Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Heute entdeckt…

… Ich hatte heute auf dem Max-Joseph-Platz vor der Münchner Residenz eine recht kurzweilige Mittagspause: Während ich genußvoll meine Brotzeit mümmelte, beobachtete ich einige Industriekletterer, die elegant und manchmal auch etwas wagemutig mit der Demontage des Gerüsts der riesigen Leinwand beschäftigt waren, auf der die gestrige Vorstellung der Bayerischen Staatsoper – Richard Wagners Tannhäuser – live übertragen worden war…

… Seit einer Weile frage ich mich immer öfter, ob ich wirklich den Rest der mir verbleibenden Zeit, in der ich noch einigermaßen beweglich sein werde, als Museumsaufsicht verbringen möchte. Manchmal wünsche ich mir so sehr, man möge mich aufgrund meiner Krankheit in Rente schicken. So auch heute. In der Residenz hat man mittels Absperrseil und einigen großen, leuchtend roten Hinweispfeilen einen etwas irritierenden Abschnitt „entschärft“, und zwar so gekonnt, dass sogar jemand mit dem IQ einer Amöbe auf Anhieb verstehen müsste, wo denn da der Ein- und wo der Ausgang zu den betreffenden Räumen ist. Dennoch sind mir im Laufe des Arbeitstages mindestens drei Dutzend Besucher/innen aufgefallen, die trotz Absperrseil und großen, leuchtend roten Hinweispfeilen partout durch die falsche Tür gehen wollten. Ich halte es gerne mit Thomas Manns Felix Krull, der einst geäußert hatte „Nichts Menschliches ist mir fremd.“, aber so hin und wieder würde ich am liebsten laut schreiend davon laufen…


39 Antworten zu “Heute entdeckt…”

  1. Vorzeitige Rente bedeutet Gehaltsminderung, aber gleichzeitig mehr Lebensqualität. Ich weiß, wovon ich spreche. Lass dir das mal genau durch den Kopf gehen.

    Lieben Gruß
    Anna-Lena

    • Ach, liebe Anna-Lena, ich lasse mir das schon seit der ersten Diagnose durch den Kopf gehen – immer und immer wieder… Immer, wenn ich mal wieder krank geschrieben bin, dann blühe ich trotz meiner Beschwerden förmlich auf, denn dann LEBE ich…
      Herzliche Grüße!

      • Ich verstehe dich sehr gut. Bisher habe ich keinen Tag bereut, den ich durch meine Altersteilzeit gewonnen habe. Ich habe Einbußen bei der Rente, wenn es dann so weit ist, na und? Dafür ist das Wort LEBEN ein ganz großes. Die möglichst umfangreiche Gesundheit und die Lebensfreude ist durch nichts Materielles auszugleichen.

  2. Ich kann Dich sehr gut verstehen. Ich selbst war fast 1 1/2 Jahre Krank geschrieben, nachdem man mich aus der Reha, die ich mir im Widerspruchsverfahren hart erkämpfen musste, arbeitsunfähig entlassen wurde. Nachdem ich von der Krankenkasse zwags-gesundgeschrieben wurde, nahm ich meinen mir noch zustehenden Urlaub für 2015 und 2016 und ging dann mit etwas Abzug in Rente.
    Die dadurch erzielte Lebensqualität ist mit keinem Geld aufzuwiegen. Diesen Weg kann ich Dir wärmstens empfehlen. Bei Deinem Krankheitsbild sollte doch eine Reha angesagt sein. Ich halte Dir die Daumen und wünsche Dir alles, alles Gute! Liebe grüße Hedwig

    • Das, was du mir schreibst, liest sich überhaupt nicht lustig…
      Ich denke auch, dass ein Plus an Lebensqualität ein Minus an Geld locker aufwiegen würde.
      Danke schön, liebe Hedwig! Ich grüße dich herzlich!

  3. Ich bin auch, mit einem ganz schlechten Gefühl, vorzeitig in Rente gegangen. Meine Bandscheibe hatte ein „Machtwort“ gesprochen. Inzwischen denke ich, ich hätte noch früher gehen sollen. Hinterher ist man anscheinend schlauer. Geld ist nicht alles.

