Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Abhängen,…

… mehr kann ich seit Freitag morgen hier in der Medizinischen Klinik nicht tun. Gestern wurde vor dem Frühstück der Blutdruck gemessen, die Stationsärztin informierte mich über die irgendwann bevor stehende Biopsie. Und vor dem Schlafengehen bekam ich am rechten Daumen eine Fingerhaube verpasst, die während der Nacht den Sauerstoffgehalt im Blut gemessen und an ein kleines Gerät auf dem Beistelltischchen übermittelt hat. Die Fingerhaube glühte rot, meine Zimmergenossinnen und ich lachten uns schlapp, als ich die Rechte hob und gröhlte: „E. T. – nach Hause telefonieren!“. Ansonsten hat sich nichts getan, auch heute nicht, es wurde kein MRT von den Muskeln gemacht, die angekündigte Physiotherapeutin kam genau so wenig wie die ebenfalls versprochene Psychosoziale Beraterin. Weder gestern noch heute hat eine Visite stattgefunden. Eine junge Stationsärztin vertröstete meine Bettnachbarin, der man ebenfalls alle möglichen medizinischen Aktivitäten zugesichert hatte, und mich auf Montag, als wir nachfragten. Wenn wir Drei uns mittlerweile nicht so hervorragend verstehen würden, würde ich jetzt wahrscheinlich doch etwas frustriert sein. Ich dachte, ich marschier‘ am Dienstag in der Früh mit einer hieb- und stichfesten Diagnose über die Art meiner Myopathie, mit einem Behandlungsplan, hilfreichen Medikamenten in der Tasche und Hilfestellung bei der Regelung meiner beruflichen Zukunft hier raus…

… Wie gesagt, mit den Zimmergenossinnen habe ich ganz, ganz großes Glück. Wahrscheinlich haben wir Mädels von Zimmer 23 schon für Aufsehen gesorgt, weil es bei uns immer laut und lustig und auch schräg zugeht. Gestern brachte ich von meinem Spaziergang – wir dürfen das Haus für ein bis zwei Stunden täglich verlassen, wenn wir uns im Schwesternstützpunkt schriftlich abmelden – eine halbe Konditorei mit, und ein großes Glas Nutella, wir sind voll auf dem Nutella-Trip, das wir gehäuft löffelweise verzehren, wenn uns etwas frustriert oder nervt. 😉 Und ich glaube, ich habe bis jetzt in diesem Jahr noch nicht so viel geredet wie seit Donnerstag mit den beiden wunderbaren Mädels. Inzwischen kennen wir natürlich jede nicht nur die Krankengeschichten voneinander, sondern auch die Lebensläufe bis in die privaten Geheimnisse. Ich denke mal, dass das hält, dass sich daraus gute Freundschaften entwickeln werden. Und auch, wenn ich medizinisch vielleicht das nicht werde mitnehmen können, was ich mir erhofft hatte, menschlich hat sich dieser Krankenhausaufenthalt in jedem Fall gelohnt…


41 Antworten zu “Abhängen,…”

    • Genau! 🙂 Und wer weiß, was sich am Montag noch tun wird, vielleicht wird man mich da dann den ganzen Tag lang kreuz und quer durch diesen riesigen Kaninchenbau hetzen, von einer Untersuchung zur nächsten. :mrgreen:

  1. Ihr seid ja voll auf Drogen 😁😉😆🌞😂
    Wenn es denn bei mir auch so lustig zugeht, dann lasse ich es euch wissen 😊😊😊

    Alles Gute ❤❤ Mathilda

  2. Liebe Margot, wie kannst Du nur denken, dass Du bald entlassen wirst. Die Klinik muss schließlich die Betten auslasten und Deine Zuzahlung kassieren. Länger als die zuzahlungspflichtigen Tage darfst Du bestimmt nicht bleiben. Genieße deshalb die schöne Zeit mit Deinen angenehmen Zimmergenossinnen. Lachen ist auf jeden Fall die beste Medizin. Alles Gute weiterhin! Liebe Grüße Hedwig

  3. ❤️Guss in deinen Tag und geniesse das was schön ist, weiterhin wünsche ich dir dass deine medizinischen Aktivitäten in Gang kommen und du weisst wo du dran bist! In Gedanken bei dir!

  4. Das liest sich dennoch gut, sehr gut, weil das genau das ist, was man braucht. So können wirklich Freundschaften entstehen. Und manchmal braucht so etwas einen Anlass.
    Nun wünsche ich dir, dass der „Rest“ auch noch erledigt wird.
    Liebe Grüße an dich und das Zimmer 23.

  5. Wunderbar! Das freut mich jetzt wirklich, dass Sie sich dort wirklich wohlfühlen. Vielleicht werden Sie ja für ein Forschungsprojekt im Weltall vorbereitet? LOL
    Wünsche Ihnen einen ebenso schönen Sonntag! LG Michael

  6. Menschlich ist doch eh wichtiger, als medizinisch! Bin froh, dass du so nette Mädels bei dir hast, das tut auch virtuell gut – gemeinsam lachend kann man auch die Ungeduld überstehen … ❤️

  7. Ich glaube in den Krankenhäusern ist auch „Wochenendruhe“. Dann hätte es Montag eigentlich aber auch noch gereicht. Aber vielleicht solltest du ja msl ein richtig lustiges Wochenende haben. 😉

    • Eine noch recht junge Ärztin hat Wochenendddienst. Gestern war sie während der kurzen morgendlichen Visite etwas angesäuert, weil meine Bettnachbarin und ich uns verwundert darüber geäußert hatten, dass man uns am Freitag links liegen hat lassen. Heute früh haben wir ihr erzählt, was für eine Gaudi wir schon an diesem Wochenende gehabt haben, und da hat sie sich richtig gefreut, war sehr umgänglich und hat uns zugesichert, dass man uns morgen von morgens früh bis abends spät durchs ganze Klinikum scheuchen wird, damit wir auch ja alle unsere angekündigten Untersuchungen bekommen. 😉

  8. Vielleicht war das Wochenende Schuld; da ist meist wenig los, was Untersuchungen anbetrifft. Aber dass ihr da so ein lustiges Dreierclübchen seid, ist wunderbar. Das tut sicher sehr gut.

    • Da muss jemand kurzzeitig meine Akten verschludert haben. Die Stationsärztin war sehr betroffen, als ich ihr am Samstag vormittag erzählt habe, dass sich am Freitag überhaupt nix getan hatte. Unser Dreimäderlhaus hat sich mittlerweile wieder aufgelöst, aber die neue Zimmerkollegin ist auch nett.

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