Diese Geschichte kam mir seit langem schon immer wieder in den Sinn, wenn ich mein Altglas zum nahen Container brachte. 😉 Da ich zur Zeit ja wieder einmal „außer Gefecht gesetzt“ bin, habe ich nun endlich Muße gefunden, sie aufzuschreiben. 😉 Diese Kurzgeschichte ist frei erfunden, jegliche Ähnlichkeit mit tatsächlichen Begebenheiten bzw. lebenden Personen wäre rein zufällig, und ist von mir nicht beabsichtigt.
Frau Stegert lebte recht komfortabel, doch sehr allein in einem kleinen, aber schmucken Häuschen am südlichen Dorfrand von Heubach, einem Tausend-Seelen-Nest in den oberbayerischen Bergen. Ihr Mann, der bis zu seiner Pensionierung der Leiter der hiesigen Sparkassen-Filiale gewesen war, hatte vor gut fünf Jahren nach einem heftigen Schlaganfall das Zeitliche gesegnet. Zu ihren drei Töchtern und deren Familien, die in der nahen Kreisstadt wohnten, hatte sie dank ihres sehr ambivalenten Verhältnisses zur Wahrheit und der unguten Neigung, mittels böser, zumeist selbst erfundener Gerüchte Unfrieden zu stiften, kaum noch Kontakte.
Außer dem Lesen von Magazinen der sogenannten Regenbogenpresse, dem Verfolgen von Klatschsendungen im TV sowie dem eifrigen Kolportieren von gehässigen Tratschereien im Supermärktchen des Ortes, die sehr oft ihren Ursprung im wöchentlichen Seniorentreff im spätbarocken Pfarrhaus der katholischen Kirche hatten, pflegte Frau Stegert keinerlei Hobbies. Zum Handarbeiten fehlte ihr die Konzentration, und mit der Lektüre von Büchern war sie ihr Lebtag…
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