Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Carnevale di Venezia…

… Der frühe Morgen, in den der Reisebus Richtung Venedig am Samstag hinein fuhr, war ja bereits sehr vielversprechend gewesen. Es sah ganz nach einem wunderschönen Spätwintertag aus, und mein Herz tat trotz einiger Bettschwere – ist nicht so mein Ding, um halb fünf Uhr morgens aufzustehen! – etliche vorfreudige Hüpfer. Einzig die vier munteren Damen zwischen Achtzehn und Vierzig, und der junge Mann Anfang Zwanzig, die neben und hinter mir saßen, bereiteten mir vorübergehend ein klein bisschen Kummer. Ich hatte das Universum bereits Tage vor der Reise extra darum gebeten, nicht in Gesellschaft von Mitmenschen fahren zu müssen, die sich bereits während der Busfahrt intensiv alkoholischen Getränken widmen – ich hasse das. Und nun durfte ich miterleben, wie das Quintett schon nach der Frühstückspause gegen neun Uhr in einer Raststätte nahe Sterzing mit Dosenprosecco und Alko-Pops „vorzuglühen“ begann! Doch zum Glück trank die muntere Gesellschaft mit Maß und Ziel, und ihre Ausgelassenheit war eher ansteckend als abschreckend…

… Gegen Viertel nach Eins näherten wir uns dem riesigen Parkplatz von Tronchetta…

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… Meine Sitznachbarn/innen waren inzwischen eifrig und nervös durcheinander schnatternd zugange, sich zu maskieren. Als der Reisebus in die einzige noch freie Parklücke einscherte, wurden wir bereits von Tiziano erwartet, dem Betreiber einer kleinen Privatflotte, der uns zu einer seiner Fähren geleitete. Das Boot kämpfte sich mit laut brummenden Motoren durch die trotz Windstille aufgewühlten Wasser des Canale della Giudecca im Süden Venedigs. Wie ich später erfuhr, war der Canale Grande bis auf wenige Ausnahmen für den privaten Schiffsverkehr an diesem Tag gesperrt worden. Außer einer großen Privatjacht und eines eher bescheiden wirkenden Passagierschiffs lagen am Samstag in Tronchetta auch keine Kreuzfahrtschiffe vor Anker…

… Nach etwa einer halben Stunde hatten wir die Anlegestelle San Zaccharia, etwa zweihundert Meter östlich des Markusplatzes, erreicht. Das erste was ich tat war, meine muntere Busgesellschaft in all ihrer Pracht und Herrlichkeit abzulichten:…

… Und dann stürzte ich mich ins Getümmel. Die Lagunenstadt ist während des Karnevals brechend voll, kein Zweifel. Dennoch hatte ich während meines etliche Stunden währenden Streifzugs über den Markusplatz und durch die Gassen Venedigs kein einziges Mal ein Gefühl der Beklommenheit. An den meisten Brücken hatte man flache hölzerne Rampen angebracht, die vor allem Älteren und Gehbehinderten das Vorankommen erleichterten. An jedem Engpaß standen Ordner und Polizisten/innen, jedoch stets nur beobachtend. Man hielt sich beim Gehen ziemlich diszipliniert rechts, das erleichterte den Strom der Menschenmassen schon sehr. Ganz, ganz langsam schob ich mich Richtung Dogenpalast und Markusplatz…

… Ich passierte die ersten fulminanten Kostüme, an die eifrig noch letzte Hand angelegt wurde, die ewig fleißigen Straßenmaler, Open-Air-Kosmetikstudios, in welchen man sich je nach Gusto abenteuerlich, schräg oder romantisch-schön schminken lassen konnte. Und dann kam ich endlich zu den Arkaden des Dogenpalastes. Dort sind die prachtvollsten und schönsten Maskeraden anzutreffen. Und dazu ab morgen mehr…   😉


36 Antworten zu “Carnevale di Venezia…”

      • Hab gerade mal geguckt. Ab München kann man zum Sparpreis schon für 98 Euro hin und zurück, mit dem Zug. Und nach München käme man für 5€. Das ist wirklich machbar. Ich überlege mir das fürs Frühjahr. Und falls ich es mache, treffen wir uns in München aber auf einen Kaffee!

  1. Da bin ich gespannt auf mehr. Der Anfang ist schon mal sehr interessant und ich staune, dass die Mitpassagiere sich so ‚venedig-mäßig‘ verkleidet haben.

