Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Zwangsweise…

… musste ich eine kleine Blogpause einlegen…

… Dass ich seit einer Weile schon Magen- und Darmprobleme mit Schmerzen und Blutungen habe, habe ich ja vor kurzem erst erzählt. Dank einer lieben FB-Freundin bekam ich binnen zehn Tagen zwei Untersuchungstermine im Klinikum Neuperlach, dessen Darmzentrum für seine Kompetenz gerühmt wird…

… Am Montag Vormittag fand die Magenspiegelung statt, die außer einer leichten chronischen Gastritis aufgrund von Helicobacter-Bakterien und zwei winzigen Polypen zum Glück nichts Beunruhigendes zutage förderte. Ich bekam eine „Schlafspritze“,  und verpennte selig träumend die Untersuchung, nach einem halben Stünderl im Aufwachraum servierte man mir ein köstliches Stückchen Marmorkuchen und einen Becher Wasser, und dann wurde ich nach Hause geschickt…

… Am Mittwoch Morgen hatte ich die Koloskopie, und im Vorfeld hatte man mir bereits dazu geraten, Klamotten zum Wechseln, Schlafanzug bzw. Nachthemd und Waschzeugs mitzubringen, falls man mich eine oder zwei Nächte zur Beobachtung im Klinikum behalten würde. Diesmal wirkte die Schlafspritze nicht so gut, ich wachte während der Darmspiegelung auf und bekam mit, wie einer von insgesamt drei Polypen entfernt – das ist wohl ein recht groß gewachsenes Kerlchen gewesen – und das dazu gehörende, stark pulsierende Blutgefäß mit einigen Clips verschlossen wurde. Das hat nicht gut getan, Freunde…

… Man wies mich tatsächlich für zwei Übernachtungen stationär ein. Ohne Laptop und ohne Fernsehen – zum Glück hatte ich ein kleines Reclam-Büchlein dabei, das ich vor einer Weile in einem Antiquariat in der Türkenstraße erstanden hatte: Den Roman „Forrest Gump“ von Winston Groom. Den Rest des Tages verbrachte ich allerdings zumeist im Dämmerzustand, nachdem man mir gegen ziemlich arge Darmkrämpfe eine Schmerzmittel-Infusion verabreicht hatte. Man wird ja während einer Koloskopie innerlich mit Luft aufgeblasen wie ein Kugelfisch, und das kann im Nachhinein recht furiose Blähungen verursachen…

… Auch diesmal hatte ich mit meinen Zimmergenossinnen großes Glück, die eine war eine Frau meines Alters, die schwer an Darmkrebs erkrankt war, durch einen Port am Hals künstlich ernährt wurde, und einige Tage zuvor einen künstlichen Magenausgang erhalten hatte. Die Art, wie sie mit viel Humor und Gelassenheit ihr ganz sicher schweres Schicksal zu meistern versteht, hat mich sehr beeindruckt und wird mir ewig in Erinnerung bleiben. Die andere war eine zierliche kleine Dame von einundachtzig Jahren, die außer bei den Geburten ihrer Söhne noch nie einen Tag im Krankenhaus verbracht hatte, und bei der vor kurzem ein großer Gallenstein festgestellt worden war. Sie war ein wenig larmoyant und ungeduldig, und doch ein charmanter, witziger und blitzgescheiter Mensch. Einer ihrer Söhne hatte ihr vor kurzem ein Smartphone geschenkt, und während sie uns Gesellschaft leistete, twitterte und whatsappte sie, was das Zeug hielt. 😉 Sie pflegte einen so liebenswerten, aufrechten, warmherzigen und klugen Umgang mit ihren Kindern und Enkelkindern, dass ich mir manchmal sehnsüchtig dachte: „Ach, wenn doch nur…“ Nun ja, vielleicht habe ich im nächsten Leben das Glück… Gestern nachmittag hat man übrigens ihren Gallenstein mittels Endoskop, das durch die Speiseröhre eingeführt worden war, und einer Drahtschlinge entfernen können. Es ist ein völlig unblutiger kleiner Eingriff von weniger als einer Stunde Dauer gewesen. Die moderne Medizin kann schon wahre Wunder vollbringen…

… Vorgestern hatte man mir lediglich Brühe und Tee verabreicht, gestern durfte ich kleine Portionen Brei und Milchreis essen, und ein umwerfend köstliches Aprikosenpurree. Da mir der junge Stationsarzt beim abschließenden Gespräch zugesichert hatte, dass es nunmehr keinerlei Einschränkungen mehr geben würde, was Speisen und Getränke anbelangt, führte mich nach meiner Entlassung am Vormittag der erste Weg zum kleinen Metzger nebenan, und ich verspeiste voller Genuss ein paar Weißwürst‘. Ein bisschen muss ich mich jetzt noch schonen, ich denke mal, dass ich während der nächsten wettermäßig doch recht suboptimalen Tage meine Zeit in diversen Münchner Museen verbringen werde…

… Habt es fein, und macht euch ein schönes Wochenende…  🙂


46 Antworten zu “Zwangsweise…”

  1. Oh, wie schön, dass diesmal alles gut ausgegangen ist! Und ich glaube ja, dass es an Dir liegt, wenn Deine Zimmergenossinen so nett und interessant sind. Du interessierst dich für die Menschen und bringst das Positive in Ihnen zutage.
    Ich freue mich schon auf deine Museumsberichte. Ich muss nun auch endlich mal nach München.
    Alles Gute! Erhol dich ein wenig!
    LG
    Ulrike

    • Ich bin richtig froh, liebe Ulrike… Danke für dein liebes Kompliment – ich fürchte allerdings, dass ich zumindest am Mittwoch ziemlich abweisend und grummelig gewesen bin. 😉
      Ja, das wird allerhöchste Zeit, dass du nach München kommst. Frühling – im Frühling ist diese Stadt hier wunderschön…
      Danke! Und herzliche Grüße! ♥

    • Ich hatte beim Rucksack-Packen am Mittwoch in aller Herrgottsfrüh den Schleppi schon in der Hand, dachte mir dann aber: „Och, die finden nix und schicken mich bestimmt nach der Untersuchung wieder heim.“ 😉 Aber ehrlich gesagt hat mir das WWWW eigentlich gar nicht gefehlt.

