Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Der Schoß ist fruchtbar noch…

… aus dem das kroch. (Berthold Brecht)…

… Das NS-Regime erließ ab 1933 insgesamt über 2.000 Gesetze, Vorschriften und Verbote, die es jüdischen Mitbürgern/innen unmöglich machten, hier in Deutschland ein wenigstens halbwegs normales Leben zu führen…

… Einige dieser menschenverachtenden Reglementierungen hat man im NS-Dokumentationszentrum München auf eine harte, kahle, graue Betonwand geschrieben. Ersetzt man bei manchen dieser Ge- und Verboten das Wort „Juden“ durch „Flüchtlinge“ bzw. „Asylanten“, dann erhalten diese kurzen Sätze eine geradezu haarsträubende und erschreckende aktuelle Brisanz, dann gleichen sie dem rechtsradikalen, von Hass, Dummheit, Engstirnigkeit und Ignoranz nur so strotzenden Unrat, der mittlerweile mannigfaltig in den sogeannten „sozialen“ Netzwerken zu finden ist, auf bestürzende Weise…

… „Juden, auch Schwerbeschädigte, müssen die ihnen von den Arbeitsämtern zugewiesenen Beschäftigungen annehmen…“, heisst es im unten abgebildeten Foto in der Mitte rechts. Nimmt man statt „Juden“ die Bezeichnung „Hartz-IV-Empfänger/innen“, dann erhält man eine Aussage, die beinahe auf den Buchstaben genau so im umfangreichen Regelwerk des sogenannten Arbeitslosengeld II zu finden ist…

 


5 Antworten zu “Der Schoß ist fruchtbar noch…”

  1. Danke Ihnen sehr herzlich auch für diese Einblicke. Man muß es manchmal wirklich so sagen: Diese Republik ist Rechtsnachfolgerin des vorherigen Unrechtsstaates. Beim sog. „RuStAG“ (Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz) bedurfte es Jahrzehnte, damit dieses vor ein paar Jahren erst abgeschafft wurde. Andere Gesetze sind immer noch in gleicher Weise vorhanden, an sich unverdächtig, aber eben so vorhanden. Ich könnte Ihnen noch Dinge schildern, bzgl. derer wir von redaktioneller Seite keine Aussage Offizieller erhalten haben, die aber nahezu 1:1 damaligen Gepflogenheiten entsprechen. LG, und beste Wünsche zum WE. Erholen Sie sich gut! LG Michael

    • Die Siegermächte haben 1946 den großen Fehler begangen, die Entnazifizierung beinahe ausschließlich den deutschen Behörden zu überlassen. Im NS-Dokuzentrum gibt es viele Beispiele ehemaliger NS-Schergen – nicht nur kleiner Mitläufer, sondern Täter, die den Tod Tausender verantwortet haben – die völlig ungeschoren und „rein gewaschen“ in der neu gegründeten BRD hoch dotierte und wichtige Posten übernahmen…
      Danke schön! Ich wünsche Ihnen auch ein sehr erholsames Wochenende!

      • Da stimme ich Ihnen völlig zu. Je mehr ich mich mit der Regionalgeschichte befasse, umso unheimlicher wird mir das Ganze. Bei uns hier hatte sich dies auf mindestens zwei weitere Generationen vererbt. ;-( Ihnen auch einen schönen Sonntag! LG Michael

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