… Seit Mittwoch bin ich wieder einmal zuhause, krank geschrieben bis zum Donnerstag, und da muss ich dann ohnehin stationär für ein paar Tage ins Friedrich-Baur-Institut. Ich versuche immer wieder, nach bestem Wissen und Gewissen und Kräften meinen Pflichten im Museum nachzukommen. Doch der Dienst strengt mich mittlerweile so sehr an, dass ich schon jeweils nach wenigen Wochen völlig erschöpft und ausgebrannt bin. Zudem gesellen sich Herzrhythmusstörungen und eine beunruhigende Kurzatmigkeit hinzu, inzwischen kann ich nicht einmal mehr die relativ flache Kaisertreppe mit ihren niedrigen Stufen hochmarschieren, ohne außer Puste zu geraten und oben angelangt zu japsen und zu keuchen wie ein Fisch auf dem Trockenen, und anhören tut sich das auch nicht unbedingt beruhigend. Ich hoffe sehr, dass diese Symptome wirklich nur auf die Myopathie zurück zu führen sind…
… Vor einigen Tagen erhielt ich eine Abschrift des Untersuchungsberichts vom 7. Juli. Darin führte die junge Neurologin nebst vielem mir völlig unverständlichen medizinischen Kauderwelsch aus, ich sei meiner Lebtag lang nie sportlich gewesen, was überhaupt nicht den Tatsachen entspricht. Ich habe zwar in der Schule Sport gehasst, wahrscheinlich weil man dabei herum kommandiert wird, und damit hatte ich schon von Kindheit an große Probleme 😉 , ab meinen frühen Zwanzigern allerdings bis vor etwa einem Jahr war ich sozusagen unentwegt sportlich tätig gewesen, ich bin ungemein gerne ausgiebig und ausdauernd geschwommen, liebte Wandern und Bergwandern sehr, und war tagtäglich mit dem Fahrrad unterwegs. Das habe ich auch der Ärztin im Gespräch so vermittelt, da bin ich mir ganz sicher. Manchmal überkommen mich düstere Gedanken: Wenn eine Frau Doktor in einem Fachinstitut schon die Befragung einer Patientin nicht richtig wiedergeben kann… Nein, lieber nicht weiter denken, positiv bleiben…
… Von Mittwoch an schlief ich sehr, sehr viel und bewegte mich bei der hier herrschenden drückenden Sommerhitze nur wenig, ich tat mein Möglichstes, mich zu regenerieren. Gestern fiel mir dann allerdings die Decke auf den Kopf, ich packte die Kamera ein und fuhr Richtung Olympiapark. Nach einigem Herumspazieren landete ich am Fuß des Olympiabergleins, und bevor ich’s mich versah, war ich auf dem Weg nach oben, und hatte auch überraschend flott den Gipfel erreicht…
… Es ging auf einem recht sanft ansteigenden gepflasterten Weg mit etlichen Serpentinen aufwärts, ein Teil davon führte durch einen angenehm kühlen Hain, bestanden mit knorrigen alten Eichen, allerlei appetitlich aussehende Früchtchen tragendes Gebüsch, und bisweilen schienen mir die bereits prall und saftig aussehenden Äpfel direkt in den Mund zu wachsen…
… Der Lohn für die wenigen Mühen des Aufstiegs war ein sehr feiner Ausblick auf die Stadt und den Olympiapark, in dem zur Zeit ein Sommerfest stattfindet…
… Ein Wasserskiläufer zog seine Runden über den Olympiasee…
… Der Olympiaturm hat zwecks Renovierungsarbeiten ein grünes Häubchen auf – ich finde, das steht ihm gar nicht mal schlecht… 😉
… Und während ich voller Genuss in einer Senke über eine saftig grüne Kleewiese spazierte, kreiste über mir mit leisem Gebrummel ein Schirmflieger…
… Am Abend kündigte sich dann mit einer fulminanten Wolken- und Licht-Show ein Gewitter samt Starkregen und erfrischender Abkühlung an…