  2. Du lässt auch nix aus…ohhhh. wenn ich aufgewacht wäre, weiss ich nicht was ich getan hätte 😩😩
    Bin wieder zu Hause ohne OP. Kannst kurz bei mir nachlesen.
    Lass es dir gutgehen und achte auf dich 😩❤

  3. Ich schicke dir ganz herzliche Genesungswünsche! Da hast du gut und gründlich in dir äufräumen lassen, das muss gelegentlich sein.
    Bei meinen zwei Koloskopien habe ich absolut nichts mitbekommen. Ich denke, das hängt auch vom Arzt ab, wie gut er sein Handwerk versteht.

    Jedenfalls schone dich noch ein paar Tage und lass es dir gut gehen.

    Herzlich,
    Anna-Lena

    • Vielen lieben Dank! ♥
      Man kann ja selber nicht nachschauen, wie es in einem drin so beschaffen ist. Deshalb sollte man vor allem ab einem gewissen Alter regelmäßig Fachleute einen Blick ins „Innenleben“ gestatten. 😉 Der Arzt war durchaus sehr gut, kleine Fehler sind halt nun mal menschlich, und es ist ja nix Schlimmes passiert. Er hat auch am Abend nach der Untersuchung und am darauffolgenden Tag nachgesehen, wie es mir geht. Und im Großen und Ganzen ist man im Klinikum Neuperlach medizinisch und von der Sorgfalt der Pflege her schon besser drauf als die Medizinische Klinik (samt FBI) – obwohl diese eine Universitätsklinik ist…
      Das werde ich, liebe Anna-Lena. ♥

  4. Wir hatten dich schon vermisst.
    Zum Glück für dich ist alles gut gegangen. Ich wäre beim Aufwachen mittendrin mit samt Schlauch im Po und dem Arzt hintendran von der Liege gesprungen und weggerannt.
    Wir umarmen dich und von den Katzen noch je ein extra Köpfchen geben. Ein tolles Wochenende und schöne Tage in den Museen wünschen dir von Herzen ❤
    Deine Berliner

    • Ich habe euch auch vermisst. 😉 Als ich am Mittwoch frühmorgens gegen fünf Uhr meinen Rucksack packte, hatte ich den Laptop schon in der Hand, und mich dann aber doch entschieden, ihn nicht mitzunehmen, weil ich mir absolut sicher war, in spätestens fünf, sechs Stunden wieder daheim zu sein. 😉 Meine Angst davor, dass mir mit irgendeinem scharfen Instrument, das mittels Endoskop in meinem Gedärm vielleicht grad zugange war, Schlimmes hätte widerfahren können, wenn ich mich bewegt hätte, war weitaus größer als das Zwicken im Bauch. Also hab ich die Zähne zusammen gebissen und mich so ruhig als möglich verhalten. 😉
      Liebe Berliner, ich danke euch herzlich fürs Umarmen und Köpfchen geben, sanfte Streichler für die Miezen, und ein Extra-Bussi für die Kritzi. <3

    • Danke schön! 🙂 Ich bin sehr froh, dass ich diese Untersuchungen machen ließ, ich fühle mich erleichtert und befreit – und habe zum ersten Mal seit langem wieder ein schönes, gesundes Hungergefühl – und keine Darmkrämpfe und kein Blut mehr im Stuhl. 😀

  5. Gute Besserung, auch wenn ich jetzt schon wieder verspätet dran bin. Sorry! Man scheint mittlerweile Heliobakter pylori standardmässig zu testen. Gut so, denn ich hatte über Jahre dieses sehr schlaue „Kerlchen“ am Hals, und niemand fand es.

    • Danke, lieber Michael. 😉 Ich glaube, dass ein Heliobacter-Test mittlerweile in der Tat zum medizinischen Standard gehört. In Neuperlach ist man da äußerst gewissenhaft und sorgfältig vorgegangen, und hat gut ein halbes Dutzend Gewebeproben der Magenschleimhaut entnommen. Die sind enorm fix dort, die Ergebnisse der Laboruntersuchung standen binnen eineinhalb Tagen fest.

      • Da hätte ich damals hinwechseln sollen. Dann hätte ich die letzten 20 Jahre neben jeder Menge Espresso auch Obst essen und mal ein Bierchen trinken können. Das Teil hatte mir genau dies verleidet. ;-(

        • Wie soll man als Laie so etwas wissen, Michael? Und man rechnet ja auch nicht damit, dass man ausgerechnet solche Bakterien in sich tragen könnte… Es tut mir so leid, ich hoffe, Sie können die Versäumnisse der vergangenen zwanzig Jahre jetzt schön nachholen. 😉

    • Eine klare, und in diesem Falle auch beruhigende, Diagnose ist ungemein viel wert. 🙂
      Danke, liebe Vivi. ♥ Ich muss mittlerweile aufpassen, dass es mir nicht zu gut schmeckt. 😉

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