… Haupterwerbsquelle auf Burano ist neben dem Tourismus der Fischfang und seit dem 16. Jahrhundert die Spitzenstickerei. Mittels einer sehr kunstvollen Nadelspitzentechnik, Reticella genannt, werden filigrane Meisterwerke geschaffen, und natürlich zu recht üppigen Preisen feil geboten. Es ist geboten, beim Erwerb solcher Kleinodien die Augen offen zu halten, nicht alles, was man als Laie für Burano-Spitze hält, ist auch eine solche. Am seriösesten sind die Läden rund um das kleine Museum auf dem Dorfplatz…
… Und dort, in diesem nicht eben üppig ausgestatteten Museum, war mir wieder einmal der Zufall gewogen: Eine junge TV-Reporterin drehte eine kurze Dokumentation über Burano’s wunderschöne Handarbeiten, und hatte die weltweit älteste Spitzenstickerin vor der Kamera. Ich durfte mich dazu setzen, und mit der hundertjährigen (!) Dame unterhalten, die geistig noch sehr rege und humorvoll war. Schlitzohrig verkündete sie mir, dass sie das Arbeiten nunmehr sein lassen würde, denn nach der Ausstrahlung des TV-Films würde sich ganz bestimmt ein reicher Mann bei ihr melden, den sie dann ehelichen und die restlichen Jahre ihres Lebens in Saus und Braus verbringen würde. Sie hatte ihre Tochter bei sich, gut achtzig Jahre alt, die leise schmunzelnd und mit behenden Fingern ein Stück Spitze fertigte…
… Ich ließ mich noch ein Weilchen durch das Dorf mit seinen grünlich schimmernden, schmalen Kanälen und farbenfrohen Anwesen treiben…
17 Antworten zu “Ein Dorf im Farbenrausch – Burano (2)…”
Das macht Freude die Bilder anzuschauen 😊
Schönes Wochenende ❤
Tausend Dank, liebe Mathilda. Alles Gute und Liebe. <3
ganz tolle Farben und das “Dorfleben” eingefangen !!! Danke fürs zeigen !
Vielen Dank für’s Lob! 🙂
Haste verdient !
<3
Was für eine nette Geschichte mit der alten Dame. 🙂
Die war zum Knuddeln herzig. Höchst schlagfertig, fit im Kopf, und weise. 🙂
Da hat man das Gefühl, man lebt im Dauerrrausch… alles so schön bunt hier… Der LSD – Trip für Nichtjunkies *lool*
Von einer Bekannten die Mutter hat geklöppelt. Wie sagte sie mal? Eine Küchengardine hat umgerechnet den Wert eines Kleinwagens 😉
Stimmt, irgendwie hat man das Gefühl, beim Umherstreifen durch Burano ein wenig auf Drogen zu sein. 😆
Ich habe für meine Mutter ein Stückchen echte Spitze erstanden, als Mitbringsel, und durfte dafür ziemlich tief in die Tasche greifen. 😉
Das Problem ist eben… die Relation zwischen Arbeitsdauer und Verkaufspreis ist den meisten nicht klar und deswegen denken viele, “man ist das teuer”…
Genau so ist es.
🙂
wunderschoen, diese Farben und die Spitze
Beim Beobachten der Spitzenstickerinnen konnte ich nur andächtig staunen – ich habe ja zwei linke Hände, was Handarbeiten anbelangt. 😉
Ach, wie schön!
Fotos und die dagehörende kleine Geschichte gleichermaßen….
smile*
Sonnige Grüße aus dem Bergischen Land von Rosie
Die Begegnung mit der Hundertjährigen war ungemein herzerwärmend! So viel Weisheit, und Schalk, und noch so viel Lebensfreude, und auch Charme…
Tropisch-warme Grüße aus La Serenissima!