Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Herbstlicher Gipfelreigen…

… Nach meinem Spaziergang am Allerheiligenmorgen durch den langsam sich in der Sonne auflösenden Nebel fuhr ich hoch auf den Jenner (1874 mtr.), eines der beliebtesten Ausflugsberge meiner Heimat. Obwohl mir meine Mutter in weiser Voraussicht davon abgeraten hatte, den Weg von der Bergstation der Seilbahn bis zum Gipfel in Angriff zu nehmen, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, ging langsam los – und musste nach wenigen Metern bereits wieder umkehren. Meine körperliche Behinderung ist schon zu weit fortgeschritten. Selbst für einen gut ausgebauten Wanderpfad, den ich früher, in meinen sehr aktiven Bergwanderzeiten voller Verachtung als „Autobahn“ bezeichnet hatte. Es schnitt mir so sehr ins Herz. Ich ging langsam zurück auf die Terrasse und ließ mich auf einer der Bierbänke nieder. Am liebsten hätte ich Rotz und Wasser geheult ohne Unterlass. Ich kann mich mit meinem Status als Schwerbehinderte so oft nicht abfinden. Was hätte ich darum gegeben, unbeschwert diese wenigen Meter nach oben gehen und den einzigartigen Ausblick auf den tiefgrünen Königssee genießen zu dürfen…

… Es dauerte lange, bis ich mich wieder gefasst, und dann endlich ein offenes Auge und auch Herz für die Schönheiten der hoch aufragenden heimatlichen Berggipfel hatte…

… Das Watzmann-Massiv spiegelt sich in jenem Weiher, der unweit der Jennerbahn-Mittelstation zur Versorgung der Schneekanonen und Beschneiungsanlagen angelegt wurde…

dahoam-5440


30 Antworten zu “Herbstlicher Gipfelreigen…”

  1. Ich mag es immer sehr, wenn du uns in deine Heimat mitnimmst.
    Nimm es dir nicht so zu Herzen, wenn nicht mehr alles so wie früher geht, damit müssen wir uns alle mit zunehmenden Jahren arrangieren.
    „Altern ist nichts für Feiglinge“ habe ich mal gelesen und das sind wir ganz und gar nicht.
    Hab einen schönen Sonntag!

    • Es gibt so Vieles, was mir aufgrund meiner körperlichen Beschwerden nun für immer unerreichbar sein wird. Und dann hadere ich mit meinem Schicksal – vielleicht wäre mir die Schwerbehinderung erspart geblieben, wenn ich mich nicht 36 Jahre lang in der Gastronomie immer wieder förmlich aufgerieben hätte. In der Rückschau erscheint es mir jetzt wie eine 36 Jahre lang andauernde Vergewaltigung, die ich zugelassen hatte. Ich hatte einige Chancen, um- und auszusteigen – warum habe ich sie nicht genutzt? Ich bin nicht jetzt feige – ich bin es früher immer und immer wieder gewesen. Und das mit nun für mich leidvollen Konsequenzen…
      Ich wünsche dir auch einen guten und erholsamen Sonntag.

      • Aber nun zu hadern, bringt doch auch nicht weiter. In der Gastronomie zu arbeiten, ist ein Knochenjob, der sicher zehrt und auch verschleißt, aber das gibt es in anderen Berufszweigen auch.

        Man hat auch früher nicht gewusst, wie man sich richtig bewegt, worauf man achten soll und was man nicht darf. Ich denke, da wären uns allen viele Rückenleiden erspart geblieben.

        Schau nach vorne und erhalte dir das, w2as du noch kannst und lebe das aus.

