… Nein, nicht auf’s Christkind, sondern auf den Beginn der Regatta Storica. Dem Rat des Hoteliers folgend suchte ich mir bereits gut drei Stunden vor dem angekündigten Start einen Platz in Nähe der Fischhalle am Rialto Mercato. “Der frühe Vogel fängt den Wurm!”, das dachten sich auch etliche Mitmenschen, so dauerte es gar nicht lange, und der Raum zwischen den leeren Obst- und Gemüseständen des Marktplatzes füllte sich. In und am Ufer des Canale Grande vor der Fischhalle herrschte buntes Treiben, dort hatte sich eine Vereinigung ehemaliger Gondoliere eingenistet. So wie es aussah, konnte man dort für ein vermutlich hübsches Sümmchen einen Sitzplatz mieten, bzw. ist auf einen solchen eingeladen worden. Im Inneren hatte man einige kleine Bars und “Fressstände” aufgebaut. Lautes Pop-Gedudel erschallte aus dem betagten Gemäuer, ein buntes Gemisch aus ebenfalls nicht mehr taufrischem, teilweise mühsam und nicht immer erfolgreich “restauriertem” Publikum traf ein, begrüßte sich mit Küsschen und Umarmungen, und Fetzen von in rasantem Venezianisch gehaltenem Smalltalk und temperamentvollem Gelächter schwirrten durch die mittäglich brütend heiße Luft…
… Einige der sportlichen Protagonisten ruderten im Verlauf der nächsten Stunden schon mal probeweise den Kanal auf und ab, eine etwas in die Jahre gekommene einheimische “Boygroup” intonierte zünftige italienische Weisen, und es gab jede Menge zu beobachten. Langweilig wurde mir die Zeit bis zur großen Parade keinesfalls. Ich saß an der bisweilen recht feuchten Uferbrüstung, schmauste mitgebrachten Obstsalat und Grissini, ließ die Blicke schweifen, und knipste, ab und an in mich hinein schmunzelnd…