… und surfe entspannt im Internet, und das voller Genuss…
… Gegen dreiviertel Neun hatte ich mich in der Medizinischen Klinik nahe des Sendlinger Tors eingefunden, und kaum waren die nötigen Formulare durchgelesen und unterschrieben, wurde ich auch schon zum EKG geschickt. Oh, das geht aber flott hier!, dachte ich angenehm berührt…
… Leider saß ich danach allerdings etwa zweieinhalb Stunden lang im Aufenthaltsraum der Station des Friedrich-Baur-Instituts, weil man mich mit irgend jemandem verwechselt hatte, und daher das mir zugedachte Bett nicht sauber gemacht worden war. Ich war den Tränen nahe, ziemlich frustriert, und hätte am liebsten mein Gepäck wieder geschultert und mich beleidigt von dannen gemacht. Die sehr freundliche Entschuldigung glättete dann aber recht schnell meine aufgewühlten Seelenwogen…
… Im Dreibettzimmer zusammen mit zwei netten Damen kam ich nicht einmal dazu, Köfferchen und Rucksack auszupacken, schon kam eine freundliche Ärztin einher, die mich über eine Stunde lang untersuchte und eingehend befragte, und gefühlt literweise Blut abzapfte. Kurz nach dem Mittagessen musste ich zum Lungenfunktionstest – irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich da nicht gut abgeschnitten habe. Zurück im Zimmer konnte ich dann endlich meine Sachen in Schrank und Bad verteilen, und mich im Internet anmelden…
… Am Nachmittag kam der Chefarzt, ein Professor der Neurologie, einfühlsam und warmherzig, und unterzog mich noch einmal einer genauen Untersuchung und Befragung. Morgen steht unter anderem ein MRT der Arm- und Beinmuskulatur an, auch ein Gen-Test und dann wird entschieden, wo man eine Gewebeprobe entnehmen wird…
… Die eine meiner Zimmergenossinnen leidet an einer Polioneuropathie in den Beinen, d. h. dass sich bei ihr nicht nur die Muskel abgebaut haben, sondern auch die Nerven. Sie ist seit drei Jahren beim FBI in Behandlung, und bekommt des Öfteren Infusions-Cocktails aus verschiedenen Medikamenten, die vorübergehend für einige Wochen die Beschwerden lindern. Meine Bettnachbarin hat eine dystrophe Myopathie der Schulter- und Nackenmuskulatur…
… Nicht nur das Gefühl, dass man hier sehr gründlich forschen und untersuchen wird, tut mir gut, und auch der freundliche Umgang der Krankenschwestern, Pflegern und Ärzten/innen mit den Patienten/innen, sondern auch der Austausch mit Menschen, die gleich mir von dieser seltenen Krankheit betroffen sind…
… Jetzt werde ich mich wieder meinem (beständig schrumpfenden) Bilderberg der Landshuter Hochzeit zuwenden. Ich grüße euch herzlich!…