        Liebe Grüße zum Sonntag,
        Anna-Lena

        • Nein, Hadern bringt nicht weiter… Ich setze mich zur Zeit sehr damit auseinander mit dem Ziel, eines nicht mehr allzu fernen Tages drüber weg zu sein, und mich wieder so zu akzeptieren, wie ich jetzt bin. Ein recht schlimmes Ereignis vor etwa vier Wochen hat da in meinem Inneren eine düstere Lawine ins Rollen gebracht. Ich muss so Einiges aufdröseln und neu aufarbeiten, mit professioneller Hilfe. 😉 Alles wird gut, liebe Anna-Lena.
          Herzliche Grüße!

  2. Tolle Aufnahmen bis zum Watzmann und zum Kehlsteinhaus !! Ich wollte schreiben , eine Aufnahme sieht der Berg aus wie das Matterhorn , hast du aber schon als Untertitel. Ja aber die Ähnlichkeit ist wirklich sehr groß

  3. Traumhafte Fotos hast du da wieder gemacht. Mach dir nichts draus , das du nicht mehr so klettern kannst wie früher. Das geht uns allen so. Es gibt genug schöne Dinge , die man auch mit körperlichen Behinderungen machen kann. Ich wünsche dir einen schönen Sonntag. L.G.

    • Danke schön! 🙂 Ich hätte doch überhaupt nicht klettern müssen, der Weg zum Jennergipfel ist breit und gut ausgebaut, jeder „Flachlandtiroler“ kommt dort mit links und barfuß hoch! Nur ich nicht mehr, weil die Treppenstufen zu hoch für meine von den Teillähmungen der Fuß- und Beinnerven geschwächten Haxen sind – und ich hätte doch so gerne den teils noch nebelbedeckten, teils tiefdunkelgrünen Königssee gesehen…
      Hab du auch einen geruhsamen Sonntag.

  4. Die Berge sind und bleiben ein Traum! Ich muss auch mal wieder hin, wenn keiner mitkommt, eben auch allein! Die Spiegelung im See – genial! (Wenn auch die Anlage desselben mir widerstrebt…)

    • Wir können uns gerne mal in meiner Heimat treffen. Es wäre mir eine große Freude, dir einige meiner Lieblingsfleckerln zu zeigen…
      Dass sich im Wasser des Weihers die Berge so schön spiegeln, ist für mich der einzige positive Aspekt für dessen Errichtung. 😉

  5. Herrliche Bergwelt, traumhafte Aufnahmen. Was macht es da, wenn das letzte Stückchen nicht mehr geschafft werden kann. Ach Margot, du warst dort oben und hast den Rundblick genossen. Ich kann auch auf keinen Berg mehr, es sei denn, es gibt eine Bahn. *umärmledichmal*

    • Danke, liebe Ute. 🙂 Ich hatte es mir halt so sehr gewünscht, auf den Gipfel gehen zu können… Ein Bekannter meinte neulich: „Das nächste Mal bittest du jemanden charmant um Hilfe, du wirst sehen, das wird keine fünf Minuten dauern, dann wirst du sicher auf dem Weg zum Gipfel und wieder zurück sein.“ Er hat recht. Bei meinem nächsten Ausflug auf den Jenner werde ich das auch machen. 😉
      *Liebzurückumärmel*

      • Das Problem hatte ich 2014 schon, als ich am Tegernsee war und von der Bergstation der Wallberg-Bahn auf den Gipfel wollte. Hoch ging noch einigermaßen, obwohl es schon eine elende Kraxelei war. Runter hätte ich auf dem Hintern rutschen müssen. Kamera und Handtasche hielten mich ein bisschen davon ab. Ein nettes Paar bot mir seine Hilfe an – auch die Option, die Kamera in deren Rucksack zu verstauen. Plötzlich sagte der Mann zu seiner Liebsten: Schahatz, wir haben eine neue Kamera! Da ist mir doch kurz ein bisschen heiß geworden. 🙂 Wir haben uns dann aber gegenseitig herunter geholfen und waren noch miteinander Brotzeit machen. Und meine Kamera hab ich auch wieder bekommen!

