Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Gehobene Unterhaltung zweier Studentinnen im Bus…

… Es war Mittwoch früh, gegen Viertel nach Neun. Ich hatte mich grade im Bus der Linie 153 Richtung Odeonsplatz nieder gelassen, als sich zwei junge Mädels, ein hellblondes und ein brünettes, etwas atemlos auf die gegenüber liegenden Sitze plumpsen ließen.

… „Puh!“, seufzte Hellblond, „Da haben wir aber Glück gehabt, dass uns der Typ da noch hat einsteigen lassen. Sonst hätten wir zehn Minuten warten müssen, und bei dem Sch…wetter ist das echt nicht geil.“ – „Ja, das ist schon geil vom Fahrer gewesen, dass er nochmal die Tür aufgemacht hat.“…

… Wir fuhren an und zuckelten die Schellingstraße entlang. Brünett zeigte auf die Auslagen eines Schnickeldi-und-Stehrum-Ladens. „Bist‘ da schon mal dringewesen?“ – „Nee, noch nich‘.“ – „Musst mal rein gehen, echt geiler Laden. Hat ’n Haufen unnützes, aber endgeiles Zeug. – Wie hast du Silvester gefeiert?“ – „Bin mit Ossi und Lukas bei Bayerisch Zell auf einer Hüttn gewesen, da konnten wir echt voll geil abfeiern. – Und du?“ Brünett zuckte die Schultern. „War mit meinem Freund unterwegs.“ – „Klingt aber nicht so, als ob das geil gewesen wäre.“ – „Nööö, so richtig geil ist das nicht gewesen… Er ist wahrscheinlich sauer, weil ich mich für ein Austauschsemester an einer süd- oder mittelamerikanischen Uni bewerben möchte.“ – „He! Wie geil ist das denn! Wo willste denn hin?“ – „Also, total geil wäre es, wenn mich eine kleine Uni in Costa Rica nehmen würde.“ – „Kennste das?“ – „Ja, ich habe vor zwei Jahren mal die Karibik bereist, und bin ein paar Wochen lang in Costa Rica gewesen.“ – „Und? Wie isses dort?“ – „Endgeil, einfach nur endgeil!“, seufzte Brünett. Hellblond drückte nach der Durchsage „Nächste Haltestelle: Von-der-Tann-Straße!“ den Halteknopf. „Hier müssen wir ‚raus, da vorne geht’s runter zur U-Bahn.“ – „Praktische Busverbindung, echt geil, dass wir jetzt schon an der U-Bahn-Station sind!“…

… Die beiden jungen Damen schnörkelten von dannen. Während ich meine Beine ausstreckte, murmelte das Wilde Weib: „Ist wirklich endgeil, dass die Trullas schon aussteigen!“ Ich fauchte entnervt: „Jetzt fang du nicht auch noch damit an!“…


43 Antworten zu “Gehobene Unterhaltung zweier Studentinnen im Bus…”

    • Ich habe die Unterhaltung der beiden Mädels lediglich ein wenig gekürzt, ansonsten hat sie sich genau so abgespielt. Wenn ich für jedes „geil“ einen Euro bekommen hätte, dann hätte ich von dem Geld etwas Feines – Geiles :mrgreen: – unternehmen können.

      • Hallo! Sorry, wieder mal (zu) spät dran! Ich hoffe, Sie hatten einen schönen Tag. Sonnig war er bei uns hier, aber bibbernd kalt. Morgen sollen wir total sibirisch beschenkt werden. LG

            • Er scheint sich zukünftig eher etwas schonen zu wollen. Am 13. Januar findet der alljährige Neujahrsempfang des VoHo statt, diesmal mit einem völlig geänderten Programm, und ohne das stundenlange Defilée der geladenen Besucher. Der VoHo soll unserem Chefkastellan gesagt haben, dass er keine Lust mehr habe, den Rekord im Dauerhändeschütteln brechen zu wollen. :mrgreen:

                • Ich bin leider am Freitag, 13., als Wachdienst auf der Hochzeitsmesse im kleinen Münchner Messezentrum eingeteilt. 😉 Sonst hätte ich Ihnen wirklich gerne über die Vorbereitungen zum Empfang Bericht erstattet.

    • Nein, das scheint zumindest hier grad eine Renaissance durchzumachen. Das ist mir schon öfters aufgefallen, aber noch nie so deutlich wie am Mittwoch. 😉

    • Echt endgeil, gell! 😆 Frau Hellblond ist übrigens in den Bus eingestiegen, als ich nach getaner Arbeit vorhin nach Hause fuhr. Das Wilde Weib wollte schon aufspringen und rufen: „Ist ja echt so was von geil, Sie wieder zu sehen!“, ich konnte es grade noch zurück halten. :mrgreen:

  1. Dabei hatte geil mal ne ganz andere Bedeutung…naja…Sprache verändert sich und die Welt der Studenten offensichtlich auch. Hab mich über dieses Gespräch sehr amüsiert. Grüße aus dem Leipziger Land.

    • Ja, die andere Bedeutung dieses Wörtchens kenne ich auch noch sehr gut! Das traute man sich in meinen wilden Sturm- und Drangzeiten ja in der Öffentlichkeit gar nicht in den Mund zu nehmen! 😆
      Liebe Grüße zurück!

    • Dieses kleine Wörtchen scheint zumindest hier in München seit einem Weilchen so etwas wie eine Renaissance zu erleben. 😉
      Danke schön! Endgeile Grüße!

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