Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Il Teatro La Fenice…

… La Fenice bedeutet im Italienischen „Der Phoenix“. Dieser Name wurde für das legendäre venezianische Opern- und Konzerttheater aus zweierlei Gründen gewählt: Zum einen soll er an den Aufbau aus den Ruinen der ersten großen Brandkatastrophe erinnern, die 1774 das einstige Opernhaus San Benedetto in Schutt und Asche gelegt hatte. Zum anderen auch ein Hinweis auf den freimaurerischen Hintergrund sein, denn es wurde von einer Betreibergesellschaft errichtet, angeführt von einer Patrizierfamilie, deren Mitglieder großenteils Freimaurerlogen angehörten. La Fenice wurde am 16. Mai 1792 eröffnet…

… 1836 wurde das Haus durch ein weiteres Feuer schwer beschädigt, konnte jedoch binnen eines Jahres wieder hergestellt werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das Theater dank der Musik-Biennale einen erneuten Aufschwung. Zahlreiche Uraufführungen moderner Werke fanden statt und festigten den Ruf als eines der bedeutendsten Opernhäuser der Welt. Und der Name der berühmt-berüchtigten Diva Maria Callas ist auf ewig untrennbar mit La Fenice verbunden…

… Während Renovierungsarbeiten im Januar 1996 wurde das Gebäude von einem Elektroingeneur und seinem Cousin in Brand gesteckt, weil man eine Konventionalstrafe wegen Arbeitsverzögerungen in Höhe von 7.500 Euro umgehen wollte. La Fenice brannte bis auf die Grundmauern nieder. Wohl am tragischsten an dieser Brandstiftung ist, dass die Feuerwehr zwar rechtzeitig vor Ort war, jedoch des niedrigsten Wasserstands seit Jahrzehnten in der Lagune und somit auch den umliegenden Kanälen keine Löscharbeiten durchführen konnte. Ohnmächtig musste man die komplette Zerstörung durch die wütende Feuerbrunst mitansehen…

… Zuerst wollte man einen hochmodernen Bau errichten. Doch die Empörung und der Widerstand der Venezianer/innen war so groß, dass man sich schließlich dazu entschlossen hat, den in einem Wettbewerb 1997 ausgezeichneten Entwurf des Architekten Aldo Rossi umzusetzen, der sich beinahe penibel genau an die historischen Baupläne hielt. La Fenice würde in alter Schönheit, mit der legendären Akustik und dem gewohntem Glanz wieder erstehen, zudem mit modernster Technik, die sich jedoch so gut wie vollständig hinter den Kulissen verbirgt…

… Am 14. Januar 2003 wurde Venedigs legendärer Kulturtempel mit einem Konzert unter Leitung von Riccardo Muti wieder eröffnet. Es dauerte noch bis 12. November 2004, bis auch die Bühne wieder bespielbar war. Zur Premiere führte man mit Lorin Maazel am Dirigentenpult die schönste Oper der Welt auf, Guiseppe Verdi’s „La Traviata“…

… Während meiner früheren Aufenthalte in Venedig war ich schon einige Mal an La Fenice vorbei gelaufen. Nun wollte ich endlich, endlich einen ausführlichen Blick in dieses wunderschöne Opernhaus werfen…

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… Im prachtvollen Rokoko-Zuschauerraum blickte ich zunächst fasziniert zur Decke. Es scheint eine Kuppel zu sein, dieser Eindruck täuscht jedoch…

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12 Antworten zu “Il Teatro La Fenice…”

    • An sich gab es anfangs keine sogenannte Königsloge. Denn in Venedig herrschte ja keine Einzelperson, sondern der Große Rat, nachdem die absolute Macht der Dogen abgeschafft worden war. So haben sich eine Weile anstelle dieser prachtvollen Loge sechs völlig normal gestaltete befunden. Bis Napoleon 1796 das heutige Italien eroberte. Er hatte sich das La Fenice zum Lieblingstheater auserkoren, und so musste eigens für ihn ein adäquates Separée geschaffen werden. Nach seinem Sturz wandelte man dieses wieder in sechs einfache Logen um. 1861 wurde aus den Einzelstaaten Italiens ein vereintes Königreich. So kreierte man erneut aus jenem halben Dutzend Logen einen vor Prunk und Pracht nur so strotzende separierten Zuschauerraum für die Majestäten und deren Gefolge. Diese wurde nach der Eroberung durch das NS-Regime auch vom „Föhrer“ bzw. hochrangigen NS-Politbonzen sowie dem „Duce“ Mussolini genutzt. Nach dem furchtbaren Brand Ende des 20. Jahrhunderts hat man sich dann dazu entschlossen, es ein für allemal bei einer sogenannten Königsloge zu belassen. 😉
      Das Ambiente und die Atmosphäre des La Fenice sind einzigartig, liebe Ute.

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