        • Ich war vor zwei Wochen rund um den Alpsee bei Hohenschwangau unterwegs. Und immer dann, wenn schwierige Wegstellen kamen, war weit und breit niemand zu sehen, der hätte helfen können. Ich habe dann stets die Kamera in den Rucksack gepackt, und beides so weit als möglich wegaufwärts außer Reichweite „geparkt“. Und habe mich dann teilweise auf allen Vieren bzw. auf dem Hosenboden weiter bewegt. 😉 Aber beim nächsten Mal, egal, wo es mich hin ziehen wird, werde ich auch um Hilfe bitten, das ist gewiss.

  6. Ach Du Arme. Das kann ich verstehen, dass Du sehr traurig warst, als Du den Weg zum Jenner-Gipfel nicht geschafft hast.
    Ich schaffe das zwar noch ganz gut, aber es geht doch arg rauf, was mich dann immer schnaufen läßt, das kommt aber eher daher dass ich keine Berge und Steigungen gewöhnt bin.
    Aber gerade vom Jennergipfel hat man eine so schöne Sicht auf den Königssee, daher verstehe ich Deine Traurigkeit. Ich könnte Dir zum Trost ein Foto von dort schenken 😉
    Genug damit, Deine Fotos von der Bergstation aus sind aber auch wunderschön, und von dort kann man den Blick so schön rundum kreisen lassen.
    Herzliche Grüße
    Agnes

    • Danke, dass du mich verstehst, liebe Agnes… Ich habe ganz fest beschlosssen, beim nächsten Mal mutig zu sein und Mitmenschen, die ebenfalls auf den Gipfel wollen, um ein wenig Hilfe zu bitten. Was allerdings ein Weilchen dauern wird, denn zur Zeit ist die Jennerbahn wegen Revision vorübergehend geschlossen, und nach der Wintersaison wird sie im Frühjahr 2017 komplett erneuert – neue Stützen, ein etwas anderer Streckenverlauf, und vor allem große und hochmoderne Gondeln. 😉
      Herzliche Grüße!

  7. Diese herrliche Bergwelt deiner Heimat! An den Jenner erinnere ich mich noch gut. Ich vestehe deinen Schmerz, einerseits, und andererseits ist es so, dass man – je älter man wird – immer weniger machen kann bzw. nicht das, was früher ging. Das geht mehr oder weniger, früher oder später allen so. Aber: ich denke, es bleibt immer noch genug, was ja auch bei dir zum Ausdruck kommt. Besser das als noch weniger oder gar nichts. Es ist immer noch genug Schönes da.
    Liebe tröstende Grüße,
    Ingrid

    • Ich bin früher so sportlich gewesen, ungemein viel mit dem Rad gefahren, leidenschaftlich gern in unseren Bergen herum gewandert, und das geht überhaupt nicht mehr bzw. immer weniger. Viele Gleichaltrige sind noch so gut zu Fuß, gehen sogar regelmäßig zum Laufen – was wegen der Fußheberschwäche für mich ein Ding der Unmöglichkeit wäre – sogar meine achtzigjährige Mutter kann noch weitaus besser laufen als ich… Ich werde mich ganz bestimmt eines Tages damit abgefunden haben – aber zur Zeit ist der Schmerz angesichts meiner Schwerbehinderung des Öfteren noch schier atemberaubend und herzzerreissend…
      Herzliche Grüße!

      • Ich bin früher Ski gelaufen, alpin. Das wird es nicht mehr geben und ich werde auch nicht mehr mehr als 12 km wandern. Wenn du dein Herzeleid überwunden hast, solltest du das genießen, was noch geht.

        • Ach, ja, das Skifahren… Das vermisse ich auch so sehr…
          Manchmal gelingt mir das Genießen vom „Rest“ schon – heute z. B., ich bin seit gut einer Stunde im Bayer. Landtag und habe viel Spaß… Aber manchmal… Aber ich habe eine gute Ärztin zur Seite, die mir helfen wird.

This function has been disabled for Marthas Momente-Sammlung.