    Ich träume auch davon, in Venedig mal mehr als einen Tag zu sein, diese wundervolle Stadt zu erleben, wenn die Tagestouristen (ich war auch immer eine) endlich weg sind.
    LG, Ingrid

    • Ich habe gestern den ganzen lieben langen Tag über Bilder sortiert, ausgesondert und bearbeitet, und bin heute seit den Morgenstunden schon am Schreiben und Bloggen. 😉
      Meinfernbus fährt für 25 Euronen von München nach Venedig. Die Versuchung ist groß, vor meinem Tessin-Urlaub Mitte Mai noch zwei oder drei Tage Venedig einzuschieben. Ich möchte endlich einmal mit der Vaporetto-Ringlinie, die 4.1 oder 4.2 ist das wohl, rund um die ganzen Inseln tuckern – ich bin geradezu süchtig nach Vaporetto-Fahren, das habe ich am vergangenen Samstag wieder einmal gemerkt. Und einen Gondelbauer möchte ich besuchen, und die dann hoffentlich endlich fertig renovierte Rialto-Brücke, und das La Venice, und die Kunstakademie, und einen Streifzug über Giudecca machen, und, und, und… 😉
      Liebe Grüße!

      • Solche Pläne machen Vorfreude und die Bilder sichten macht auch sehr viel Spaß und lässt einen alles noch einmal erleben. Ich bin ein großer Fan von Linienschiffen; in Hamburg gibt es das ja auch. Und das ist nicht nur billiger als die Touristen-Abzock-Boote, sondern viel origineller und man sieht mehr.

        • Als ich am Samstag Abend noch ein paar Runden mit dem Vaporetto der Linie 2 drehte, kam mir die Idee einer Dokumentation – Fotos oder Video – über diese Linienschiffe. Denn es macht mir so große Freude, die Menschen auf den Booten zu beobachten – was da manchmal für Originale ein- und aussteigen…

          • Dafür müsste man natürlich ein bisschen länger da sein. Jedenfalls ist es eine tolle Idee. Vielleicht kommst du auch mit den Leuten ins Gespräch.

            • Ich krieg diese Idee eigentlich auch gar nicht mehr richtig aus meinem Kopf. 😉
              Bestimmt, die Italiener an sich, und eben auch die Venezianer, sind ziemlich kontaktfreudig.

              • Es ist lange her, dass wir mal da waren, aber genau so habe ich das auch empfunden. Und sie freuen sich sehr, wenn man ein paar Worte Italienisch kann.

                • Ich hatte mir fest vorgenommen, ab der Ankunft in Venedig nicht mehr Deutsch zu sprechen, sondern so viel Italienisch wie möglich. Es war wieder einmal schön zu erleben, wie verständnisvoll und hilfsbereit Italiener/innen sind.

                  • So ein positives Vorurteil hatte ich auch. Allerdings gibt es auch Gegenden, wo man ziemlich unfreundlich ist (hab ich selbst in Bologna erlebt).

                    • Das denke ich auch. Sie sind einfach so. Auf der anderen Seite gibt es dann zum Glück immer wieder diese ganz herzlichen Menschen. (Ein guter Ausgleich)

                    • Ich denke, auf den Vaporetti muss man auch unbedingt eine gute Portion Durchsetzungsvermögen und Ruppigkeit haben, das kann schon entnervend sein. Vor allem, wenn die Leut‘ nicht verstehen (wollen), dass man jetzt das Tau lösen, um den Poller schlingen und das Sicherheitsgeländer zurück fahren muss. 😉
                      Ob in der Bäckerei oder im Ristorante oder auf der Straße – es gibt so viele herzliche Menschen in Bella Italia.

  2. liebe Martha, ich danke dir für diese wunderbaren Bilder! Du hast das Auge dafür, verschiedenes gut in Szene gesetzt, so wie mit den Brücken und dann auch die Gondeln ganz drauf! Ich habe gerade erst Gestern meine Fotos von Venedig angeschaut und gemerkt wieviel Fehler ich noch gemacht habe;–) aber Frau ist ja nie zu alt um dazu zu lernen. Gut ist es schon, dass ich es bemerkt habe! liebe Grüsse

    • Ich danke dir für dein liebes Kompliment, Monique. 😉
      Mir unterlaufen auch noch ständig Fehler, vor allem bei Abend- und Nachtaufnahmen, das durfte ich am Samstag wieder einmal schmerzlich fest stellen…
      Aber du hast recht, wir sind noch lernfähig, und auch gewillt, dies zu tun.
      Herzliche Grüße!

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