    • Ich müsste einen Nebenjob machen, um halbwegs über die Runden zu kommen. Aber das wäre ich – so denke ich mal – ein eher kleines Problem, so was lässt sich immer finden – nur nicht bei meinem jetzigen Arbeitgeber…

      • Füllt die Lebensqualität auch den Kühlschrank genügend auf, wenn die 300 Euro weg sind?
        Diese Qualität verflüchtigt sich fix, wenn der Magen knurrt…

        • Willst du mir wieder mal die Welt erklären, Worti? Ich bin seit sehr vielen Jahren schon Alleindenkende Einzelkämpferin, bin über Sechzig, darf schon alleine über die Straße gehen – und ich würde jetzt nicht gemütlich an meinem Schreibtisch sitzen, wenn ich nicht dazu in der Lage wäre, Für und Wider vor einer Entscheidung sorgfältig abzuwägen…

    • Kennst du die Welt nicht, dass du sie erklärt haben musst? 😉

      Das hoffe ich doch, dass du alle für und wider abwägst… ansonsten…

      • Nein, man muss mir die Welt eben nicht erklären! So was hilft mir nicht, sondern drückt mich runter, und macht mich zornig und traurig. Denn ich habe da immer das Gefühl, dass es Menschen gibt, die mich doch eigentlich schon etwas kennen müssten, die aber – so kommt das rüber – von mir glauben, dass ich so dumm, naiv und realitätsfern bin, dass man mir erklären muss, was ich zu tun, zu lassen und wie ich mich zu verhalten hätte.

        • Siehst du, dass ist der Nachteil des geschriebenen Wortes 😉
          Wenn ich dich für dumm halten würde, dann hätte mein Posting eher mit „bist du blöd“ angefangen 🙂

          Ich schreibe niemanden etwas vor… 😉

          • Stimmt. Es gibt weder Tonfall noch Mimik. 😉
            Okay – dann muss ich mich zum Glück erst dann aufregen, wenn du mir einen Kommi mit „bist du blöd“ schickst. Das beruhigt mich jetzt schon sehr. 😀

            • Genau 🙂 Wenn ich das Gefühl habe, du machst was Blödes, sag ich es dir auch gerade raus 🙂

              Hattest eigentlich meine SMS gesehen?

              • Oh, ja! 🙂 Ich bin sehr erfreut, dass nach über einem Monat die Karte aus Verona endlich bei euch angekommen ist! Mich dünkt, dass sie und die anderen, die ich abgeschickt hatte, vom Postboten zu Fuß über die Alpen transportiert worden ist. :mrgreen:

  4. Hihi, so ist das mit der Beschilderung in Museen. Man denkt, man hat es so schlau gelöst, aber nein, die Leute denken anders. Jeder einzelne 🙂 Ich glaub dir, dass du da viel erlebst in so einem großen Museum!!
    Viele Grüße,
    Marlene

    • Tja, wie heisst es doch so schön: Erstens kommt es anders zweitens als man denkt. 😉
      Ich könnte ein Buch über meine Erfahrungen als Museumsaufsicht schreiben. 😉
      Liebe Grüße!

      • Das wäre doch auch mal was Feines! Ich finde, die Rolle vom Aufsichts- und Kassenpersonal wird in Museen grundsätzlich unterschätzt. Dabei sind sie der wichtigste Kontakt zum Besucher und von ihnen hängt ab, ob man einen guten oder schlechten Eindruck vom Museum bekommt 🙂
        Liebe Grüße!

    • Danke, lieber Jürgen, für den Hinweis. Ich denke schon, dass ich mit der dystrophen Muskelerkrankung mindestens 50 % Schwerbehinderung zugesprochen bekomme. 30 % habe ich ja schon.

      • Dann sieh zu, das Du ganz schnell die 50% bekommst. Sprich mit Deinem Arzt und reiche schnellstens einen Antrag ein. Es wird sich auszahlen. Ich spreche da aus Erfahrung.

        • Ich bin ja ab dem 10. August stationär im FBI, und da werde ich auch eine psychosoziale Betreuung bekommen, die mit mir all die Fragen über Schwerbehinderung, mögliche Rente bzw. berufliche Zukunft ja oder nein abklären wird.

  5. du wirst es genau so machen, dass es dir passt. Ich habe da Vertrauen in dich.
    Ueber alles andere habe ich hier schon gelesen und muss es nicht „wiederkauen“

    • Danke… Als Myopathie-Patient/in bekommt man – wenn man will – einen psychosozialen Dienst zur Seite gestellt. Diese Menschen beraten, und helfen auch, die beste Lösung für private und berufliche Probleme zu finden, die durch die Krankheit entstehen.

This function has been disabled for Marthas Momente-Sammlung.