aufsehen sorgte. Der sehr erfahrene, besonnene und bescheidene Pilot Chesley Sullenberger entschied sich kurz nach dem Zusammenprall mit einem Rudel Gänse und dem dadurch verursachten Ausfall beider Triebwerke für eine abenteuerliche und höchst riskante Wasserung auf dem Fluss. Er rettete damit nicht nur sich selbst und den 154 weiteren Menschen, die sich an Bord des Flugzeugs befanden, das Leben, sondern verhinderte auch eine Katastrophe größeren Ausmaßes. Denn durch die geringe Höhe und langsame Geschwindigkeit des Airbus A 320 hätten Sully – so der Spitzname des Piloten – und sein Co-Pilot Jeff Skiles unmöglich einen der drei in der Nähe liegenden Flughäfen – La Guardia, sowie Teterboro und Newark in New Jersey – erreichen können. Ein Absturz in die Häuserschluchten Manhattans schien unausweichlich zu sein…

… Sullenberger schrieb durch sein beherztes Manöver Fluggeschichte. Die Rettung sämtlicher Passagiere und Besatzungsmitglieder war innerhalb von 24 Minuten abgeschlossen, es hatten sich sieben Fährschiffe in der Nähe befunden, die sofort ihren Kurs änderten und zu Hilfe kamen. Außer einigen Unterkühlungen und einer Schnittwunde einer Stewardess, die genäht werden musste, gab es keinerlei Verletzungen…

… Die Welt feierte Chesley Sullenberger als Helden – die Ermittler der zuständigen Flugverkehrsbehörde, dem National Transportation Safety Board, sowie des Airbus-Konzerns machten dem Piloten allerdings ein halbes Jahr lang die Hölle heiß. Man versuchte, unter anderem den Beweis zu erbringen, dass das linke Triebwerk entgegen der Aussagen der beiden Piloten doch noch voll funktionsfähig gewesen sei. Zudem war man aufgrund von Flugsimulationen bei Airbus in Toulouse der Ansicht, dass es Sullenberger und Skiles durchaus möglich gewesen wäre, einen nahen Flughafen zu erreichen…

… Erst als auf das dringende Bitten des Piloten die Simulationsbedingungen verändert wurden, zudem das linke Triebwerk geborgen wurde, und sich dabei herausstellte, dass es durch den Vogelschlag schwer beschädigt worden war, stufte man seine Entscheidung offiziell als richtig ein…

http://www.zeit.de/wissen/2016-09/chesley-sullenberger-new-york-airbus-pilot-hudson-river-notlandung

… Regie-Altmeister Clint Eastwood hat im Jahr 2016 die fliegerische Meisterleistung Sullenbergers verfilmt. Tom Hanks spielt die Titelrolle, mit sparsamer Gestik und Mimik, in sich gekehrt, besonnen, manchmal vom „Original“, das während der Dreharbeiten als Ratgeber fungierte, kaum zu unterscheiden. „Sully“ wird in ruhigen, kühlen Bildern und ohne jegliches Pathos erzählt, mit sehr sparsamem Einsatz eines dezenten Soundtracks, und mutet an einigen Stellen eher wie ein Dokumentarfilm an. Genau das macht den Reiz dieses Streifens aus, den ich mir ausgesprochen gerne bis zur überraschenden Schlusspointe angesehen habe, obwohl eigentlich bereits in der ersten Szene das Ende vorweg genommen wird…

… Manchmal finde ich „Sky“, das ich vor einigen Jahren eher versehentlich abonniert habe, schlicht und ergreifend zum K…en, da kann ich den Tag kaum erwarten, an dem ich endlich kündigen kann. So hin und wieder beschert es mir aber dann doch das eine oder andere filmische Highlight…  😉

 


6 Antworten zu “Cactus 1549…”

  1. Das war wirklich spektakulär und ich freu mich, dass Sully so quasi in Erinnerung behalten wird.

    Und Tom Hanks ist eine gute Wahl dafür.

    • Ein englischer Mitblogger kritisierte unlängst Tom Hanks dafür, dass er sich in jedem Film quasi nur selber spielen würde. Dem widerspreche ich jetzt ganz und gar. Tom Hanks ist in „Sully“ ganz gewiss nicht Tom Hanks, sondern Chesley Sullenberger vom Scheitel bis zur Sohle…
      Und ich finde es ganz toll, dass man diesem „Wunder von Manhattan“ endlich ein würdiges filmisches Denkmal gesetzt hat. 🙂

      • Er hat es auch verdient.
        Und es ist allemal besser als eine Geschichte rund um den Ötzi zu erfinden und dann zu verfilmen.

        Ich finde nicht, dass Tom Hanks sich selbst spielt, egal in welchem Film, ich schätze ihn als sehr guten Schauspieler.

        • Ich habe die Kritik an Tom Hanks auch nicht gerechtfertigt gefunden. Und laut seiner Kurzbiographie auf Wikipedia nimmt er häufig viel auf sich, um die darzustellenden Charaktere glaubhaft rüber zu bringen.

This function has been disabled for Marthas Momente-Sammlung.